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Comic-Besprechung - Sienna 1: Gabrielle

Geschichten:
Sienna 1: Gabrielle
Autor: Stephen Desberg, Philippe Emmanuel Filmore
Zeichner: Chetville
Colorist: Tom Boa


Story:
Sienna lebt ein Doppelleben. So ist sie einerseits die Managerin einer international agierenden Firma und berät Niederlassungen. Was auch die Entlassung von Mitarbeitern beinhaltet. Ihr anderes Leben ist das im Dienste der CIA, für die sie während ihrer Auslandsreisen Morde begeht. Ihr Ehemann ahnt nichts von diesem Doppelleben und spielt sein eigenes Spiel. Als Sienna entdeckt, dass er sie mit einer alten Bekannten, Gabrielle, betrogen hat, will sie sich zunächst rächen. Als aber Siennas und Gabrielles alter Professor und Mentor an der Universität ermordet wird, schließen sich die beiden Frauen zusammen, um den Mörder zu finden. Dabei geraten sie in eine große internationale Verschwörung.

Meinung:
Desberg versteht sich als Autor auf spannende und verwickelte Krimis, die immer auch aktuelle politische Strömungen oder Erkenntnisse zu gesellschaftlichen Entwicklungen beinhalten. So greift er oft Diskussionsthemen auf wie etwa die Genforschung und Manipulation wie in Ein Fehler in der Natur. Oft hat er aber kein Glück mit seinen Zeichnern, die allerhöchstens grundsolide Arbeit abliefern, aber gerne auch Fehler einbauen und sehr undynamische Graphiken abliefern, welche das Lesevergnügen immer etwas schmälern.  In Sienna geht es aber glücklicherweise noch. Dennoch sind graphische Ideen hier Mangelware. So sind die Zeichnungen zwar grundsolide und haben nicht viele Fehler, aber überzeugen tun sie dennoch nicht. Manchmal schielen die Augen und die Action ist nicht sonderlich dynamisch, aber immerhin stehen die Bilder ganz im Dienste der Story und fallen somit nicht sonderlich auf.

Dabei ist der Band an sich interessant und spannend, auch wenn es von dem Inhalt her nicht sonderlich aufregend klingen mag. Eine Frau führt ein Doppelleben und ist gleichzeitig Ehefrau, Managerin einer großen Firma und Auftragsmörderin der CIA. Da fehlen doch noch ein paar Aspekte? Nein, es reicht schon. Aber ob ihr Misstrauen gegenüber ihrem Mann und ihre Eifersucht dem geschuldet ist, dass sie selber heuchelt oder ob es Berufskrankheit ist, wird nicht sonderlich deutlich. Auch warum Gabrielle überhaupt was mit dem Mann anfängt, wird nicht sonderlich klar. Man sieht: die Struktur hat Schwächen und nicht alle Handlungen der Figuren sind glaubwürdig. So kommen auch manchmal Fehler vor, wenn etwa ganz am Ende sich die beiden Heldinnen gegenseitig ihre immer schon gespürte Freundschaft versichern. Da haben sie wohl vergessen, dass sie sich sogar mal umbringen wollten.

Aber ansonsten ist der Band spannend und hochpolitisch. Nicht nur ist er eine deutliche Kritik an dem Denken der Bushisten und der Tea Party Bewegung der USA, sondern auch am Kapitalismus generell. In den USA ist alles auf Eigennutz ausgelegt und darauf, die Übermacht der USA zu sichern, welche ein Heilsversprechen sei. Intelligent ist dabei die Kombination einer Managerin und einer Mörderin. Da gerät der Wirtschaftsjargon mehr als doppeldeutig, wenn sie von eliminieren spricht. Womit sie einerseits das Entlassen von Mitarbeitern meint und andererseits in der Nacht vor ihrem Vortrag einen Drogenhändler erschossen hat. Diese Kombination ist ein kleiner Coup. Leider wird es versäumt die Psyche der Heldin und wie sie mit diesen beiden Aspekten umgeht, näher zu beleuchten. Stattdessen werden ihre Emotionen nur in punkto ihres Ehemannes und des ermordeten väterlichen Freundes beleuchtet. Hinterfragen tut sie ihr Handeln nicht. Und damit wird, jedenfalls bislang, Potential verschenkt.

In den USA wird jedenfalls alles auf Tradition und auf Eigennutz verlegt und Firmen ohne Wimpernzucken abgewickelt. Alles wird mit dem Sendungsbewusstsein verbunden, der ein religiöser Wahn ist und leider auch die Politik bestimmt. Manchmal scheint das weit hergeholt zu sein und einer Verschwörungstheorie zu ähneln. Das ist aber leider nicht der Fall, da es allzu sehr an George W. Bush erinnert und an die Geisteshaltung der Konservativen, die sich immer stärker in Richtung Reaktion bewegen und sogar bemängeln, dass Heidi Klum als mehrfache Mutter bei der Moderation der MTV Music Awards anregende Kleider und keinen Rollkragenpullover trug. Gerade die unglaubwürdigsten Momente des Comics sind dabei erschreckenderweise die realistischsten. Aber da wäre immer noch mehr Potential nach oben gewesen.

Immerhin vereint der erste Band der deutschen Veröffentlichung die erste Storyline der Originalausgaben und bietet zwei Alben in einem Band.

Fazit:
Spannend und interessant, aber es wäre mehr Potential vorhanden gewesen. Die Zeichnungen sind nichts als grundsolide und fallen nicht sonderlich auf, wohingegen die Story zwar gelungene Kritik an dem Denken der US-Konservativen übt, aber doch einige strukturelle Schwächen aufweist.



Sienna 1: Gabrielle - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Sienna 1: Gabrielle

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Epsilon Verlag Mark O. Fischer

Preis:
€ 20

ISBN 10:
3866931468

ISBN 13:
978-3866931466

94 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Spannung und Action
  • gute Kritik an dem konservativen Denken der USA
  • gelungene Verbindung der beiden Berufe der Heldin
Negativ aufgefallen
  • keine graphischen Ideen
  • einige Strukturschwächen
  • viele Handlungen nicht glaubwürdig
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 21.12.2012
Kategorie: Sienna
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