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Comic-Besprechung - Marvel Maximum 48: Punisher - Frank

Geschichten:

Marvel Maximum 48: Punisher - Frank (PunisherMax 12 - 16)
Autor
: Jason Aaron
Zeichner: Steve Dillon
Colorist: Matt Hollingsworth



Story:
Frank Castle alias der Punisher liegt nach seinem Kampf gegen Bullseye und dem Kingpin in einem Gefängniskrankenhaus. Kein Wunder eigentlich, dass ihm an jeder Ecke jemand töten will, denn schließlich haben alle Gefangenen Rache an dem Punisher zu nehmen. Doch das ist nicht Franks einziges Problem. Vielmehr hat ihm der letzte Kampf psychisch arg zugesetzt und so kommt Castle in der trügerischen Ruhe im Gefängnis dazu, über sein bisheriges Leben nachzudenken, wie er zu dem wurde was er ist und muss sich selber schmerzliche Lebenslügen eingestehen.

Meinung:

Unter all dem Blut und Gedärm und der Action und dem sehr bissigen Humor, waren auch schon bei Star-Autor Garth Ennis durchaus ernste Themen und kritische tiefgehende Betrachtungsweisen bei dem Punisher zu finden. Manchmal gut versteckt unter der Oberfläche, waren sie aber dennoch vorhanden. So war der Punisher oftmals nur eine Figur deren Abenteuer dazu genutzt worden war, die Nebenfiguren und damit verbundene Themen zu beleuchten. Das führte nicht dazu, dass der Held aus den Augen verloren wurde. Ganz im Gegenteil: die Figur ist nämlich doch recht platt und eindimensional und gibt im Grunde nicht so viel her, sondern ist aufgrund ihrer Glätte gut als Projektionsfläche zu nehmen. Und das verstand Ennis meisterhaft. So stellt sich natürlich die Frage, wie neue Autoren die Figur nehmen. Gleitet sie wieder in den inhaltsleeren Actionsumpf ab, oder können auch neue oder andere Aspekte gefunden werden? Das Jason Aaron die Serie übernahm, ließ durchaus einiges hoffen, denn nicht zuletzt mit der hervorragenden Serie Scalped (wann kommt die eigentlich endlich auf
Deutsch heraus?) hatte er bewiesen, dass er Action, Spannung und Sozialkritik mit einer psychologischen Charaktertiefe verbinden konnte.

Und in der Tat ist Aaron ein Glücksgriff für den Punisher. Und das dann noch mit Steve Dillon ein Meister der kleinen Geste und ein Zauberer der Panelanordnungen und effektiven Perspektivwechsel dabei ist, tut dem Band nur gut. Denn Aaron und Dillon verstehen es, dem mittlerweile doch so sehr bekannten Frank Castle alias dem Punisher neue psychologische Tiefen abzugewinnen. Völlig zu Recht heisst der Band dann auch schlicht Frank, da es um die Zeit Castles zwischen seiner Heimkehr aus dem Vietnamkrieg und der Ermordung seiner Familie geht.

Als Soldat ist es ihm nie gelungen heimzukehren, sondern er blieb im Grunde geistig immer im Krieg und teilte somit das Schicksal vieler Veteranen, die sich nie wieder in der Gesellschaft einfinden konnten. Castle ist innerlich wie tot und weiß, dass er nur eines gut kann: töten. Aber mit jedem Feind im Dschungel tötete er auch wieder ein Stück von sich selbst und ist somit verloren. Demnach ist das Familienleben kein Idyll, wie sich Castle später immer wieder einzureden versuchte und damit seine Morde als Rache rechtfertigte. Hier wird es umgedreht, darf aber an dieser Stelle nicht verraten werden, da eine Lebenslüge enthüllt wird, die so manche Fans schockieren dürfte. Castle sieht nach den Kriegserlebnissen das Leben und die familiäre Idylle als Gefängnis, was in einer meisterhaften Parallelmontage von Dillon umgesetzt wird, wenn exakt die selbe Anordnung innerhalb der Panels bei dem Einzug in die Einzelzelle des Gefängnisses sowie bei dem Betreten des Eigenheimes angewandt wird.

Im Gefängnis sieht Castle nun endlich sich selbst, da er Zeit hat für eine Rückschau und muss sich Verdrängtem und den Lügen stellen. Castle ist im Grunde für das Leiden gemacht und geboren zu töten. Letzteres ist leider etwas banal. Vielmehr dürfte es so sein, dass nur noch die extremen Kicks Castle das Gefühl geben zu leben, also wenn er töten kann, fühlt er sich lebendig. Dafür spricht, dass Castle keine Angst vor dem Tod oder vor dem Sterben hat, sondern vor dem Leben an sich und sich deshalb dem Töten verschrieb. Alles andere ist eine Ausrede und er erkennt schließlich, dass er innerlich schon lange tot ist.

Hervorragend ist auch die Trennung von der Person Frank Castle und dem Punisher: Frank ist alt, müde, verletzt, am Ende, wohingegen der Mythos Punisher ihn in einer hervorragenden und sehr spannenden Szene beschützt, da Gangster viel zu große Angst vor ihm haben, um gegen ihn vorzugehen.

Insgesamt gesehen ist Frank wohl einer der besten Bände, die je für den Punisher geschrieben und gezeichnet wurden. Absolut empfehlenswert.



Fazit:
Einer der besten Bände die je für den Punisher geschrieben und gezeichnet wurden. Auch wenn an Action nicht gespart wird, so bietet der Band vor allem eine starke psychologische Sicht auf Frank Castle und eröffnet neue Schichten, indem er die Figur mit Lebenslügen konfrontiert. Das ist spannender als manche Actionorgie und äußerst intelligent. Zudem ist die Story Jason Aarons von Steve Dillon kongenial umgesetzt worden.

Marvel Maximum 48: Punisher - Frank - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Marvel Maximum 48: Punisher - Frank

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,95

ISBN 13:
4196453216955

124 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • starke Psychologisierung
  • kongeniale zeichnerische Umsetzung
  • Trennung Person und Mythos
  • Dekonstruktion eines Helden
  • Spannung
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.5
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 12.10.2012
Kategorie: Marvel Max
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