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Comic-Besprechung - Der Maler der ewigen Portraitgalerie
Geschichten:Der Maler der ewigen Portraitgalerie
Autor / Zeichner: Matthias Gnehm
Story:
Während ein erfolgloser Maler die Wohnung seiner verstorbenen Großmutter ausräumt, fällt ihm eine Kiste mit alten Fotografien in die Hände. Verborgen unter den alten Fotos befindet sich ein gemaltes Portrait seiner Großmutter, welches seine Neugier weckt und ein altes Familiengeheimnis verbirgt.
Meinung:
Mit diesem Band Der Maler der ewigen Portraitgalerie des Schweizers Matthias Gnehm (Die Bekehrung, Tod eines Bankiers) liegt eine Graphic Novel über die Macht der Bilder vor und warum man überhaupt welche von sich und anderen haben will. Thematisch ist das alles nicht gerade sonderlich neu, aber die vielen hier abgebildeten Portraits zeigen schöne Landschaften. Jemand sagte mal: „Jedes Gesicht ist eine Landschaft, die ich zu betrachten niemals müde werde.“ Und das wird hier eindrucksvoll untermauert. Gerade hier sind die gezeichneten Portraits, die der Zeichner selber nach realen Personen anfertigte, der Gegenstand worum es in der Graphic Novel auf der Inhaltsebene geht. Somit sind sie auf einer doppelten Ebene sehr individuell und damit spannend.
Bilder machen einen Menschen unsterblich. Jedenfalls auf eine gewisse Art und Weise, denn es bewahrt etwas von dem Menschen. Aber gleichzeitig können Bilder auch zerstören, indem sie die Wahrheit aufdecken. Nicht nur im politischen oder historischen Bereich (wie es ja der Journalismus anstrebt), sondern auch im Privaten. Als der Held ein Portrait entdeckt, stößt er auf ein Familiengeheimnis, welches im Kern heutzutage aber nicht mehr als sonderlich spektakulär einzuordnen ist. Somit versagt es schon fast auf der ganzen Linie, denn anhand dessen sollen ganze Lebenslinien erklärt werden. Aber für ein heutiges modernes Verständnis ist es doch etwas antiquiert, als das es eine solche Wirkung haben könnte. Was doch einigermaßen bedauerlich ist und eher in eine andere Zeit gehört hätte. Jedenfalls ist die emotionale Reaktion der Hauptfigur so nicht ganz für den Leser nachvollziehbar.
Schön ist allerdings die Idee mit dem Stummwerden. Denn wenn Bilder von einem gemacht werden, so wird zwar das Wesen (mit Glück) und das Äußere eingefangen, aber nicht wie ein Mensch sich bewegt oder wie seine Stimme klingt. Bilder können nicht sprechen und die Stimme wird auch in dem Tod, oder dem symbolischen mit dem gemalt werden oder dem fotografiert werden, verloren. Aber auch hier ist das alles angesichts der modernen Medien nicht gerade zeitgemäß und verkürzt alles viel zu stark. Wenn es zu anderen Zeiten angesiedelt gewesen wäre, so hätte es besser funktioniert.
Schrift ist auch nur eine andere Form von Bild und so wird jeglicher Dialog und Off-Kommentar strikt aus dem Bild entfernt und steht separat daneben. Auch das wirkt nicht sonderlich zeitgemäß, aber stimmig. Wobei die gemalten Bilder insgesamt überzeugen und die dick aufgetragenen Schichten des Originals selbst bei einer Zweidimensionalität des Drucks wie dreidimensional wirken und eine hohe Plastizität erreichen. Man fragt sich, wie die wohl farbig gewirkt hätten. Der Band hat zwar gute Ansätze, aber insgesamt wirkt er etwas aus der Zeit gefallen und büßt somit, leider, an Glaubwürdigkeit und damit Wirkung ein.
Fazit:
Irgendwie kommt der Band um einige Jahre zu spät oder ist in der falschen Zeit angesiedelt. Die philosophischen Subthemen und die Symbolik sind zwar gelungen, aber auf der inhaltlichen Ebene vermag er nicht zu überzeugen und wirkt da antiquiert und büßt an Glaubwürdigkeit und Wirkung ein. Schade.
Der Maler der ewigen Portraitgalerie
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Edition Moderne
Preis:
€ 28
ISBN 10:
3037311088
ISBN 13:
978-3037311080
256 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- philosophisches Thema
- Graphik
- Symbole
- unglaubwürdige Handlung
- etwas antiquiert
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 15.06.2013 | ||||||
Kategorie: | Rezensionen | ||||||
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