Comic-Besprechung - Milan K. 2: Hurrikan

Geschichten:
Milan K. 2: Hurrikan
Autor: Sam Timel, Zeichner / Colorist: Corentin


Story:
Milan ist in die Karibik gereist, um dort den Vorsitz der Hurricane-Gesellschaft anzutreten. Dort muss er erfahren, dass angeblich die Gesellschaft aufgelöst worden ist, weil die Steuern nicht gezahlt worden sind. Milan will das nicht hinnehmen und erfährt, dass dort ein großer Aktienbetrug stattfindet. In einem Wettlauf mit der Zeit muss er Verbündete gewinnen und verhindern, dass die Gelder beiseite geschafft werden.


Meinung:

Der zweite Teil der Wirtschafts-Action-Serie Milan K. steigert sich gegenüber dem ersten. Zwar besaß der Auftakt unverhohlen Bezüge auf reale politische Vorkommnisse gerade in Bezug auf  Russland und seinem Vorgehen etwa gegen Oligarchen wie Chodorkowski was alles recht interessant machte und kritische Anspielungen auf die Politik Putins und viel Action, war aber doch letztlich belanglos. Eine Story in dem eigentlichen Sinne wurde schnell in Action und Adrenalin ertränkt, was nett zu lesen war, aber nicht sonderlich hängen blieb.

Die zweite Ausgabe besitzt ebenfalls ein hohes Tempo und viel Action. Was die Lektüre atemberaubend macht und man sieht sich schon bald in den Ereignissen gefangen. Allerdings ist hier die Action weniger physisch angelegt wie im Auftakt. Es kommen deutlich weniger Verfolgungsjagden und Schießereien vor, die zuvor etwas inflationär genutzt worden waren. Hier sind sie sehr viel mehr dramaturgisch eingebunden und dienen der dramatischen Steigerung oder zur Beendigung mancher Handlungselemente. So steigt das Adrenalin des Lesers wenn Milan versucht seine einzige Verbündete zu retten auf die Killer angesetzt sind. Dabei ist er hin und her gerissen, denn gleichzeitig versucht man ihn zu bestehlen und das Firmenvermögen zu transferieren. Er muss sich entscheiden. So steigt die Spannung schnell an. Dabei ist die Action hier nur steigernd angelegt. Vielmehr besteht die Spannung  eher in Wirtschaftsfragen. Es hilft, sich etwas in Aktiengeschäften auszukennen, aber man kann den Band auch so lesen. Viel geschieht in Gesprächen und die Spannung besteht darin wer sich am Konferenztisch durchsetzt und ob man rechtzeitig rechtliche Schritte einleiten kann, welches dem Bankgeschäft zuvorkommt. Permanent laufen hier die Figuren gegen die Zeit an, was einen atemlos macht und man nur so durch die Seiten fliegt. Immer gibt es hier Druck auf die Beteiligten, nicht nur auf den Helden, und man befürchtet schon die Managerkrankheit beim Lesen zu bekommen. Allerdings lässt das die Serie immer mehr zu einem Abklatsch von Largo Winch werden. Zunehmend verliert Milan K. an Eigenständigkeit, die eh schon wenig vorhanden war, und wird zur Durchschnittsware.

Somit ist die Serie auch nach dem zweiten Teil nichts weiter als ein schneller Happen für zwischendurch, aber beileibe nichts Besonderes. Die realistisch, sauberen Zeichnungen sind sehr gefällig und glatt und vervollständigen noch den Eindruck des schnellen Genusses. Diese Serie ist wie Fast Food: beim Essen hat man einen großen Genuss. Aber fünf Minuten später doch wieder Hunger. Es bleibt abzuwarten ob noch eine eigenständige Note gewonnen werden kann und wie die Geschichte dann die Kurve bekommen will.

Fazit:
Der zweite Teil besitzt mehr Substanz als der Auftakt. Die Action verlagert sich und es wird eher ein Wirtschaftskrimi, was ihn aber in deutliche Nähe zu dem Klassiker Largo Winch bringt. Es fehlt an Eigenständigkeit.

Milan K. 2: Hurrikan

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Alles Gute!

Preis:
€ 14,95

ISBN 10:
3943808793

ISBN 13:
978-3943808797

48 Seiten