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Comic-Besprechung - Manara Werkausgabe 12 Click! Ausser Kontrolle 2
Geschichten:Manara Werkausgabe 12: Click! - Außer Kontrolle, Teil 2
Autor / Zeichner / Colorist: Milo Manara
Story:
Claudia will die Ereignisse um die Box einfach nur vergessen und nutzt die Möglichkeit einer Recherche über eine geheimnisvolle Sekte, um nach Südamerika zu reisen. Doch sie kann ihrer Sexualität nicht entfliehen und auch die Box ist beileibe nicht verschwunden. Vor allem als ihr Mann, der ein Anwalt ist, einen skrupellosen Konzern vertreten will, wird die Box dazu genutzt, um über Claudia den Prozess zu Fall zu bringen.
Meinung:
Außer Kontrolle von Milo Manara ist ein Meisterwerk das genial die Fantasie der Männer in punkto Erotik auf den Punkt brachte. Indem Manara ein McGuffin erschuf, welcher dazu dient, die Lust der Frau anzufachen, erfüllte er den Männern einen Wunsch. Denn wer möchte nicht einen solchen Apparat haben, um auf Knopfdruck die jeweils attraktive Frau erbeben zu lassen und seine eigene Lust ausleben zu können? Aber Manara begnügte sich nicht damit, sondern setzte auch inhaltlich noch Akzente, indem er die gesellschaftlichen Reaktionen auf die weibliche Lust zeigte und damit die Bigotterie der Gesellschaft aufdeckte. Das ist erotisch, lustig, intelligent und bisweilen pornographisch ausgefallen.
Leider ist von all dem in den letzten beiden Teilen der Tetralogie nichts mehr zu finden. So haben Click! - Außer Kontrolle 3 und 4 zwar natürlich ihre Berechtigung in einer Werkausgabe mit den besten Arbeiten von Manara, aber überzeugen können sie nicht gerade. Der dritte Teil ist völlig losgelöst von den ersten zweien, die noch inhaltlich aufeinander aufbauten. Hier kam wieder einmal das Surreale eines Federico Fellini bei Manara durch und es hat eher etwas Assoziatives als etwas logisches, was hier präsentiert wird. Das hat zwar seinen Reiz und man lässt sich als Leser treiben, aber einen thematischen Faden gibt es denn leider nicht. So ist die Heldin Claudia deutlich in den Hintergrund geraten und man weiß oftmals gar nicht, worum es überhaupt geht. Man muss es mögen und sich darauf einlassen können. Dennoch hat das Abenteuer einige schöne Aspekte. Indem der Sektenguru dem Schauspieler Marlon Brando ähnlich sieht, wird der Handlungsstrang auf eine Ebene mit Apokalypse Now und Der letzte Tango in Paris gehievt. Ist die Dramaturgie, wenn schon vorhanden, dann äußerst schwach, so ist der Schluss mit der Huldigung an die Weiblichkeit und die weibliche Sexualität besonders schön ausgefallen und entbehrt trotz der Explizitheit der Darstellung jeder Vulgarität.
Der abschließende vierte Teil der Saga ist erschreckend. Manara selber hatte zugegebenermaßen darauf keine Lust, keine Ideen und war aufgrund des Todes seiner Freunde und zeitweiser Arbeitspartner Federico Fellini und Hugo Pratt düsterer Stimmung und schuf den letzten Click als reine Auftragsarbeit. Diese Lustlosigkeit ist auch allerorten zu merken. Hier stimmt nichts und das einzige was sich häuft sind die verpassten Chancen. Selbst die Steilvorlagen für Pornographie werden nicht genutzt und so bleibt auch das erotische Potential deutlich zurück. Es wirkt wie eine Aneinanderreihung von Elementen was man noch alles unter dieser Thematik hätte erzählen können und reißt es nur kurz an. Aber das will der Leser nicht. Er will nicht die erzählerischen Möglichkeiten, sondern das Resultat. Selbst die Satire verpufft hier und es kommen gleich mehrere große inhaltliche Sprünge und gar Brüche vor. Offensichtlich gab es überhaupt kein Konzept und gegen Ende ist alles sprunghaft, unlogisch und nicht nachvollziehbar. Schade drum.
Fazit:
Der zweite Band in der Werkausgabe beinhaltet den dritten und vierten Teil von Außer Kontrolle welche beide leider deutliche Schwächen haben. Ist der dritte noch surreal verspielt, vergibt der abschließende Teil leider alle Möglichkeiten.
Manara Werkausgabe 12 Click! Ausser Kontrolle 2
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Paninicomics
Preis:
€ 29,95
ISBN 13:
978-3892016761
148 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- surreale Elemente
- Huldigung an die Weiblichkeit
- einige Anspielungen
- keine durchgehende Dramaturgie
- viele inhaltliche Sprünge
- verschenktes Potential
- deutlich spürbare Lustlosigkeit
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(2 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 27.12.2013 | ||||||
Kategorie: | Manara | ||||||
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