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Comic-Besprechung - Hinges 01: Uhrwerk Stadt
Geschichten:HINGES Book 1: Clockwork City
Autor, Zeichner: Meredith McClaren, Übersetzer: Gandalf Bartalomäus
Story:
Eine junge Frau kommt in einer unbekannten Stadt zu sich. Sie weiß nicht, wer sie ist oder woher sie stammt. Ihr einziges Hab und Gut ist eine Taschenuhr, auf der der Name Orio auftaucht. Und das ist der Auftakt zu einem großen Abenteuer.
Meinung:
Eine Person mit Amnesie wacht in einer fremden Stadt auf und erlebt ein unglaubliches Abenteuer. Was sich wie ein Standard-Plot anhört, wird von der Künstlerin Meredith McClaren in ihrem Buch "Hinges" verwendet.
Die Künstlerin wohnt in Arizona/USA und hat neben Hinges auch Heart in a Box herausgebracht. Sie arbeitete gemeinsam mit Jen Van Meter an der Serie "Hopeless Savages". "Hinges" ist zunächst 2011 als Webcomic herausgekommen und wurde dann 2013 in Form eines via Kickstarter finanzierten Comics veröffentlicht. Seit 2015 ist der Image Comics-Verlag der Publisher. Dort wurde vor kurzem Band 2 der Reihe vorangekündigt.
Hinges handelt von einer jungen Frau. Sie ist zierlich gebaut und wirkt wie eine Marionette, nur ohne Fäden. Ihr einziges Hab und Gut ist eine Uhr, auf der der Name Orio erscheint. Eine andere Person führt einen bürokratischen Akt mit ihr durch, um sie in der Stadt Cobble willkommen zu heißen.
Gleichzeitig erhält sie auch einen Kauz der auf den Namen Bauble hört. Und der irgendwie mit ihrer Taschenuhr in Verbindung zu stehen scheint. Und das ist nur ein Geheimnis von vielen, die sich vor Orio auftun.
Hinges ist die Geschichte von Orio und Bauble. Man folgt ihnen und lernt sie kennen, jedenfalls mehr oder weniger. Man erfährt zum Beispiel, dass der Kauz mit der mysteriösen Taschenuhr vor etwas Unbekanntem geflohen ist. Und dass er es scheinbar noch immer auf diese Uhr abgesehen hat.
Und Orio? Sie ist anderes als die anderen, wie sich im Laufe des Buches zeigt. Mit großen Augen sieht sie sich um und hat doch nur zwei linke Hände. Was sie allerdings gut kann, ist Sachen reparieren. Was in einer Welt, in der alle Lebewesen entweder aus Stoff oder Holz und ähnlichen bestehen, eine wichtige Eigenschaft ist.
Weshalb man diesen Band vor allem lesen wird, ist die Tatsache, wie Frau McClaren diese Welt beschreibt. Immer wieder erfährt oder entdeckt man interessante Fakten oder Aspekte. So wirkt die Stadt Cobble heruntergekommen. So als ob niemand sich wirklich um sie kümmert. Einen Grund dafür lernt man dann später kennen, nämlich dass die Bewohner sich an eine Liste mit vorgegebenen Berufen halten, auf der vermutlich Jobs, die sich ums Pflegen oder Erhalten kümmern nicht vorhanden sind. Und es ist nicht vorhergesehen, dass jemand aus dieser ausbricht. Es ist scheinbar ebenfalls nicht gewollt.
Und das bringt uns auch zum Problem, dass man mit diesem Band haben wird. Denn es wird nichts erklärt. Weder, wieso Cobble so heruntergekommen ist, noch wieso die Bewohner ihre "Käuze" haben, noch wieso Bauble die Taschenuhr ursprünglich gestohlen. Es gibt noch nicht einmal Hinweise. Man muss einfach akzeptieren, dass diese offenen Plots vorhanden sind.
Aber es wäre trotzdem schön gewesen, wenn die Schöpferin dieses Webcomics zumindest ein paar Andeutungen hätte fallen lassen. So nett es ist, dass sie sich voll und ganz auf ihre Charaktere konzentriert, so frustrierend ist es, das man im Unklaren gelassen wird. Außerdem geht so der Story einiges an Dramatik flöten, da einige Szenen sich zwar nett lesen, mehr allerdings auch nicht, da man nicht nachvollziehen kann, wieso man gerade für die eine oder andere Figur fiebern sollte.
Eine große Rolle kommt der Grafik zu. Denn die Hauptfiguren reden nicht. Und so muss eben sehr viel über Gesichtsausdrücke oder Körpersprache ausgedrückt werden. Und hier versteht sich die Künstlerin auf ihr Handwerk. Indem sie sich an den Mangas orientiert und noch dazu deutlich übertreibt, kann man der Story fast problemlos folgen. Und so kann es geschehen, dass teilweise offene Münder fast Dreiviertel eines Gesichts einnehmen, was allerdings dem Vortrieb der Story dienlich ist.
Die Kolorierung ist bemerkenswert, da die Autorin meistens Szenen in einem bestimmten Farbton hält. Dadurch werden andere Farben entweder nicht existent oder in ihrer Wirkung stark reduziert. Hinzu kommen auch noch Filtereffekte, die sie über die Seiten legt und mit denen sie deutlich macht, wie runtergekommen die Stadt im Grunde genommen ist.
Allerdings haben diese Effekte und die reduzierte Farbgebung einen gewaltigen Nachteil. Es gibt wiederholt Panels, in denen sie die Zeichnungen übertünchen. Und so ist es dann sehr schwer auszumachen, was im Moment geschieht. Bei einem Buch, in dem die Story eben über die Darstellungen erzählt wird, ist das natürlich geradezu tödlich.
Und deshalb ist dieser Band auch nur "Ganz Nett".
Fazit:
Meredith McClarens "Hinges" bietet eine nette Geschichte, in der sehr vieles das Interesse des Lesers weckt. Allerdings erklärt die Autorin und Künstlerin nichts. Es gibt noch nicht ein Mal Andeutungen oder ähnliches. Man wird auf dem Trockenen gelassen, was ziemlich nervig ist. Immerhin kann die Grafik einigermaßen überzeugen. Ihr kommt auch eine große Bedeutung zu, da die Protagonisten überwiegend nicht reden. Nur leider irritiert die Kolorierung, die an manchen Stellen es schwer macht, nachzuvollziehen, was gerade passiert.
Hinges 01: Uhrwerk Stadt
Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen
Verlag:
Tokyopop GmbH
Preis:
€ 14,00
ISBN 13:
978-3-8420-1960-7
116 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Ungewöhnliche Welt
- Super Zeichnungen
- Es wird nichts erklärt
- Farben und Farbeffekte machen es manchmal schwer, der Handlung folgen zu können
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(1 Stimme) | ||
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Rezension vom: | 26.02.2016 | ||||||
Kategorie: | Hinges | ||||||
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