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Comic-Besprechung - Halloween Horror

Geschichten:
Geschichten
Der lebende Friedhof
Autor/Zeichner:
Levin Kurio

Das Ding aus dem Krater
Autor:
Frank Flöthmann
Zeichner: Rainer F. Engel

Ameisenrache
Autor/Zeichner:
The Lep

Der Schatz der Templer
Autor/Vorzeichnungen:
Levin Kurio
Reinzeichnungen/Raster: Roman Turowski

Aberglauben
Autor/Zeichner:
Kolja

Seance
Autor/Vorzeichnungen:
Levin Kurio
Reinzeichnungen: Roman Turowski

Story:
Illustre Gestalten aus dem Gruselreich haben sich versammelt. Einige davon bereits aus bekannten Erzählungen, manch andere vielleicht nicht wirklich frisch, aber zumindest für den geneigten Leser und Connaisseur der Werke des werten Verlegers sind sie durchaus etwas neues. Ein lebender Friedhof treibt ebenso sein Unwesen, wie eine simple aber durchaus gefährliche Ameisenplage. Und was stieg aus der seltsamen Kapsel, die eines Nachts plötzlich vom Himmel fiel? So kann sich Charon ein wenig zurücklehnen und vielleicht selbst den Geschichten lauschen, die in diesem Weissblech Magazin zum Besten gegeben werden.


Meinung:
Nach dem etwas enttäuschenden Welten des Schreckens 7 (da wurde doch tatsächlich eine Geschichte aus Ungeheuer 2 verwurstet) kommt die große Halloween-Offensive von Herrn Kurio. Nicht nur beschenkt er uns im Oktober mit dem zweiten Heft zu Captain Berlin und einem feschen Horroschocker (Nr. 38 für die Mitzähler), sondern die kreative Energie reichte sogar für ein Halloween-Horror-Magazin pünktlich zum inzwischen auch auf dem europäischen Kontinent angekommenen Grusel-Busel-Fest (was ist nur aus dem guten alten Reformationstag geworden). Nun gut, es ist nicht unbedingt neue kreative Energie, die da wirkt, denn lediglich Seance scheint für diese Sammlung an kleinen Geschichten extra erfunden worden zu sein. Der Rest stammt aus teils von Weissblech selbst oder von anderen Magazinen bereits veröffentlichten Stories, teils aus dem Giftschrank des Verlegers. Alles in Schwarzweiss und mit ordentlich Druckerschwärze getränkt.

Der lebende Friedhof konnte bereits in Horrorschocker 16 überzeugen (leider beim Verlag vergriffen) und stellt so etwas wie die weissblech'sche Variante der Sumpfdings oder Man-Things dar. Eine schöne Ergänzung zu den anderen etablierten Charakteren und irgendwie ein potentieller Kandidat für eine Fortsetzung. Ein schon anrührender Comic, bei dem am Ende nicht klar wird, wer hier eigentlich das Ungeheuer ist. Also eigentlich schon, aber es soll ja nicht zuviel verraten werden.

Das folgende Das Ding aus dem Krater lässt sich an, wie eine Geschichte von Lovecraft. Auf Seite 2 kippt es dann jedoch schnell Richtung Freakshow mit einem Schuss Akte X. Schwarzweiss steht der Geschichte sehr gut und zeigt einen Rainer F. Engel, bevor er seine Werke bei Weissblech Comics einbrachte. Im Laufe der Jahre sollte er seinen Stil weiter verfeinern, aber als kleiner Appetizer und irgendwie ist dies ja das ganze Heft, genügt Das Ding aus dem Krater vollkommen und lässt einen in der richtigen Stimmung zurück.

