In der Datenbank befinden sich derzeit 18.265 Rezensionen. Alle Rezensionen anzeigen... |
Comic-Besprechung - Bob Marone 2: Der Duft der rosa Yetis
Geschichten:Bob Marone 2: Der Duft der rosa Yetis
Autor: Yann, Zeichner / Colorist: Didier Conrad, Yoann
Story:
Bob Marone und sein treuer Gefährte Bill Gelatine bekommen es im Laufe der Jahre mit den merkwürdigsten Gegnern zu tun. Seien es nun rosa Yetis, die Smaragdaugen des Götzen Mundugu, der Hund der Gelatines, Mutanten oder das Geheimnis der Osterinsel: was die Helden am meisten aus dem Konzept bringt, sind die Begegnungen mit Frauen.
Meinung:
Fans der Persiflage auf Abenteuercomics, Bob Marone, dürften sich freuen und schon anfangen zu sabbern, denn die hier versammelten Kurzgeschichten gab es bislang gar nicht auf Deutsch. Sprich: man kann hier Erstveröffentlichungen finden. Allein schon diese Tatsache dürfte Fans reihenweise in die Comicläden treiben.
Doch Halt. Kurzgeschichten? So ganz trifft es das nicht. Es stimmt schon das die hier geschilderten Abenteuer in sich abgeschlossen sind, nur werden die formal komischerweise nicht sonderlich voneinander getrennt. Man hat den Eindruck, dass alles ineinander übergeht und sie bekommen sogar eine kleine inhaltliche Klammer, welches dann alles einen Rahmen gibt. Vielleicht sollte man eher sagen, dass hier eine episodenhafte Geschichte erzählt wird.
Aber das Format ist irgendwie nicht ganz das richtige. Als Kurzgeschichte eignet sich das nicht so gut. Man kann so zwar mehr Topoi des Abenteuergenres unterbringen, was innerhalb einer Dramaturgie einer abgeschlossenen Geschichte nicht ohne weiteres möglich gewesen wäre, aber eine ordentliche Dekonstruktion kann so nicht stattfinden. Erst im Laufe einer überzogenen Geschichte die einen tiefen Einblick in die erzählerischen Strukturen und den Charakter der Figuren eines Genres erlaubt, kann diese offenbaren. Natürlich legt eine solche Dramaturgie auch wieder Zwänge auf. So kann man nicht ohne weiteres von einem Schauplatz zu einem anderen springen und manche Themen bleiben so außen vor. Dafür eignen sich Kurzgeschichten besser. Allerdings hat es dann etwas von einer Sketchparade und es bleibt etwas beliebig. Von einer Offenlegung erzählerischer Mechanismen und Klischees kann dann nicht unbedingt die Rede sein, da eher Zitate und Anspielungen das Feld beherrschen.
Dennoch sind die hier versammelten Geschichten recht amüsant und es gibt neben den offensichtlichen Bezugnahmen auf Bob Morane auch noch Anspielungen auf andere Vertreter des Abenteuergenres. So tanzen etwa Spirou und Fantasio in einem Panel durch das Bild. Wortwörtlich. Anderes erinnert an Tim und Struppi. So etwa die Geschichten mit den rosa Yetis welche ein um das andere Mal Assoziationen an Tim in Tibet weckt. Anderes wieder zitiert die berühmte Sherlock Holmes Geschichte von dem Hund von Baskerville. Auch die erotischen Verlockungen welche die femmes fatales immer wieder bei den Helden erwecken, kommen hier vor. Nur das eben Bob Marone homosexuell ist und diese erotischen Attacken in die Leere läuft.
Was aber am Ende doch etwas auf die Nerven geht ist die Tatsache, dass etwas viel auf der Homosexualität der beiden Helden herumgeritten wird. Es ist zwar nett, eine latente Homosexualität vieler Heldenpaare mal offen anzusprechen, aber es wird hier doch sehr zotig und immer wieder mit dem Holzhammer betont. Reizvoller wäre es gewesen, wenn diese sexuelle Ausrichtung als ganz normal geschildert worden wäre. Offen gelegt, ja, aber mit Ernst und Selbstverständlichkeit. So wie hier dient sie wieder nur der parodistischen Überzeichnung und wertet sie gleichzeitig ab.
Fazit:
Amüsant. Manche Klischees des Abenteuergenres werden ordentlich durchsiebt. Was auch die Sprache betrifft und so manche Leser dürften wohl auf die Konventionen aufmerksam gemacht werden. Nur reitet man bisweilen etwas zu aufdringlich auf der Homosexualität der Helden herum.
Bob Marone 2: Der Duft der rosa Yetis
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Carlsen
Preis:
€ 17,90
ISBN 10:
355176526X
ISBN 13:
978-3551765260
72 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Offenlegung von Klischees
- viele Anspielungen und Zitate
- Persiflage auf Sprachkonventionen
- sehr episodenhaft
- zu viele Gags unter der Gürtellinie
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
Keine Bewertung vorhanden | ||
|
|
|||||||
Rezension vom: | 07.04.2016 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
|
|||||||
Leseprobe | |||||||
Zu diesem Titel liegt derzeit keine Leseprobe vor. Sie sind Mitarbeiter des Verlags und daran interessiert uns für diesen Titel eine Leseprobe zu schicken? Dann klicken Sie hier... | |||||||
Das sagen unsere Leser | |||||||
Zu diesem Titel existieren noch keine Rezensionen unserer Leser. |
?>