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Comic-Besprechung - Der rote Korsar Gesamtausgabe 6

Geschichten:
Der rote Korsar Gesamtausgabe 6: Die Gefangene
(Gefährliche Erbschaft, Die Gefangene, Das Höllenschiff, Die Kobra)
Autor: Jean-Michel Charlier, Zeichner / Colorist: Victor Hubinon


Story:
Als ein geheimnisvoller Besucher den roten Korsaren das Angebot macht gegen Bezahlung ein Schiff zu kapern, um eine bestimmte Passagierin zu ermorden, lehnt der Pirat dieses schockiert ab. Doch da ahnt er noch nicht, dass er sich schon in einer Intrige befindet, welche ihn in verschiedene Länder führen wird und einen Krieg mit den Piraten von Algier entfesselt.


Meinung:
Die bereits sechste Nummer der Gesamtausgabe von Der rote Korsar stellt in mancherlei Hinsicht eine Zäsur da. Enthalten sind drei Abenteuer des rotbärtigen Piraten welche zum letzten Mal vom bisherigen Stammzeichner Victor Hubinon gestaltet worden sind. Kurz nach dem dritten hier enthaltenen Band, der nicht mal den Abschluss der hier angefangenen Storyline bietet, gab Hubinon die Serie ab, weil er keine Lust mehr hatte. Ironischerweise waren sowohl der Autor und langjährige Freund des Zeichners Charlier und die Verleger mit den letzten Seiten so unzufrieden, das sie Gilles Chaillet damit beauftragten diese neu zu zeichnen und zu bearbeiten. Der spätere Schöpfer von Vasco machte seine Arbeit so gut das nur in den Details wie etwa bei den Augen auffällt, das ein anderer Zeichner daran saß. Hubinon hätte man einen eleganteren Abgang gewünscht. Vor allem da er wenige Jahre später starb. Angesichts dieses wenig ruhmreichen Abschiedes ist es nur logisch das sich der exzellente redaktionelle Teil dieses Mal hauptsächlich mit dem Zeichner beschäftigt.

Wie schon erwähnt, sind hier drei Bände enthalten die inhaltlich zusammengehören (Gefährliche Erbschaft, Die Gefangene und Das Höllenschiff). Nun mag man bemängeln, dass der Abschluss der Story erst im Folgeband präsentiert wird, aber es ist insofern logisch, da dort ein anderer Zeichner die Feder übernahm, der niemand geringeres als Jijé war. Den meisten als Erfinder der Westernserie Jerry Spring bekannt und einer der produktivsten und einflussreichsten Zeichner des frankobelgischen Comic. Angesichts der Opulenz der Story fällt allerdings auf, dass der Aufhänger und die Motive der Helden mehr als dürftig sind. Der rote Korsar will nicht, dass eine Frau ermordet wird und setzt nicht nur sein Leben aufs Spiel, sondern auch das seiner Mannschaft. Was wenig glaubwürdig ist, da er zu Beginn seiner Serie auch Frauen tötete. Für Rick ist es eine Frage der Ehre und er scheint sich in die Frau verliebt zu haben. Ohne sie je gesehen zu haben, wohlgemerkt. Charlier interessierte sich offensichtlich gar nicht für die Psychologie seiner Hauptfiguren, sondern wollte einfach wieder ein Abenteuer erzählen, was immerhin sehr spannend ausgefallen ist. Gerade die Parallelmontage bei der großen Schlacht im Hafen von Algier im dritten Abenteuer sind sehr gelungen und belegen eine dramaturgische Meisterschaft.  Zudem gibt es viele verschiedene Schauplätze und demnach auch einiges an Abwechslung. Man springt von Mailand nach Algier, von Amerika aufs Meer, usw. Es werden mehrere Topoi des Abenteuergenres abgedeckt, die heutzutage zugegebenermaßen Klischees sind, aber immer noch Spaß machen.

Neben der auffällig nicht vorhandenen Charakterentwicklung sind hier zudem das erste Mal überhaupt in der Serie Frauen vorhanden. Aber Charlier weiß offenbar nichts mit ihnen anzufangen und lässt sie links liegen obwohl sie eine zentrale, ja in einem Fall sogar eine Handlungsbestimmende Rolle einnehmen. Diejenige deren Entführung erst das ganze Abenteuer auslöst, ist immer präsent, aber sehr selten zu sehen. In den wenigen Szenen in denen sie auftritt ähnelt sie aber charakterlich eher einem Mann. Vor allem wenn man bedenkt, in welcher Zeit die Saga spielt, ist ihr Verhalten zu selbstbewusst. Und die andere Frau, Babas Schwester, welche der Leser schon einmal kurz kennengelernt hat, tritt hier als deus ex machina auf und wird schnell wieder fallen gelassen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Bei dieser schmählichen und rudimentären Behandlung der Frauen wird es sehr offensichtlich, dass Charlier nicht so recht wusste, wie mit solchen Figuren umzugehen ist. It`s a Man`s World.



Fazit:
Die letzten von Hubinon gezeichneten Abenteuer haben zwar enorme Schwächen im psychologischen Bereich, sind aber sehr spannend und abwechslungsreich. Erstmals treten auch Frauen in zentralen Rollen auf, was den Band innerhalb der Serie zu etwas besonderem macht. 

Der rote Korsar Gesamtausgabe 6 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Der rote Korsar Gesamtausgabe 6

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 29,99

ISBN 10:
3770438930

ISBN 13:
978-3770438938

176 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Spannung und viele Szenenwechsel
  • geschickte Montagen
  • viele Topoi des Genres
  • detailverliebte Zeichnungen
Negativ aufgefallen
  • psychologisch sehr schwach
  • mit Frauenrollen wusste der Autor nichts anzufangen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 03.02.2016
Kategorie: Alben
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