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Comic-Besprechung - Manga-Zeichenstudio: Hände & Füße

Geschichten:
Manga-Zeichenstudio: Hände & Füsse

Autor:
Kaneda Kobo; Zeichner: diverse

Story:
Willste du guten Kuchen backen, musst du haben sieben Sachen. Die achte Sache wird meist vergessen und das sind Hände, die das Ganze zusammenrühren. Wer diese dann auch noch gut zeichnen kann, ist fast schon einen Schritt zu weit für diesen Zeichenstudioband, der einem das näher bringen will, was beim Menschen so an seinen Extremitäten hängt: Hände & Füße. Gerade erstere hat man jeden Tag vor der Nase, aber wenn es daran gehen soll diese mal auf einem Blatt Papier zu verewigen, merkt man schnell, dass sich diese wimmelnden Röhren nur recht widerspenstig mit dem Stift bannen lassen. Und wo man gerade bei den Händen ist, kann man auch gleich die Füße mit ins Boot holen, denn auch sie bieten dem Zeichner manches Mal eine ganz schöne Herausforderung. Als Schützenhilfe gesellt sich jetzt Manga-Zeichenstudio: Hände & Füße dem Verzweifelten zur Seite und wenn es auch das eigene Zeichnen nicht ersetzt, so gibt es doch ein wenig Orientierung im Finger- und Zehendschungel.


Meinung:

Den Unterschied zwischen How to draw Manga und Manga-Zeichenstudio muss man nicht begreifen. Egal in welcher Form haben die jeweiligen Bände angehenden und bereits etablierten Zeichner sicherlich gute Dienste geleistet, da sie zumeist sehr erschöpfend selbst auf Nebenaspekte eingehen und diesen sogar ganz eigen Bände bescheren. So auch jetzt mit dem Manga-Zeichenstudio: Hände & Füße, bei dem auch diejenige auf ihre Kosten kommen, die mit einem japanischen Zeichenstil vielleicht nicht soviel anfangen können (wobei die Grundlagen aber immer verwertbar sind). Das Zeichnen von Händen und Füßen ist ein universelles Problem und wer jetzt lacht, der hat es anscheinend nie versucht. Selbst die wunderbarsten Verrenkungen der nicht zeichnenden Hand führen oft zu eher mageren Ergebnissen und auch das in Teilen bewegliche Holzmodell erscheint einem mit der Zeit und etlichen fruchtlosen Versuchen immer weniger nützlich.

Selbst etablierte Zeichner knirschen sicherlich frustriert mit den Zähnen, wenn es daran geht Hände zu zeichnen und von manch einem hört man gar, dass er (oder sie) die besagten Enden der Extremitäten einfach weglässt. Auf dem Kunstmarkt vielleicht machbar, weil man dann das Unvermögen einfach durch die wildesten Interpretationsversuche der Absichten des Künstlers übertünchen kann, ein Comic gänzlich ohne Hände wird aber meist ziemlich schnell in der Tonne landen (bis auf die Darstellung von Moe-Charakteren - aber dazu später mehr).

Manga-Zeichenstudio: Hände & Füße gliedert sich in fünf Kapitel: Wie man Hände und Arme zeichnet, Hände und Arme in der Praxis, Wie man Füße und Beine zeichnet, Füße und Beine in der Praxis und last but not least Ganzkörperdarstellungen. Das letzte Kapitel nimmt den wenigsten Raum ein und ist auch das am wenigstens informative. Hier finden sich nur ein paar Beispiele für den Körperaufbau und ein paar Posen sowie ein ganz kurzer Abriss zu den Übungsmethoden, die aber nicht viel mehr umfassen als üben, üben, üben und mit Vorlagen arbeiten. Ganzkörperdarstellungen wurden auch bereits von anderen Zeichnübungsheften genug abgegrast, weshalb man diese kurzen Ausführungen verschmerzen kann. Richtig in die Vollen geht es bei den wirklich wichtigen Dingen.

Und die beginnen, wie so oft und wie bei nahezu jedem Buch zum Zeichnen mit den anatomischen Grundlagen. Nicht nur über das Äußere muss man als Zeichner Bescheid wissen, sondern auch die unter der Haut liegenden Strukturen für den Beginn zumindest kennen und später auch ihre Verhaltensweisen bei bestimmten Bewegungen, damit die fertige Zeichnung am Ende gelungen sein will. Damit das auch gelingt, geht es in Kapitel 1 erstmal ganz gemächlich los, indem dem Leser und Zeichenaspiranten verschiedene Stile präsentiert werden. Vom Moe-Charakter, bei dem die Hände einfach die spitz zulaufenden Enden der Armlinien sind,  über den Yonkoma- , kleine Knubbel als Fingerdarstellung, und Manga-Charakter, wo man schon am ehesten von fertigen Händen sprechen kann, wobei die meisten Details hier weggelassen werden. Es folgen ein paar Beispiele und Übungsanleitungen für ganz einfache Hand- und Fingerdarstellungen, bevor es dann an naturalistische Hände geht. Wie so oft und wie bereits zuvor empfängt einen hier wieder die Anatomiestunde.

