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Comic-Besprechung - Hellboy 12: Der Sturm

Geschichten:

Hellboy 12: Der Sturm (Hellboy: The Storm and the Fury)
Autor
: Mike Mignola
Zeichner: Duncan Fegredo
Colorist: Dave Stewart



Story:
Eigentlich wollte Hellboy zusammen mit seiner Freundin nur seinen alten Freund Bill besuchen. Doch in dessen Kirche muss der paranormale Ermittler feststellen, dass die begrabenen Ritter auferstanden und fort sind. Das lässt Hellboy, da er nun im Besitz von Excalibur ist und damit König von England, wieder seine anstehende Aufgabe deutlich werden: der Krieg gegen Nimue, der Blutkönigin, welche nichts weniger will als die Menschheit auszulöschen. Doch Hellboy fühlt sich alles andere als der Aufgabe gewachsen.

Meinung:

Die große Hellboy-Saga geht zu Ende. Nicht nur die Trilogie des Gespannes von Mastermind Mike Mignola und Duncan Fegredo findet hier im zwölften Band Der Sturm ihren Abschluss, sondern alle Fäden bisheriger Hellboyabenteuer werden hier zusammengeführt und abgeschlossen. Wobei anhand dieser Zeilen schon klar sein dürfte, dass solche Leser, die mit den Abenteuern bislang nicht vertraut sind, hier heillos überfordert sein dürften und keine inhaltliche Einordnung vornehmen können. Aber allein schon der Fakt, dass hier ein Abschluß vorliegt, macht den Band für Fans zu einem Pflichtkauf. So gibt es hier ein Wiedersehen mit fast allen Schurken und Gegnern des höllischen Knaben und alles, was bislang geschehen war, spielt hier wieder eine Rolle.

Das schlägt sich auch auf den Charakter des Helden nieder. Er will nicht mehr, er hat keine Lust mehr zu kämpfen. Hellboy erkennt seinen exzessiven Alkoholkonsum und gewinnt die Einsicht, was ihn dazu getrieben hat. Er ist ausgebrannt und will sein Schicksal nicht mehr akzeptieren. Dementsprechend zögert er und zieht sich zurück. Schlicht und einfach (und Hellboy gibt es zu): er hat Angst. Und fühlt sich nicht der gewaltigen Aufgabe gewachsen. Aber doch nimmt er letztendlich den Kampf auf. Auch wenn er sein Schicksal nicht will (was sich ja nun bislang durch fast jeden Band gezogen hat), nimmt er sich zusammen, weil er die Augen nicht vor der Bedrohung verschliessen kann und eben kein anderer als er daran etwas ändern kann. Gerade diese neuen Facetten, ziemlich weit entfernt von dem sowohl mündlichen wie handfesten Schlagfertigkeiten der frühen Ereignisse, geben dem Band einen hohen Reiz und bereiten den schockierenden Abschluß vor.

Natürlich ist Hellboy Trash und war von vornherein von Mignola als sehr große Hommage an den Pulp konzipiert. Und so gehört es zu einem sich schliessenden Kreis, dass hier noch einmal die vielen, vielen Elemente wieder mal geballt vorkommen. Die Artussaga, nordische Mythen (Ragnarök), russische Märchen (die Erzfeindin Baba Yaga), Shakespeare (allein schon der Titel Der Sturm verweist auf das gleichnamige Drama und die Verweise auf das Feenreich erinnern teilweise an den Sommernachtstraum), Superhelden (Lobster Johnson), Horror (die ganzen Monster, etwa die Frösche aus BUAP) und natürlich ganz viel H. P. Lovecraft. Alles kommt hier vor, wenngleich manchmal auch nur in einem einzigen Panel und auch zeitlich wird ein riesengroßer Kreis geschlossen.

Indem Mignola und Fegredo einen Drachen nicht nur leibhaftig auftreten lassen, sondern damit auch einen kulturell weit umfassenden Bogen eröffnen, nehmen sie eine generelle Aussage vom Kampf Gut gegen Böse vor. Vom Dinosaurier, über mittelalterliche Vorstellungen bis hin zum asiatischen Kulturkreis und dessen Symbolik werden anhand der Metamorphose des Tieres in unterschiedlichen Panels all diese Stationen und Inkarnationen zugleich mit der generellen Symbolik umschlossen. Da der Drache aber eines der Mythenwesen per se ist, lässt Mignola ihn nicht nur zur Inkarnation des Bösen und des Mythischen werden, sondern zeigt auch auf, wie sehr das Fabelwesen noch heute präsent und wie symbolkräftig es ist. Damit ist sehr schön gezeigt, wie sehr
Hellboy nicht nur eine Hommage ist, sondern auch in seiner ganzen Konzeption die kulturübergreifenden Mythen weiter ausschreibt und sie weiter in der Popkultur verankert.

Generell ist der Band spannend und schockierend, mit genügend Zeit zum Luftholen vor dem Sturm, wenngleich ein zwei Aspekte, etwa mit Artus, etwas überkonstruiert wirken. Ansonsten ist die immer gute, bewährte Manier, auch zeichnerisch wenn Fegredo Mignola kopiert und somit der Zeichnerwechsel auf den ersten Blick kaum auffällt, hier zu finden und dürfte somit niemanden enttäuschen.



Fazit:
Die Hellboy-Saga findet ihren schockierenden und bisherigen Abschluss. Dementsprechend dürften Neueinsteiger etwas überfordert sein, da hier noch einmal alle Schurken und fast alle Handlungsstränge der letzten Abenteuer vorkommen. Aber auch abseits der Action und der Querverweise ist der Band gelungen, indem er einen an sich selbst zweifelnden und ausgebrannten Helden zeigt. Leider sind ein, zwei Aspekte etwas überkonstruiert.

Hellboy 12: Der Sturm - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Hellboy 12: Der Sturm

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Cross Cult

Preis:
€ 22,00

ISBN 10:
3864250358

ISBN 13:
978-3864250354

176 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • runder Abschluss der Saga
  • ein an sich zweifelnder und ausgebrannter Held
  • Spannung und Action
  • wilder Ritt durch viele populäre und alte Mythen
Negativ aufgefallen
  • ein, zwei überkonstruierte Aspekte
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
3.5
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 22.09.2012
Kategorie: Hellboy
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