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Comic-Besprechung - Iron Man Marvel Now Paperback 2: Die Wahrheit über Tony Stark 1
Geschichten:Iron Man Marvel Now Paperback 2: Die Wahrheit über Tony Stark 1 (Iron Man 6-11)
Autor: Kieron Gillen; Zeichner: Greg Land, Dale Eaglesham, Inker: Jay Leisten, Colorist: Guru-eFX
Story:
Tony Stark alias Iron Man ist mit einer neuen Rüstung in das Weltall gereist, um neue Welten zu entdecken. Nachdem er einen künstlichen Planeten vor einer Roboterarmee gerettet hat, wird er mit einer fremden Gesellschaftsform und deren Sitten vertraut. Doch dann wird er verhaftet und vor ein interstellares Gericht gestellt. Die Anklage: Mord.
Meinung:
Das groß angelegte und laut angekündigte Reboot des Marvel-Universums unter Marvel Now hat für Iron Man nur wenige Konsequenzen gehabt. Was umso mehr überrascht, da er eigentlich dafür verantwortlich ist, das dieser Versuch es dem DC-Verlag gleichzutun überhaupt inhaltlich möglich geworden war. Im Zuge des Crossovers mit dem Kampf der Avengers gegen die X-Men spaltete er am Ende die Phönix-Kraft auf und tötete sie damit. Dieser Konflikt sollte als Äquivalent zu den verschiedenen Krisen im DC-Universum herhalten, um so einen neuen Status Quo herbeizuführen. Was nur zögerlich geschah.
Nun wird Tony Stark alias Iron Man aber von seinen Taten eingeholt. Das ändert aber noch nicht den Status Quo. Erst gegen Ende dieses Tradepaperbacks wird einiges von der Herkunft Iron Mans verändert, was weniger seine Existenz als Held betrifft, sondern ihn als Person und einen tiefen Rückgriff bis zu seinen Eltern vornimmt. Leider ist das ziemlich an den Haaren herbeigezogen, sehr konstruiert und dürfte nicht nur deswegen für so manche Diskussionen unter den Fans sorgen. Vor allem weil das geschilderte schon mit ihm geschah als er noch ein Säugling war. Und im Grunde nicht zwangsläufig notwendig ist. Ein groß angepriesenes Geheimnis stellt sich da als recht laues Lüftchen heraus und der Schock unter dem Tony dann leidet betrifft anscheinend auch weniger sein eigenes Schicksal, sondern die Taten der Eltern. Die Auflösung und wie er mit der Enthüllung umgeht, wird man im nächsten Band erfahren.
Was aber den Band ziemlich spannend macht ist die Existenz von Grautönen. Oft ist es mehr als offen wer nun eigentlich gut oder böse ist, oder ob das nicht eine ziemlich limitierte Sichtweise darstellt. Gerade Iron Man neigt dazu, die Sichtweisen auf sich selbst zu beziehen und der Egozentrismus des Charakters führt oft zu Fehlern und tragischen Entwicklungen wie etwa im Civil War. Tony Stark ist kaum in der Lage sich in andere hineinzuversetzen. Hier wird er wieder einmal mit den Folgen dessen konfrontiert. Schließlich ist es von der Perspektive abhängig was als moralische Norm gilt. So findet er sich nun vor einem außerirdischen Gericht wieder, da der Phönix in einer anderen Kultur als Gott galt und Iron Man nun ein Mörder ist. Das Rechtssystem ist archaisch und nur so ist er in der Lage seine Unschuld zu beweisen. Obwohl er im Auge aller, auch der Leser, durchaus das Verbrechen begangen hat. Nur ist das wieder eine Frage der Perspektive: er tötete den Phönix um die Erde und ihre Bewohner zu retten. Also ist er ein Held. Allerdings ist der Phönix auch eine Gottheit gewesen, also ist er ein Schurke, welcher als der schlimmste Mörder gilt, da er einen Gott tötete und eine ganze gesellschaftliche Ordnung einer Zivilisation ins Wanken brachte.
Dabei fängt alles noch sehr harmlos und sogar sehr witzig an mit einem äußerst unerwarteten Ende eines Flirts. Schon der Auftakt zeigt eine wunderschöne Phantasie der Zeichnungen wenn außerirdische Zivilisationen entworfen werden und das Setting ist mehr als überzeugend. Die hohe zeichnerische Qualität setzt sich fort und auch die Handlung kann so einige Überraschungen bieten wie etwa die Hommage an das Heist-Genre und dem modernen Ableger Oceans Eleven. Wenngleich das auch nur sehr kurz stattfindet.
Insgesamt ist dieser Band mit dem Beginn von Tonys Reise in den Weltraum mehr Science-Fiction als die Serie es eh schon ist, kann aber mit überraschenden Wendungen und den permanenten Verschiebungen der Sympathien punkten. Am Ende bleiben dann noch genügend offene Fragen um den nächsten Band sehnsüchtig erwarten zu lassen. Und vielleicht bekommt man ja dann auch noch den Dreh hin, das vermeintliche Geheimnis um die Herkunft sinnvoll und logisch zu nutzen.
Fazit:
Auch wenn das groß angekündigte Geheimnis einen eher kalt lässt, so ist die erste Hälfte mehr als gelungen. Spannend, witzig, voller fantasievoller Zeichnungen und permanenten Perspektivverschiebungen.
Iron Man Marvel Now Paperback 2: Die Wahrheit über Tony Stark 1
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Paninicomics
Preis:
€ 14,99
ISBN 10:
3957983371
ISBN 13:
978-3957983374
140 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- fantasievolle Zeichnungen
- Perspektiven der Moral
- Tony vor Gericht
- vermeintlich großes Geheimnis ist überflüssig
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Rezension vom: | 05.09.2015 | ||||||
Kategorie: | Hefte | ||||||
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