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Comic-Besprechung - Ein Leben im Tode: Rayman

Geschichten:
Ein Leben im Tode: Rayman
Autor: Laurent Galandon, Zeichner: Jeanne Puchol, Colorist: Laurence Croix


Story:
Frankreich im Jahre 1941. Die deutsche Wehrmacht besetzt das halbe Land, während die andere Hälfte von dem Marionettenregime unter Marschall Petain regiert wird. Den zunehmenden Repressalien ausgesetzt, entscheidet sich der junge jüdische Kommunist Marcel Rayman, sich dem Widerstand anzuschließen. Zusammen mit seinem Bruder Simon wird er zu einem hartgesottenen Kämpfer. Doch die Schlinge zieht sich um Rayman und seine Genossen zu.


Meinung:
Die Glorifizierung der Resistance, welche einen Guerillakrieg gegen die deutsche Besatzung während des Zweiten Weltkrieges führte, ist ein immer wiederkehrendes Thema nicht nur im Film und in Romanen, sondern eben auch im Comic. Natürlich ist es lobenswert und sinnvoll den Heldenmut und die Opferbereitschaft der Männer und Frauen zu würdigen, die sich nicht mit der Besatzung eines mörderischen Regimes abfanden sondern aktiv den Kampf gegen die Unmenschlichkeit aufnahmen, für ihre Überzeugungen einstanden und dabei alles riskierten. Andererseits ist das auch eine gesellschaftliche Beruhigung da man so vergessen machen kann (und stellenweise auch will) das es viele Kollaborationen mit den Nazis gab und machte die Schande des verlorenen Krieges etwas vergessen. Insofern sind diese Erzählungen immer ein relativ zweischneidiges Schwert.

Ein Leben im Tode: Rayman hingegen greift das zwar das Thema des Widerstandes auf, orientiert sich aber an der historischen Biographie des titelgebenden Marcel Rayman. Dieser war ein polnischstämmiger Jude, der nicht darauf warten wollte, dass man ihn deportierte. Zudem war er Kommunist und insofern mit Gleichgesinnten bekannt. Diese schlossen sich zu einer Gruppe zusammen die aktiv den Kampf gegen die Deutschen aufnahm. Der überzeugte Pazifist Rayman wird zum Attentäter und diese Entwicklung wird leider etwas im Laufe der Schilderung untergehen. Aber an einer Stelle sagt er sinngemäß, dass wenn alle Juden jeweils so viele Deutsche wie er umgebracht hätten, der Holocaust nicht hätte stattfinden können, so neigt man dazu ihm moralisch recht zu geben und macht deutlich das er in Blick auf eine höhere Moral handelt.

Für das Thema erstaunlich, halten sich die Autoren Laurent Galandon und Jeanne Puchol recht zurück. Sie gehen respektvoll mit den Männern und Frauen um. Sie glorifizieren sie nicht, kritisieren sie aber auch nicht. In einem sehr nüchternen unsentimentalen Ton werden die Entwicklungen geschildert und zentrale Episoden gezeigt. Das geschieht ohne jedes Pathos aber als Portrait eines jungen Mannes der vom Pazifist zum Attentäter wird, scheitert es, da man nicht wirklich viel über das Innenleben erfährt. Aber da Rayman seine Überzeugungen in die Tat umsetzt ist es glaubhaft, lässt aber einen emotional weitgehend unbeteiligt. Vieleicht ist man hier schon etwas zu respektvoll. Aber man verheimlicht nicht die Angst und die Zweifel im Einzelfall, was einem die Figuren und Situationen näherbringt.

Ebenso zurückhaltend sind die Zeichnungen die sich ganz in den Dienst der Erzählung stellen und sich nicht in den Vordergrund drängen. Durch geschickte Parallelmontagen wird doch Emotion erzeugt und man benötigt oft gar keinen Off-Kommentar da es die Zeichnungen von selber schaffen die Geschichte in manchen Szenen voranzubringen.

Die liest man durchaus gebannt und gespannt, da man es auch als einen Thriller verstehen kann. Gelingen die Attentate? Kommen die Männer und Frauen davon? Wem können sie trauen? Aber da man historisch gesehen weiß was geschah, hält sich diese Spannung etwas in Grenzen. Dennoch ist Ein Leben im Tode ein überzeugender und spannender Band, dem man ungetrübt sein Augenmerk zuwenden kann und den letztens erschienen thematisch ähnlichen Kinder der Hoffnung gut ergänzt.


Fazit:
Manchmal eine etwas zu respektvoll erzählte Lebensgeschichte eines Widerstandskämpfers während des Zweiten Weltkrieges. Das Innenleben bleibt einem oft verschlossen, aber die nachvollziehbare Bedrohlichkeit der Situation und die Actionsequenzen machen den Band recht spannend.

Ein Leben im Tode: Rayman - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Ein Leben im Tode: Rayman

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 19,99

ISBN 10:
3957985579

ISBN 13:
978-3957985576

92 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Spannung und Atmosphäre
  • nachvollziehbare Situation
  • unsentimental erzählt
  • Pathos eher durch Panelarrangement
Negativ aufgefallen
  • Charakter bleibt einem fern
  • etwas zu respektvoll erzählt
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 04.12.2015
Kategorie: Alben
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