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Comic-Besprechung - Aya: Leben in Yop City

Geschichten:
Aya - Leben in Yop City
Autor: Marguerite Abouet, Zeichner: Clément Oubrerie, Colorist: Clément Oubrerie, Philippe Bruno, Agathe Faucompré, Hugo Ferrandez, Marion, Angelin N`Gbandjui,Aurélie Raphael, Julia Weber


Story:
Aya hat sich mittlerweile gegen ihren Vater durchsetzen können und in Abidjan ein Medizinstudium aufgenommen. Doch die sexuelle Belästigung durch ihren Professor wirft sie aus der Bahn. Adjoua wird immer noch durch ihren Ex Mamadou auf Trab gehalten, der sich als Gigolo geschäftliche Vorteile erhofft. Bintou hingegen macht eine Beratungsstelle auf und sieht sich zu sehr in emotionale Verstrickungen verwickelt. Innocent hingegen geht nach Paris und erlebt dort einen Kulturschock, während Félicité als vermeintlich reiches Mädchen in ihr Heimatdorf zurück soll.


Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:
Aya – Leben in Yop City ist der zweite Band der Gesamtausgabe beim Reprodukt-Verlag und beinhaltet die Kapitel vier bis sechs der Erzählung. Beim Carlsen Verlag waren schon mal die ersten drei Teile einzeln im Hardcover erschienen, welche Reprodukt als ersten Band zusammenfasste, und somit sind die hier enthaltenen Kapitel deutsche Erstveröffentlichungen. Abgerundet wird der voluminöse Band durch einiges an Zusatzmaterial wie etwa Rezepte.

Aya ist etwas ganz besonderes, da in dieser schönen Serie das Leben in Afrika geschildert wird. Genauer: in der Elfenbeinküste in den 1970er Jahren. Bis heute werden die Nachrichten und fiktionalen Geschichten aus dem Kontinent von Hunger, Katastrophen, Krieg und sozialer Instabilität geprägt. Werden auch im Comic Stories vom dunklen Kontinent erzählt, so sind sie meistens Abenteuergeschichten oder Actionstoff welche leicht auch einen Hauch von Kolonialromantik beinhalten können. Zwar gab es in jüngster Zeit mit Kiliana Song eine herausragende Ausnahme, aber meist dient Afrika nur als Kulisse, wie etwa in Haie von Lagos. Aya hingegen ist von einer Afrikanerin geschrieben. Da Marguerite Abouet ebenfalls aus Abidjan, einer Stadt im Staat Elfenbeinküste, stammt und im selben Viertel aufwuchs wie ihre Protagonisten, liegt es nahe, das hier wohl auch autobiographische Aspekte eingeflossen sind. So handelt die Erzählung weitestgehend vom Alltag und kann so die gängigen Klischees vermeiden, da allein die Berufe der Protagonisten schon ausschließen die schlimmen Aspekte zu zeigen. Es sind keine Soldaten, Ärzte, Polizisten oder Forscher, sondern ganz normale Angestellte und Studenten. Auch diese haben ihre Alltagssorgen wie überall auf der Welt. So ist die Geschichte mehr eine Soap Opera als eine Genreerzählung.

Nun mag man schon etwas zurückhaltend reagieren. Warum braucht man das? Ist das allein spannend, weil es in Afrika spielt? Ja. Aber auch weil selbst in den 1970ern noch ein Spagat zwischen den Traditionen und der Moderne vorherrschte, welche das Leben erschwerte und archaische Strukturen unvereinbar mit den modernen Auffassungen aufeinanderprallten. Ein Zustand, der durchaus noch heutzutage aufzufinden ist. Gerade dieses ist sehr anregend und  man erfährt viel über die Mentalität der Eingeborenen der Elfenbeinküste. Da ist es sehr geschickt, das eine der Figuren nach Paris geht und gerade diese Episoden mit ihrem culture clash offenbaren nicht nur die Unterschiede in Mentalität und Sprache sondern halten den Franzosen auch einen Spiegel vor. Das lässt gerade diese Szenen zu einer Tragikomödie werden. Und doch sind grundsätzliche Regungen und das menschliche Verhalten nicht sonderlich voneinander verschieden.

Jeder sucht seinen Weg in dieser charmanten Erzählung und die essentiellen Sorgen wie der Beruf, Liebeskummer, Ärger in der Familie, etc. sind universelle Themen. Das alles wird voller Witz präsentiert, aber auch Dramatik und emotionalen Verwirrungen die mit leichtem stimmungsvollem Strich von Clément Oubrerie zur Geltung gebracht werden. Schon jetzt ist Aya ein moderner Klassiker.

Fazit:
Dem Charme dieser in Afrika spielenden Soap Opera kann man sich nur schwer entziehen. Neben allgemein menschlichen Sorgen erfährt man auch viel über die Mentalität und den Konflikt zwischen Tradition und Moderne. Witz, Emotionen, Dramatik und satirische Einschübe sorgen dafür, dass man den Band kaum aus der Hand legen kann.

Aya: Leben in Yop City  - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Aya: Leben in Yop City

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Reprodukt

Preis:
€ 39,00

ISBN 10:
3956400097

ISBN 13:
9783956400094

376 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Alltagsschilderungen aus Afrika
  • Klischees werden vermieden
  • Charme
  • Einblick in Mentalität und Traditionen
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 22.10.2015
Kategorie: Alben
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