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Comic-Besprechung - Golias: der verlorene König

Geschichten:

Golias 1: Der verlorene König
Autor
: Serge LeTendre
Zeichner: Jerome Lereculey
Colorist: Stambecco



Story:
Mit Hilfe des nubischen Sehers wird die Königin der griechischen Insel Ankinoe endlich schwanger. Zum Leidwesen des Königsbruders Polynos, denn der König hätte als König ohne Kinder mit 50 Jahren auf den Thron verzichten müssen. Doch die Geburt von Golias und seiner Schwester machen die ehrgeizigen Pläne zunichte. Doch Jahre später sieht Polynos seine Chance gekommen, als er einen Zwist zwischen dem König und Golias ausnutzt. Der König fällt, vergiftet, in ein Koma und Golias muss einerseits vor seinem Onkel fliehen und andererseits ein Heilmittel für den Vater finden. Eine abenteuerliche Reise beginnt.

Meinung:

Altmeister Serge Le Tendre (Auf der Suche nach dem Vogel der Zeit) überrascht mit einem klassischen Sujet das vergleichsweise brav daherkommt. Ganz im Sinne antiker Tragödien wird das alte Griechenland in der neuen Serie Golias wieder zum Leben erweckt und ein klassisches Familiendrama mit Elementen des Abenteuergenres inszeniert.

Das ist zwar alles spannend und unterhaltsam zu lesen. Aber nicht gerade überraschend und kann somit bislang dem Ganzen nichts Neues abringen, was nicht schon seit über  eintausend Jahren bekannt wäre und seitdem Stoff für jeden dritten fiktionalen Bericht ist. Golias hat die typischen Zutaten aller Tragödien, die besonders für die adligen Familien zutreffen. Der sich ungeliebt fühlende Sohn, ein hartherziger verbitterter Königsvater, ein Intrigant aus dem nächsten Umfeld, der die Macht für sich will, die Jungfrau in Nöten, Zwangsheirat und eine Intrige, die dafür sorgt, dass der jugendliche Held in die Ferne schweifen muss. Im Laufe dieser Abenteuer wird er reifen und die Mittel finden, seine Familie zu rächen und die Ordnung wieder herzustellen.

Kommt das wem bekannt vor? Richtig, diese Stories sind so alt, wie es Geschichten gibt. Andererseits ist eben damit auch die Serie voller Archetypen. Auch sonst ist hier alles typisch für Historiencomics und kann somit immerhin die Fans des Genres abholen und an die Amphore locken. Aber einige tiefere psychologische  Einsichten, Frechheit, eine überbordende Fantasie und Fantasy sind hier leider nicht zu finden. Es gibt zwar ein paar mythologische Anspielungen, aber bislang ist es noch völlig offen, ob es in diese Richtung gehen wird. Im vergleich zu neueren Bänden oder Serien wie etwa Sokrates der Halbhund oder Hera zum Ruhm bringt Golias keine Interpretationen oder neue Sichtweisen zu altbekannten Themen hervor. Brav und bieder, gehört der Band einfach zum Mainstream und ist im Grunde nicht sonderlich der Rede wert.

Immerhin sind die Zeichnungen sehr detailliert und stimmungsvoll und versetzen den Leser gut in die ferne Zeit, sind aber wie die Story ziemlich unauffällig. Manche Panels muten sehr filmisch an, wenn sie ähnlich wie eine Zeitlupe agieren und somit die Spannung schüren wollen. Nur sind Comics schon aufgurnd des Bildstillstands quasi in Zeitlupe gehalten, so das der Versuch diese Bildsprache eines anderen Mediums zu nutzen, hier scheitern muss. Denn die nur leicht variierten Panels schüren nicht die Spannung oder besitzen einen starken Effekt, sondern nehmen einfach nur an den unpassendsten Stellen das Tempo zusätzlich raus. Hier ist keine Zeitlupe, sondern eine Einfrierung des Momentes gegeben, der dem Medium aber ohnehin schon inne wohnt.

Schade, denn von dem Autor hätte man mehr erwarten können. Aber vielleicht gibt es ja doch noch mehr Fantasy im nächsten Band, was hoffen lassen würde, dass es mehr dramaturgische Alternativen geben könnte.



Fazit:
Altmeister Serge Le Tendre enttäuscht mit einem braven und biederen Band, der alle archetypischen Zutaten klassischer Tragödien und Abenteuererzählungen in sich vereint, aber dem Ganzen absolut nichts Neues abgewinnen kann. Zwar ist das spannend und unterhaltsam, aber eine erfrischende Note hat das nicht.

Golias: der verlorene König - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Golias: der verlorene König

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 15,00

ISBN 10:
3770436849

ISBN 13:
978-3-7704-3684-2

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Archetypen
  • Unterhaltsam und spannend
Negativ aufgefallen
  • Brav und bieder
  • Absolut nichts Neues
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 05.11.2012
Kategorie: One Shots
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