Etwas magerer wird es dann mit Ameisenrache, wo der Titel im Grunde schon alles verrät und vielleicht schon deshalb in Kurios Giftschrank schlummerte. Die Zeichnungen von The Lep sind gelegentlich zu glatt, um wirklich das Prädikat Horror zu unterstreichen. In Muskelmasse (Horrorschocker 27) passten sie perfekt und auch in einigen anderen waren sie wie die Faust aufs Auge (so z.B. Ein Ort zum Überleben?!, Ich bin Gefangener des Horrorheftes, ...Ungeziefer!). Nur manchmal spielt The Lep seine Stärken nicht ganz aus und dann fehlt einfach der letzte Schuss, das Tüpfelchen auf dem i.

Die Templer in der nächsten Geschichte gab es erst vor kurzem in einem Horrorschockerheft (wuhuuu, 10 Jahre Hammerharte Horrorschocker) und jetzt eben nochmal in Schwarzweiss. Beim Dämon hätte man kreativer sein können und ihn mehr an den historischen Zeichnungen anlehnen. Aber abgesehen davon wieder eine Geschichtsstunde der besonderen Art von Levin Kurio, die zumeist sehr überzeugend sind. Der Schatz der Templer reiht sich hier ein, wenn auch das Niveau anderer historischer Adaptionen nicht erreicht wird.

Als Abschluss folgen Aberglauben und Seance. Erstere ist die erste Geschichte Kolja Schäfers, der sich nach Auskunft des Verlegers damit bei Weissblech Comics bewarb. Etwas seltsames geht um in den Landen. Ein Phantom, welches so manchen Unschuldigen auf dem Gewissen hat und zwei markante Stellen auf den Hälsen seiner Opfer hinterlässt. Und schon kursieren die abenteuerlichsten Vermutungen.

Bei Seance handelt es sich gewissermaßen um das knallhart an der Realität orientierte Making Of zu Halloween Horror. Nicht nur gibt es ein Wiedersehen mit dem Fischjungen und der Dreck. Wenn einem keine eigenen Werbe- und Verkaufsstrategien mehr einfallen, muss man eben die Geister der Vergangenheit befragen damit die Muse wieder küssen kann. Natürlich aus rein idealistischen Motiven.  Der weissblech'sche Trend Geschichten um den Verleger herum aufzubauen, die etwas zu dem Entstehen einzelner Hefte sagen, gefällt und darf als charmante Idee gerne weiter geführt werden.

Halloween-Horror verströmt einen enormen Retro-Look, was nicht nur mit der Ähnlichkeit zu Klassikern, wie Schwarz Weiss Comickult zu tun hat, sondern ebenso dem ausgeprägten und irgendwo sogar beworbenen Geruch nach Druckerschwärze. All das, wie der Verleger sagt, "um diese  Ausgabe auch wirklich zu etwas Besonderem zu machen" - Weissblech-style eben. Wer sich auch nach Halloween an den Geschichten aus Halloween Horror erfreuen möchte, der sollte allerdings schnell zugreifen, denn - man höre und staune - das Heft ist eine limitierte Sammlerausgabe (ohne Nummerierung). Zumindest beim Verlag sollen nicht mehr viele sein.


Fazit:
Der Verleger will mal wieder Geld scheff ... äh, gute Geschichten erzählen. Halloween ist dabei Anlass genug, um einige bekannte, aber auch unbekannte Erzählungen zu versammeln, die teilweise in der Schublade schlummerten. Für Komplettisten ohnehin ein Muss, kommen auch Neuleser auf ihre Kosten, selbst wenn der Preis für ein reines Schwarzweiss-Magazin mit teils aufgewärmten Geschichten recht hoch gegriffen scheint.


Halloween Horror - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Halloween Horror

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Weissblech Comics

Preis:
€ 7,80

ISBN 13:
978-3-86959-033-2

52 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Pünktlich zu Halloween ein Sonderheft
  • einiges aus dem Weissblechfundus
Negativ aufgefallen
  • nicht jedem schmeckt Aufgewärmtes
  • Preis nicht gerade zum sofort zugreifen
  • Giftschrankgeschichten
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 18.11.2014
Kategorie: Horrorschocker
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