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Comic-Besprechung - Portland Underground 1
Geschichten:Portland Underground 1
Autor: Daniel Vandermolen, Zeichner: Chris Kohler
Story:
Ein Mann schleppt sich verletzt durch die nächtlichen Straßen von Portland. Mit Müh und Not gelangt er zu der Kneipe Portland Underground, in der er Hilfe erhofft. Die kommt aber anders als erwartet und führt zu einer großen Katastrophe.
Meinung:
Das erste Heft der Independentserie Portland Underground funktioniert am besten, wenn man rein gar nichts über den Inhalt weiß. Vom Cover her kann es um alles Mögliche gehen und eine Inhaltsbeschreibung oder gar eine Genrezuordnung fehlt auf dem Umschlag. So ist man offen für alles was da kommen mag.
Schon auf den ersten Seiten ist man von der Qualität der Zeichnungen überrascht. Und zwar sehr positiv. Gerade bei kleineren Verlagen, die oft auch Amateurprojekte veröffentlichen, sind gerade die Zeichnungen oftmals ungelenk und können nur wenig überzeugen, wohingegen man sich inhaltlich noch nicht verbeugen muss , um dem Mainstream gefallen zu müssen. Portland Underground hat eine sehr gute Graphik die sehr plastisch ist und an den Underground eines Crumb oder Cruse erinnert. Es ist zudem sehr mutig, das im ersten Heft zum größten Teil auf Dialoge verzichtet wird. Stattdessen sprechen die Bilder für sich und auch das ist wieder ein Beweis für deren hohe Qualität. Sie benötigen keine Off-Kommentare, keine Zusatzbeschreibungen und Dialoge sind nur dann zu finden, wenn sie wirklich nötig sind. Das macht alles extrem spannend, da man eben auch nicht weiß wohin es geht und kein Tonfall durch Wörter geschaffen wird. Die sehr plastischen Figuren zeigen die Handlung auf und es gibt ungewöhnliche Perspektiven zu sehen, in denen man sich als Zeichner leicht verheddern kann, indem sie zum Selbstzweck werden und den Lesefluss stören. Das ist hier aber nicht der Fall. Die Close-Ups, Perspektivwechsel, Verzerrungen, etc. schüren die Spannung und erschaffen eine ungeheure Dynamik, obwohl eine Story an sich überhaupt noch nicht vorhanden ist. Man ist allein schon deswegen gespannt, weil man nicht weiß, wohin es geht.
Als dann die Gewalt plötzlich ausbricht, ist man geschockt. Gerade auch weil man sie nicht erwartet hat. Zudem ist sie sehr heftig und dem Splatter zuzuordnen. Dann erkennt man auch, dass hier durchaus eine Genreproduktion vorliegt und man ist mehr als gespannt wie es wohl im zweiten Heft weitergehen mag. Der erste Eindruck ist jedenfalls sehr stark.
Es gibt auch noch eine kleine Zusatzstory, welche dieselben Qualitäten in sich trägt. Abgesehen von der letzten Seite, gibt es keinerlei Text und die Story wird allein durch die Bilder getragen. So ist der abschließende Off-Kommentar eigentlich schon fast überflüssig und hätte dem letzten Bild mehr Interpretationsvielfalt gegeben, wenn er weggelassen worden wäre. Hier gibt es manchmal kleine Fehler, indem ein Panel zu fehlen scheint. Auf einer Seite herrscht jedenfalls ein kleiner Bruch vor, der aber dem Gesamteindruck nicht schaden kann. Aber auch hier ist die Gewalt plötzlich und intensiv, was nicht jedermanns Sache sein dürfte. So fällt bislang die ganze Reihe mit ihrem beeindruckenden Auftakt eher in die Kategorie: Für Hartgesottene.
Fazit:
Hervorragend. Allein schon die Zeichnungen tragen die erste Hälfte des Heftes und können mit ungewöhnlichen Perspektiven Spannung schüren. Die plötzlich ausbrechende harte Gewalt kann da durchaus schocken. Ein vielversprechender Auftakt.
Portland Underground 1
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Plem Plem Productions
Preis:
€ 4,90
32 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- plastische Zeichnungen
- Verzicht auf viele Worte
- Spannung
- schockierende Gewalt
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 30.07.2015 | ||||||
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