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Comic-Besprechung - Blut und Schweigen 2
Geschichten:Blut und Schweigen 2
Kapitel 4: Die sizilianische Vesper
Kapitel 5: Die sieben Säulen des Chaos
Kapitel 6: Omerta
Autor: Francois Cortegianni
Zeichner / Colorist: Jean-Yves Mitton
Story:
Der greise Ciro erzählt zwei jungen Reportern weiterhin von seinen Erlebnissen mit Gangstern und seinem Konflikt mit dem Blutsbruder Johnny. Während Ciro als Reporter tätig war, ging Johnny eine Karriere als Gangster ein. Und im Laufe der Zeit geriet auch Ciro immer häufiger zwischen die Fronten. Sei es nun bei dem Bandenkrieg der zu der blutigen "Sizilianischen Vesper" führte, den Einfluss der Mafia in Hollywood oder der Versuch, Gangster gegeneinander auszuspielen. Jeder Schritt geriet schnell zu einer Gratwanderung.
Meinung:
Während der erste Band von Blut und Schweigen noch auf fast der ganzen Linie überzeugte, so ist der zweite Band nun doch recht schnell abgefallen. Das ist insofern etwas erstaunlich, da die guten und bekannten Elemente des ersten Teils durchaus noch vorhanden sind. Da wird in einer Retrospektive der Aufstieg und Fall diverser Gangster erzählt und auf recht geschickte, spannende und blutige Art und Weise Fakt mit Fiktion vermischt. Während die Helden fiktiv sind, so haben sie doch im Laufe ihrer Geschichte immer wieder mit realen Figuren zu tun. So treten reale Gangster auf wie Al Capone, Bugsy Siegel, Meyer Lansky und viele andere, aber auch Staatsanwälte wie Thomas E. Dewey hat es wirklich gegeben.
Warum also kann der zweite Band nicht mehr überzeugen? Das liegt vor allem an einer strukturellen Schwäche. Der erste Band behandelte noch den entstehenden Konflikt zwischen den beiden Blutsbrüdern, wie der eine rechtschaffen blieb und der andere zum Gangster wurde, und deren unterschiedlichen beruflichen Werdegang. Der Konflikt zwischen den beiden ist nun aber der Status Quo und die damit verbundene Geschichte beendet. Zwar treten die Interessen immer wieder in Kollision zueinander, aber die beiden Männer brauchen sich auch gegenseitig immer wieder. Was keinen von beiden gefällt. Letzterer Aspekt ist auch nicht genügend ausgearbeitet. Das Problem ist nun, dass es keine übergeordnete Geschichte mehr gibt, abgesehen von der allgemeinen Geschichte des Gangstertums, was aber schon in der Serie Cosa Nostra hinlänglich als Comic geschildert wird. Alle drei Kapitel in diesem Band sind ursprünglich drei voneinander unabhängige Alben gewesen. Da fehlt jede klare Linie und jedes Kapitel (=Album) ist eine Abenteuer-Krimi-Gangster-Geschichte und insofern klaren Genreregeln unterworfen.
Da nun aber die Geschichte an sich dem Genre unterworfen ist, so sind die Verbindungen zwischen Fakt und Fiktion etwas angestrengt geworden, da es keine großen dramaturgischen Freiheiten gibt, und es wird die historische Spannung und Dynamik des ersten Bandes vermisst. Erschwerend kommt hinzu, dass die Stories etwas konfus sind. Lange ist es unklar, worum es überhaupt geht und was die einzelnen Personen bezwecken wollen. Da ist das umfangreiche Personal etwas hinderlich und auch die psychologische Last, wenn etwa der rechtschaffene Held zu unlauteren Mitteln greifen soll, wird vernachlässigt. Da wirkt es nur noch heuchlerisch bis zur Peinlichkeit, wenn er seinem Blutsbruder später seine Art zu leben vorwirft.
Insgesamt ist der Band dadurch nur noch eine reine Genrearbeit und damit verwechselbar geworden. Zwar ist das spannend und unterhaltsam, aber leider nicht mehr überzeugend. Geschweige denn bemerkenswert.
Dazu passt es auch, dass ein neuer Zeichner an Bord ist. Jean-Yves Mitton ist nun beileibe kein Unbekannter mehr und konnte mit der Mammutserie Vae Victis und Die Chronik der Barbaren spannende Abenteuer im historischen Gewand abliefern. Insofern ist er hier eine passende Wahl, da sein detailreicher Strich die verschiedenen Epochen gut wiederauferstehen lassen kann. Aber Mitton ist eher alte Schule, die vor allem unauffällig ist und sich rein der Geschichte unterordnet. Sprich: es fehlt an Ideen. Nur selten kommen gute graphische Elemente vor, die aber zu selten sind. Auf eine gewisse Art und Weise ergänzen sich so die Story und Handlung hervorragend: es ist alles solide Handwerksunterhaltung. Nicht weniger, aber leider auch nicht mehr.
Fazit:
Im Gegensatz zu dem ersten Band fällt der zweite deutlich ab. Er ist zwar spannend und unterhaltsam, unterliegt aber deutlich den Genreregeln und erzählt Abenteuergeschichten, wobei die psychologischen Dimensionen vernachlässigt werden. Alles an dem Band und auch den Zeichnungen ist nur solide Handwerksunterhaltung.

Blut und Schweigen 2
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Schreiber und Leser
Preis:
€ 22,80
ISBN 10:
3941239988
ISBN 13:
978-3941239982
144 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Unterhaltsame und spannende Kriminalgeschichte
- Detailreichtum

- Mischung Fakt und Fiktion zu angestrengt
- Genreregeln unterworfen
- konfuse Stories
- mangelhaft ausgearbeitete Psychologie

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 18.11.2012 | ||||||
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