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Comic-Besprechung - Buddy Longway Gesamtausgabe 2

Geschichten:
Das Geheimnis / Der Elch / Pferde im Winter / Feuerwasser
Autor, Zeichner, Colorist: Derib


Story:
Die im zweiten Teil der Gesamtausgabe enthaltenen Geschichten sind in der Zeitschrift Tintin vom 26. September 1976 bis zum 27. Februar 1979 erschienen. Jeremiah ist älter geworden. Aus dem kleinen Baby wurde ein Kind auf dem Sprung in die Jugendlichkeit, dem mit Kathleen auch noch eine kleine Schwester geschenkt wird. Im Zentrum der vier Geschichten steht Buddys Familie und wie es ihr gelingt mit den Widrigkeiten der Wildnis klar zu kommen. Daneben setzen sie sich aber auch immer wieder für ihr soziales Umfeld ein. So helfen Sie in „Das Geheimnis“ beispielsweise einem zu Unrecht verfolgtem Indianer oder bekämpfen den Alkoholmissbrauch unter den Ureinwohnern („Feuerwasser“). Aber der eigentliche Held der Geschichten ist die Natur. Ob als stolzer, unbeugsamer Hirsch in der Geschichte „Der Elch“ oder als Gruppe von Wildpferden („Pferde im Winter“) – die Umwelt prägt die Abenteuer von Buddy und seiner Familie.


Meinung:
Derib wollte mit Buddy Longway zwei Dinge verwirklichen. Einerseits wollte er das Idealbild einer Familie entwerfen und andererseits wollte er fantastische Landschaften und unberührte Natur zeichnen. In beiden Dingen steigerten sich seine Fähigkeiten im Laufe der Serie. Im Band 2 der Gesamtausgabe merkt man dem Zeichner seine Freude an, wenn er großformatige Landschaftsbilder entwirft. Die Seitenarchitektur gewinnt immer mehr an Bedeutung für den Schweizer.
In dem einführenden und lesenswerten Vorwort erläutert Derib, dass er innerhalb der Zeichner des konservativen Tintin-Magazins eine Sonderstellung inne hatte. Er durfte die sonst übliche „Kästchenabfolge“ durchbrechen und freier gestalten. Diese Möglichkeit räumte ihm der damalige Chefredakteur der Zeitschrift, Greg, ein. Die Ergebnisse sprechen für sich. Panoramen der Rocky Mountains vermitteln Stimmungen, die keiner Worte bedürfen. Dabei ist der Tenor seiner Geschichten nicht der Kampf gegen die Natur, sondern ein Leben im Einklang mit der Natur. Dies wird besonders schön in der Geschichte „Der Elch“ deutlich, bei der ein Tier Buddys und das Leben seines Sohnes bedroht. Buddy sieht aber selbst in dieser lebensbedrohenden Situation den Elch nicht als Gegner an, sondern rühmt seine Ästhetik und ruft Jeremiah mehrfach zurück, der das Tier töten will.
In dem bereits erwähnten Vorwort kommt unter anderem auch Deribs Freund Dany zu Wort, der zu dem Vorwurf Stellung nimmt, dass sich die Comicalben des Schweizers in wenigen Minuten lesen lassen. Rein textlich mögen die Kritiker Recht haben. Allerdings braucht es sehr viel länger als ein paar Minuten, um die ganze Schönheit der Bilder in Buddy Longway zu erfassen. 
Nimmt sich der Leser aber die Zeit eintauchen in die Welt des Trappers, werden ihm Bilder voller Detailreichtum ins Auge springen. Das gilt sowohl für die herrlichen Landschaftsbilder, als auch vor allem für die Tierdarstellungen. In „Der Elch“ und „Pferde im Winter“ kann Derib in vollen Zügen seiner Leidenschaft frönen: Der Darstellung von Tieren in Bewegung, vornehmlich von Pferden.
Aber auch in der Darstellung der handelnden Menschen nehmen die Details im Gegensatz zu den vorherigen Alben zu. Am Auffälligsten ist dies an Buddys Frau Chinook zu sehen. Aus ihren unauffälligen, fast bedeutungslosen Knopfaugen sind richtige Augen mit Wimpern geworden, die den Charakter seiner Partnerin zusätzlich unterstreichen, in einem Wimpernschlag oder mit einem Blick. Denn, und das wird mit dem Verlauf der Serie immer deutlicher, Derib verweigerte sich sämtlichen Klischees. Seine Geschichte um den Trapper Buddy lebt von den Charakteren. Seine Inspirationen holte er sich zwar teilweise im Film, allerdings standen da mehr Streifen wie „Der Mann, den sie Pferd nannten“ von Elliot Silversteinauf dem Programm, als beispielsweise die Spaghetti-Streifen eines Sergio Leones oder eines Sergio Corbuccis. 
Der letzte Satz in der Gesamtausgabe lässt den Leser mit einem klassischen Cliffhänger zurück. Nachdem in der Geschichte „Feuerwasser“ über die steigende Zahl der Siedler und ihre teilweise verheerenden Auswirkungen auf die Indianer gesprochen wurde, gewährt Derib dem Leser in den letzten Bildern noch einmal einen Blick über die wunderschöne Natur der Rocky Mountains und unterlegt diese Bilder mit einer Äußerung Buddys: „Etwas war im Begriff sich zu verändern, wir fühlten es alle.“ Besser kann man aus einem Band nicht aussteigen und Lust auf die folgenden machen.
Wie schon im ersten Band kommt auch der zweite Teil der Gesamtausgabe mit exzellentem Redaktionsmaterial daher. Die Texte, die im Wesentlichen auf Äußerungen von Derib fußen, machen Spaß zu lesen. So kommt der Autor und Zeichner selber zu Wort und kann seine wichtigsten Gedanken direkt mitteilen. Zusätzlich gibt es, ganz im Sinne des Ansinnens Deribs, schönes Bildmaterial. Unter den Schätzen befinden sich auch Zeichnungen aus dem Band „Les amis de Buddy Longway“, der zum 10-jährigen Bestehen der Serie 1983 bei der Édition du Lombard erschien. Zusätzlich verfasste eigens für die deutsche Ausgabe Volker Hamann, wie auch schon im ersten Band, einen informativen Beitrag zu Aspekten der Veröffentlichungsgeschichte von Buddy Longway in Deutschland. 


Fazit:
Auch im zweiten Band macht die Gesamtausgabe von Buddy Longway einfach Freude. Ein frankobelgischer Klassiker hat endlich eine ihm würdige Form bekommen. Das Bonusmaterial macht Lust die Serie neu- oder wiederzuentdecken. Druck und buchbinderische Verarbeitung sind ohne Beanstandung. Nachdem schon der erste Teil der Gesamtausgabe überzeugte, kann die Egmont Comic Collection das hohe Niveau halten. 20 Bände hat Derib von Buddy Longway gezeichnet. Mit Band zwei liegen erst acht Geschichten vor. Bleiben noch drei wunderbare Teile dieser Gesamtausgabe, auf die wir uns freuen können.


Buddy Longway Gesamtausgabe 2 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Buddy Longway Gesamtausgabe 2

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 34,99

ISBN 13:
978-3-7704-3868-6

224 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Spannende Seitenarchitektur
  • Realistische Charaktere
  • Informatives Bonusmaterial
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 09.02.2016
Kategorie: Alben
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