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Comic-Besprechung - Blau ist eine warme Farbe

Geschichten:
Blau ist eine warme Farbe

Autor / Zeichner / Colorist: Julie Maroh


Story:
Clementine ist ein junges Mädchen, welches sich auf ihr Abitur vorbereitet. Eines Tages sieht sie auf der Straße eine junge Frau mit blauen Haaren, die ihr fortan nicht mehr aus dem Kopf geht. Von erotischen Träumen verwirrt, stellt sie ihre Identität in Frage. Was sich noch verstärkt als sie eben diese junge Frau, Emma, kennenlernt und sich in sie verliebt.


Meinung:
Zur Zeit ist die Graphic Novel Blau ist eine warme Farbe in breiter Diskussion, wobei weniger das zeichnerische Debüt im Fokus steht , sondern die filmische Umsetzung, von der sich im Übrigen auch die Zeichnerin Julie Maroh distanzierte. Es geht weniger um das Thema an sich, das Coming Out einer Jugendlichen, denn um die cineastische Adaption. Was den einen als preisverdächtig galt, war für andere nichts weiter als Pornographie und zu explizit in den Liebesszenen. Gerade letzteres kritisierte auch die Autorin der Vorlage, da in dem Film von einem männlichen Regisseur eben kein weiblicher Blickwinkel auf die weibliche Sexualität zwischen Frauen geworfen werden konnte und somit dieses wirklich reine Pornographie und demnach eine Form von Ausbeutung  sei.

Wer anhand der Diskussion nun erwartet, dass auch die Graphic Novel etwas Schmuddeliges an sich habe, der wird enttäuscht werden. Denn hier stehen die psychologischen Nöte der Charaktere im Vordergrund, die das Erwachen der Homosexualität in der Hauptfigur auslöst. Abgesehen von einer einzigen dezenten, aber doch erotischen Szene gibt es keinen Sex in diesem Band.

Auch wenn es hier um ein homosexuelles Coming Out geht, so hat die Lektüre durchaus etwas für den heterosexuellen Leser zu bieten. Es ist egal, ob nun die Hauptfigur sich in eine Frau verliebt oder in einen Mann, denn was eng damit zusammen spielt, ist die Identitätskrise die damit einher geht und das Gefühl versagt zu haben, unzulänglich zu sein, ein Freak, der offen von der Gesellschaft, Freunden, ja sogar von der eigenen Familie verachtet wird. Dieses Gefühlt der Entfremdung des eigenen Körpers und des Umfelds ist auch das zentrale Thema der Coming-of-Age-Geschichten und somit ist die Zielgruppe sehr breit gefächert. Schließlich wird anhand der sexuellen Orientierung das Finden der Identität und der Reifung zelebriert.

Es passt wunderbar, das die Heldin ein Teenager ist, der sich wie alle anderen der Altersgruppe seinen Platz in der Welt suchen muss. Dass dabei auch die Liebe eine zentrale Rolle spielt, wird jeden etwas angehen.
Hier sind einige wundervolle Szenen voller Poesie, aber auch Dramatik und Emotionen gelungen, welche dem Leser/in nahe gehen werden und ihn oder sie direkt in das Innenleben der Figuren versetzen. Hier werden auch die Schattenseiten der Coming Out Aspekte erläutert, wobei die Diskriminierung und Ablehnung nicht im Fokus steht.

Graphisch ist das sehr gekonnt dargestellt und man merkt zu keinem Zeitpunkt, das es sich hier um ein Debüt handelt. In den Rückblenden wird als einzige Farbe Blau genutzt, um die Wirkung dieser warmen Farbe zu nutzen. Dazu passt es, das lange Zeit die Farbe Blau symbolisch für die Weiblichkeit stand an sich stand. In einzelnen Gesten und Blicken werden Emotionen hervorragend wiedergegeben und so rücken immer wieder die Menschen in der Fokus und nicht die Ächtung und der Zeitgeist. Somit ist dieser Band wunderschön geworden.


Fazit:
Eine Coming Out-Geschichte, die gleichzeitig eine Coming-of-Age-Geschichte ist und somit ein breites Publikum anvisiert. Nicht die gesellschaftlichen Umstände stehen im Fokus, sondern die Identitätskrisen der Figuren, was sehr bewegend und spannend zu lesen ist.

Blau ist eine warme Farbe - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Blau ist eine warme Farbe

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 19,80

ISBN 10:
3868696954

ISBN 13:
978-3-86869-695-0

156 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Charaktere im Mittelpunkt
  • Identitätskrisen nachvollziehbar geschildert
  • sensibel und emotional
  • graphische Umsetzung
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 16.01.2014
Kategorie: One Shots
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