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Comic-Besprechung - Landei. Eine Kindheit

Geschichten:
Landei. Eine Kindheit
Autor / Zeichner: Christiane Pieper


Story:
Inga wächst in den 1960er Jahren auf einem Bauernhof auf. Abseits von den gesellschaftlichen Umwälzungen der damaligen Zeit ist doch das Leben auf dem Lande von einem immer währenden Abenteuer geprägt. Doch das größte davon ist das Erwachsenwerden.


Meinung:
Landei ist das Comicdebüt von Christiane Pieper, die bislang eher durch kürzere Geschichten aufgefallen ist und sich vor allem als Illustratorin einen Namen gemacht hat. So hat sie sowohl Lehrbücher als auch Kinderbücher illustriert und einige Cartoons entwickelt. Diesen beruflichen Werdegang merkt man denn auch der ersten längeren Erzählung an. Sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Das Verdichten von Ereignissen ist in Form einer Graphic Novel manchmal durchaus von Nachteil an da es so wie hier keine stringente Erzählung ergibt und demnach keinen dramaturgischen Aufbau besitzt. Stattdessen ist alles sehr episodenhaft gestaltet, was aber angesichts der hier geschilderten Kindheits“erinnerungen“ durchaus passt. Es handelt sich hier nicht um eine autobiographische Erzählung, sondern die Autorin nutzt ihre eigene Herkunft aus, um einen fiktiven weiblichen Charakter einzubauen. Vielleicht ist das aber auch nur eine Schutzhülle, die aber gar nicht notwendig ist, da es hier nicht um traumatische Erlebnisse geht. Aber das Episodenhafte passt insofern, da ja Erinnerungen immer situativ sind und nicht kohärent. Man erinnert sich an ein bestimmtes Ereignis, welches in sich Charakteristika eines komplexeren Bezuges beinhalten. Und so ist es auch hier.

Der oben angesprochene positive Aspekt sind die Zeichnungen. Zwar ist der Strich sehr einfach bis hin zu einer gewissen Naivität, aber man merkt die Illustratorin insofern, da der Stil schön mit einfachen Mitteln alles verdichten kann und trotz großer Aussparungen ein Flair mit dem Setting generuiert. Pieper arbeitet da auch mit Funnyelementen wie man sie aus Cartoons kennt. Wenn etwa die Haare zu Berge stehen, sich bei Wut eine dunkle Wolke über dem Kopf kräuselt oder sich die Haare der Heldin je nach Befindlichkeit verändern und so weiter. Selten werden die Hintergründe ausgearbeitet und die geographische Umgebung bleibt einem ein Rätsel. Doch bekommt man das Flair schön mit. Auch später geborene und die nicht aus dem hier geschilderten bäuerlichen Milieu stammen, werden was für sich entdecken können. Vor allem da durchaus eigene Kindheitserinnerungen geweckt werden. Es ist nun einmal so: wenn jemand von Ereignissen aus der Kindheit berichtet, erinnert man sich selber an vergleichbares. Eins weckt das andere. Das ist schon eine kleine Kunst, da dieser Plauderton im positiven Sinne auch erst mal hergestellt worden muss. Es funktioniert. So sieht man sich selber wieder herum tollen, seine Großeltern vor dem inneren Auge und schwerwiegende Wandel wie der erste Schultag. Das kann allzu leicht in eine Nostalgie abdriften, aber ohne schwermütig zu werden, thematisiert Pieper auch unangenehme Aspekte und Ängste beim Älterwerden.

Bemerkenswert ist, wie sehr hier der kindliche Blick beibehalten werden kann. Selten drängt sich da eine erwachsene Perspektive auf, sondern es ist immer das Kind Inga aus deren Augen man alles betrachtet und sich selber einbringt.

Ein Comic wie ein flüchtiger Sommertag. Man fühlt sich wohl damit und genießt es, aber besonders haften bleibt es nicht.

Fazit:
Ein Wohlfühlcomic dessen besondere Leistung es ist, konsequent aus der Perspektive eines Kindes zu berichten. Zwar fehlt ein dramaturgischer Aufbau und es gibt keine stringente Erzählung, aber dafür werden eigene Kindheitserinnerungen bei der Lektüre wieder geweckt.

Landei. Eine Kindheit - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Landei. Eine Kindheit

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Edition Moderne

Preis:
€ 19,80

ISBN 10:
3037311355

ISBN 13:
978-3037311356

128 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Stimmung und Flair
  • graphische Verdichtung
  • Assoziationen zu eigenen Erlebnissen werden geweckt
  • konsequent durchgezogene Perspektive
Negativ aufgefallen
  • keine Dramaturgie
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 22.04.2015
Kategorie: Alben
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