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Comic-Besprechung - Golias 2

Geschichten:
Golias 2: Die Blume der Erinnerung

Autor: Serge Le Tendre
Zeichner: Jérome Lereculey
Colorist: Stambecco


Story:
Golias und seine zwei Gefährten sind in Ephesos angekommen und bekommen dort die Unterstützung der Priesterin der Göttin Artemis. Auf dem örtlichen Sklavenmarkt finden die Reisenden entsetzt die sicher geglaubte Schwester von Golias. Nachdem sie sie befreit haben stellen sie fest, das sie das Gedächtnis verloren hat. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Baum des Chronos, um dort die Blume der Erinnerung zu pflücken.


Meinung:
Die frankobelgische Hommage Golias an die antike Tragödie und die griechische Mythologie geht in die nächste Runde. Doch halt mal, warum eigentlich Hommage? Ist das nicht eher wieder ein zigtausendfacher Aufguss der üblichen Themen und Figuren, die man schon von den klassischen Sagen her kennt?

Ja und nein. Ja, weil die klassischen Sagen Archetypen ausgebildet haben, die so gut wie in jeder Erzählung vorkommen. Kein Wunder das einem dann alles schon bekannt vorkommt. Vor allem in Historienstoffen, Science-Fiction und vor allem in der Fantasy kommen diese Archetypen fast unverfälscht vor. Da ist der junge Held wider Willen, der eine Quest bestreiten muss und im Laufe dieser Reise, deren Endpunkt eigentlich völlig egal ist, reift und wächst. Da ist der Weise, der Mentor und Lehrer, der dem Helden alles beibringt. Der erfahrene Krieger oder ein witziger Sidekick begleiten ihn und meist eine schöne junge Frau. Alles sind Archetypen, wobei auch die jeweiligen Herausforderungen für eine gewisse psychische und unterbewusste Reifung stehen können. In der Tat ist das so alt wie sich Menschen am Lagerfeuer Geschichten erzählen. Ebenso ist hier die Figurenkonstellation nicht neu. Allerdings hat der Held Golias keinen Ödipuskomplex, aber dennoch sind die familieninternen Zwistigkeiten elementarer Bestandteil der Handlung. Vor allem ist das Verhältnis der Geschwister zueinander schon fast inzestuös, wird aber abgemildert, da der begleitende Krieger die große Liebe der Schwester ist. Und der emotionale Konflikt des Helden erinnert bisweilen an denjenigen des dänischen Prinzen Hamlet. Hier ist also nichts neu, aber wie schon gesagt, ist das nicht so wild.

Doch was ist nun eigentlich neu? Was macht die Hommage aus, anstatt einfach nur die bekannten Elemente oder Figuren zu übernehmen? Schließlich hätte Golias auch einfach Theseus, Perikles oder Perseus genannt werden können. Die Hommage besteht darin, dass die so sattsam bekannten Figuren einem anders präsentiert  werden als man sie kennt. Ja, Pegasus kommt vor, hat aber seinen eigenen Willen. Die Satyrn sind tierhafter als sonst, die Sirenen haben mit dem Seemannsgarn rein gar nichts mehr zu tun, etc. Indem diese Zutaten anders arrangiert werden, bekommt das ganze Abenteuer einen frischen Touch und ermöglicht einen anderen Blick auf die mythologischen Wesen und man fragt sich, ob diese hier nicht sehr viel ursprünglicher sind, als man sie in den letzten Jahrzehnten in Comics und Filmen gesehen hat. Und im Laufe des Lesens wird immer deutlicher, wie sehr sich das Genre der Fantasy an die Sagen und die Epik anlehnt. Was zwar insgesamt nicht alles gerade neu und innovativ ist, aber doch eine vorzügliche Unterhaltung.

Der Zeichenstil ist typisch für die frankobelgische Tradition mit einem teils flächigen, teils sehr detaillierten Strich, wobei eigenständige Ideen eher Mangelware sind, aber dafür alles grundsolide ist. Am eindrucksvollsten geraten da dann noch die Szenen in dem Baum, wobei von der Story her das dann doch etwas mehr hätte ausgebaut werden können.

Fazit:
Auch wenn sich die Serie sehr an die klassischen Sagen und Archetypen anlehnt und dementsprechend insgesamt nicht sonderlich innovativ ist, so sind doch gerade die Feinabstufungen es wert entdeckt zu werden und ermöglichen einen frischen Blick auf einen alten Stoff.

Golias 2 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Golias 2

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 15,00

ISBN 10:
3770437489

ISBN 13:
978-3-7704-3748-1

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • frischer Blick auf die Mythologie
  • Spannung, Tempo, Dramatik
  • schöne Ideen im Detail
Negativ aufgefallen
  • archetypische Strukturen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 22.01.2014
Kategorie: Alben
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