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Comic-Besprechung - Green River Killer

Geschichten:
"Die wahre Geschichte eines Serienmörders"
US-Green River Killer - A true Detective Story
Autor: Jeff Jensen
Zeichner: Jonathan Case

Bücher über Serienmörder verkaufen sich in der Regel wie geschnitten Brot. Obwohl letzteres mittlerweile wohl nicht mehr so gefragt ist, wie es die Redewendung gerne hätte, so stimmt die eigentliche Kernaussage dennoch. "Mein Freund Dahmer", "Haarmann", "Gift" und "Vasmers Bruder", allesamt Titel, die sich mit einer Thematik auseinandersetzen, die zum einen abstoßend, zum anderen aber aus unerfindlichen Gründen auch interessant ist.

Mit "Green River Killer" haben Jeff Jensen und Jonathan Case einen besonders grausigen Fall aus den Staaten zu Papier gebracht. Gary Ridgway hat zwischen 1982 und 2001 circa 50 Frauen ermordet. Bis es zu seiner Verhaftung kam, jagte eine "Green River Task Force" den Mörder. In dieser Graphic Novel zeigt Jensen die Ermittlungen aus Sicht eines leitenden Polizisten, der sich richtig festgebissen hat. Über zahlreiche Jahre verfolgt er den Mörder, sichtet die Tatorte, sucht nach Hinweisen und legt Datenbanken in simplen PCs an. Dieser Mann ist Tom Jensen und bereits der Nachname verrät die Verwandtschaft. Sein Sohn Jeff hat die Sisyphusarbeit seines Vaters aufgeschrieben und daraus dieses Buch gemacht.

Folglich erhält der Leser hier detailliert Einsicht in eine langjährige Ermittlung. Dafür wird ständig zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her gesprungen, was aber Dank Textboxen mit Hinweisen nur selten verwirrt. Die Übersichtlichkeit in dieser ausufernden Polizeiarbeit ist somit gewährleistet. Was jedoch fehlt, ist ein richtiger Spannungsmoment.
Bereits zu Beginn der Ausgabe steht fest, dass Gary Ridgway der Serienmörder ist und die Polizei ihn auch schon festgenommen hat. Damit werden Fakten geschaffen, die leider jegliche Spannung aus der Story nehmen. Kein Grusel entsteht bei den wenigen Leichenbildern, kein wohliger Schauer bei den Schilderungen der Morde und alles nur, weil der Leser weiß, dass der Green River Killer ja bereits gefasst wurde. Dafür wird gezeigt, wie schwierig es für die Polizisten ist mit dem Serienmörder umzugehen. Leichtfertig könnte man ihm alle Morde zuschieben und alles wäre geregelt. Doch Tom Jensen will Gewissheit und eine komplette Aufklärung, so dass er mit dem Killer durch die Lande fährt und sich die Tatorte zeigen lässt. Einige davon kennt die Polizei bereits und stellt mit diesem Wissen das Gedächtnis von Ridgway auf die Probe.

So gesehen wird auf 234 Seiten trockene Polizeiarbeit an einen aufsehenerregenden Fall gezeigt. Doch leider hält sich Jensen hier so sehr an die Schilderungen seines Vaters, dass eine eventuell vorhandene Action kaum vorkommt. ES ist vielmehr die Geschichte des Detektiv Tom Jensen, der persönlich fast an diesem Fall zugrunde geht, gerade weil sich die Mordserie so lange hinzieht und nach der Ergreifung Fortschritte auch eher Mangelware sind.

Wer aber hier noch einen düsteren Thriller im CSI-Stil mit realem Hintergrund erwartet, der wird enttäuscht werden. Dafür ist der Autor dann doch zu zögerlich in seinen Ausführungen. Schade eigentlich, denn mit Rückblicken aus Sicht des Täters wäre diese Graphic Novels sicherlich interessant geworden.

Die grafische Umsetzung von Jonathan Case zeigt sich in sauberen schwarz/weiß Zeichnungen mit dicken Inks und spärlichen Hintergründen. Lediglich bei der Darstellung von Außenszenen punktet der Zeichner mit einer passablen Detailfreude. Ansonsten erfüllt die Grafik ihre Aufgabe, den Inhalt in Bilder zu fassen. Leider aber auch nicht vielmehr, denn dafür fehlt eine eigenständige Note bzw. einen zeichnerischen Wandel, der die jeweiligen Szenen in ihrer Aussagekraft stärkt. So bleibt alles übersichtlich und aufgeräumt.

Der Green River Killer hat rund 50 Frauen umgebracht. Genug Stoff für eine brisante Story, bei welcher der Leser an den Fingernägel knabbert, bis bei der Polizei die Handschellen klicken. Ja so könnte es laufen, wenn jemand anderes die Geschichte erzählt. Die vorliegende Graphic Novel bleibt hingegen langatmig und farblos. Die wenigen Höhepunkte sorgen nur dafür, dass der Leser noch halbwegs bei der Sache bleibt. Dass der Autor seinem Vater hier sicherlich eine kleine Ehre zu Teil kommen lassen wollte, entschuldigt nicht für den fehlenden Thrill. Schade!

Green River Killer - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Green River Killer

Autor der Besprechung:
Christian Recklies

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 18,90

ISBN 13:
978-3-551-73644-4

240 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
Negativ aufgefallen
  • über weite Strecken langatmig und actionlos
  • Spannung wird gleich zu Beginn aus der Story genommen
  • Zeichnungen zwar solide, aber ohne Ausstrahlung
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 25.11.2014
Kategorie: One Shots
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