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Comic-Besprechung - Neon Genesis Evangelion 14: Aufbruch
Geschichten:Neon Genesis Evangelion Volume 14
Autor: Yoshiyuki Sadamoto (Gainax, Khara)
Zeichner: Yoshiyuki Sadamoto
Story:
Das Ende der Welt ist nah. Shinji muss sich dem Untergang stellen, in dessen Zentrum er steht. Der Third Impact ist Wirklichkeit. Und während eine gigantische Ayami über der Erde thront und die letzten Stunden der Menschheit einläutet, wird im Moment der Zerstörung alles eins und Shinji muss über das Schicksal der Welt entscheiden. Kann er über die Wunden seiner Vergangenheit hinweg kommen und Frieden mit seinem Vater machen? Oder wird der Schmerz obsiegen? Die Antwort wird mehr entscheiden, als das Schicksal eines Einzelnen.
Meinung:
Epic oder Epic Fail ist die Frage beim abschließenden Band der Serie Neon Genesis Evangelion. Und wie in den Rezensionen zuvor und passend zum Anlass muss man wieder die zeitliche Komponente ins Auge fassen. Über zwei Jahre sind seit Band 13 vergangen, der einem für das zu erwartende Finale bereits das Wasser im Mund zusammen laufen ließ. Begonnen hat alles mit Angriff der Engel im ersten Band von Neon Genesis Evangelion aus dem Jahre 2001. Jetzt schließt sich der Kreis und so mancher wird angesichts des Zeitraumes der Veröffentlichung mit der Serie groß geworden sein.
Wie endet es nun? Nicht gewöhnlich will man meinen und mehr im Geiste von Genregrößen wie Akira. Damit natürlich weniger bodenständig denn metaphysisch. Für manche mag dies zu abgehoben sein, da es um Fragen des Schicksals der Menschheit geht und den Sinn ihres Lebens. Durch das Ende der Fernsehserie (bereits vor fast 10 Jahren abgeschlossen) war man jedoch entsprechend vorbereitet, weshalb die Überraschung nicht allzu groß sein sollte.
Shinji hatte es von Beginn an wahrlich nicht leicht. Der frühe Tod seiner Mutter sitzt tief in seinem Bewusstsein und so einen Vater wünscht man niemandem. Man kann fast schon behaupten, er war eine Vollwaise. Jetzt ist das Ende angebrochen und es kommt alles zusammen. Es wird tief ins Innenleben von Shinji geblickt, während die Welt um ihn her untergeht. Das Dunkle des Vaters steht gegenüber dem Licht der Mutter und dieser Kampf setzt sich im großen Maßstab fort. Yin und Yang.
Viele Enthüllungen folgen nun nicht mehr. Zumindest erfährt man, warum Shinji so eine besondere Beziehung zu seinem EVA gewinnen konnte. Was im letzten Band an Auseinandersetzungen mit den Charakteren fehlte, wird bezogen auf die Hauptfigur nachgeholt. Aus ihrer Sicht entfaltet sich das ganze Drama der menschlichen Spezies und ob es sich für sie überhaupt lohnt die Chance auf eine Wiedergeburt zu bekommen. Denn mit Wiedergeburt, Geburtssymbolik und religiösen Aspekten hat der ganze Band zu tun.
Mit Subtilitäten hält sich der 14. Band von Neon Genesis Evangelion jedenfalls nicht auf. Auch nicht damit gekonnt mehrere Ebenen aufzubauen. Auf der einen Seite bedauerlich, da hierfür durchaus Raum gewesen wäre. Die Serie hat sich bisher schließlich aus einem reichen Pool an Symbolik bedient, der durchaus hätte genutzt werden können. Auf der anderen Seite fährt die Serie damit eine klare Linie und findet wirklich zu einem Abschluss, der wenig Interpretationsspielraum lässt. Alles Geschmackssache.
Und wie bereits im Vorgängerband wünschte man sich ein größeres Format. Ganzseitige teilweise doppelseitige Panele beherrschen zeitweise den Band und übertragen das Gefühl einer enormen Weite auf den Leser. Streckenweise erzählt Neon Genesis Evangelion 14 die Geschichte nur über Bilder, die wiederum klar strukturiert sind und sich nicht scheuen auch Abstraktes in Bildformat zu bringen. Das einzige Manko an dieser aufgeräumten Arbeit von Sadamoto ist, dass sie nicht zum längeren Verweilen einlädt. Dazu werden zu wenige Details geboten in denen man Abtauchen kann. Hier wird mehr über Masse gearbeitet, gerade wenn auf einer Doppelseite mehrere Hundert menschliche Gestalten abgebildet sind oder etliche Sprechblasen oder weitere Panele. Da boten die Kampfsequenzen aus früheren Bänden mehr zum Betrachten, so ironisch dies sein mag.
Der Abschluss nimmt Anleihen bei der Fernsehserie. Der Manga interpretierte die Vorlage zwar neu, die wesentlichen Themen des Finales bleiben jedoch - von mediumbezogenen Raffungen und Verkürzungen abgesehen - nahezu unverfälscht erhalten. Ob es allerdings zum selben Abschluss führt, muss jeder selbst für sich herausfinden.
Etwas überraschend ist, dass die letzten 30 Seiten gar nicht mehr dem Ende der Serie geschuldet sind, sondern auf eine andere Geschichte ausweichen über Yui Ikari, die Mutter von Shinji. Zumindest fehlen die Seiten dem Abschluss nicht, der so unnötig in die Länge gezogen worden wäre. Dafür bekommt man ein paar Eindrücke eines Charakters, der zwar nie wirklich anwesend war, aber dennoch ständig präsent.
Fazit:
Es ist endlich da, das Finale. Nach langen Warten schließt sich der Kreis und die Serie Neon Genesis Evangelion kommt nun auch als Manga zu einem krönenden Abschluss. Das lässt sich trotz Kleinformat sehr schön ansehen, wenn auch für Fans des Franchise eher weniger Überraschungen aufwarten. Dennoch rundet Band 14 die Geschichte würdig ab und letztlich - was immer recht kniffelig ist - werden die Erwartungen an die Serie nicht enttäuscht.
Neon Genesis Evangelion 14: Aufbruch
Autor der Besprechung:
Alexander Smolan
Verlag:
Carlsen
Preis:
€ 6,95
ISBN 13:
978-3-551-75454-7
196 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Endlich das Finale
- ein runder Abschluss der Serie
- gewohnte Qualität
- nicht allzu komplex angelegt
- es dauerte viel zu lange
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(1 Stimme) | ||
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Rezension vom: | 30.09.2015 | ||||||
Kategorie: | Neon Genesis Evangelion | ||||||
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