Nicht viel anders beginnt es mit dem Kapitel über die Füße, wo man auch von den einfachen Formen bis hin zu den naturalistischen und komplexeren Varianten wechselt. Gezeigt werden sowohl bei dem einen, wie bei dem anderen nicht nur verschiedene Darstellungsweisen - dafür würde auch ein Bilderband reichen - sondern natürlich auch verschiedene Herangehensweisen und Beispielen, die gewisse Grundmuster und Eigenheiten aufzeigen sollen. Wie setze ich als Zeichner Finger und Zehen überhaupt an der Hand an? Wie ist ihre Größe im Verhältnis zueinander und wie kann ich dies bei Perspektivwechseln einheitlich gestalten. Wie verlaufen die Linien am Gelenk und wie zeichnet man eine verzerrte Version in der Frontalansicht? Besonders anschaulich kommt bei der Hand die Kombination verschiedener Fingerhaltungen rüber. Hat man zuvor einige Varianten durchexerziert, wird bei der Darstellung der Hand genau auf diese Bezug genommen und die ganze Handstellung mitsamt Finger quasi im Baukastensystem zusammen gefügt. Wenn es nur immer so einfach wäre, wie es aussieht.

Ein ähnliches Beispiel fehlt bei den Händen, dafür wird sich auch dort mit den eher unsichtbaren Details beschäftigt, die man am besten immer mitzeichnet, mindestens aber immer im Hinterkopf beim Zeichnen behält. Geht es dann in den Arm beziehungsweise das Bein über werden sehr anschaulich neben den - mal wieder - anatomischen Details auch Bewegungsradien und Bewegungsmöglichkeiten erläutert, bevor wieder vermehrt auf unterschiedliche Herangehensweisen Bezug genommen wird. Besonders schön ist auch hier wieder die Bandbreite, die auch bereits andere Zeichenanleitungen aus dem Mangabereich aufwiesen, dass nicht nur die Standarddarstellung vermittelt wird, sondern auch adipöse und anorexische Varianten ebenso durchgespielt werden, Kinder ebenso wie Erwachsene und Greise, sowie gänzlich fantastische Beispiele (Flügel, Cyborg-Arme, Ziegenbeine, usw.). Wobei letztere wirklich nur ganz kurz angerissen werden, da es hier genug andere Bände zu gibt.

Vor Schnittzeichnungen der jeweiligen Körperpartien wird ebenso wenig zurückgeschreckt, wie vor typischen Accessoires (Schuhe und Ringe zum Beispiel). Ebenso wird auf die verschiedenen Möglichkeiten eingegangen, wie man mit bestimmten Haltungen Emotionen ausdrücken oder verstärken kann, wofür gerade Hände und Arme sehr nützlich sind. Dazu werden einige Beispielpanels aufgeboten, die das ganze in einer kompletten Situation aufzeigen. Und immer wieder zwischendurch nützliche Tipps und praktisches wie auch historisches Hintergrundwissen. Denn manche Selbstverständlichkeit mag man im Zeicheneifer vielleicht vergessen, wie dass die Unterhose über die Strapse gehört und nicht darunter. Spätestens beim nächsten Toilettengang wüsste man, was da falsch gelaufen ist.

Und das alles ohne in trockener Theorie zu versinken. Herz, was willst du mehr?!



Fazit:
Anderer Name, die gleiche hohe Qualität. Manga-Zeichenstudio: Hände & Füße setzt die ganze Reihe ausgezeichneter Anleitungsbände fort, die für den Mangabereich erschienen sind, aber weit darüber hinaus ein umfassendes Wissen zum Zeichenhandwerk vermitteln. Diesmal sind es sehr speziell die Körperpartien, die grundsätzlich selbstverständlich zu jeder Zeichnung gehören, aber bei weitem nicht selbstverständlich zu zeichnen sind. Mit guten Anleitungen und vielen Tipps wird das Thema nahezu erschöpfend ausgelotet. Mal wieder ein Muss für jeden Zeichenaspiranten.


Manga-Zeichenstudio: Hände & Füße - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Manga-Zeichenstudio: Hände & Füße

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 19,90

ISBN 13:
978-3-551-73683-3

176 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • gute Anleitungen und anschauliche Beispiele
  • viel wichtiges Hintergrundwissen
  • Thema umfassend behandelt
  • absolut nicht nur für Mangakas
  • mehr als fairer Preis
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 14.12.2014
Kategorie: Mangas
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