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Comic-Besprechung - Vagabond 12
Geschichten:Kap. 108 - 117
Autor: Inoue Takehiko, Zeicher: Inoue Takehiko, Tuscher: Inoue Takehiko
Story:
Trotz einer üblen Fußverletzung erklimmt Musashi einen hohen Berg. In seiner Phantasie wird dieser zu einem seiner Gegner, den er bezwingen will. Dabei wird Musashi bewusst, wie weit entfernt er noch davon ist, ein einzigartiger Schwertkämpfer zu sein – jene, an denen er scheiterte, sind Berge, deren Gipfel er in seiner gegenwärtigen Verfassung nicht erreichen kann. Er übt seine Fertigkeiten weiter an verschiedenen Samurai, bis er auf den legendären Shishido Baiken trifft und mehr als nur eine Überraschung erlebt. Unterdessen entzieht sich Matahachi durch Flucht einem Kampf mit einigen Samurai, die erkannt haben, dass er lediglich ein Aufschneider ist. Sein Onkel opfert sich für ihn, und seine Mutter, die nach beiden sucht, verunglückt. Es ist ausgerechnet die ihr verhasste Otsu, von der die Alte gefunden wird…
Meinung:
Es gibt drei Handlungsebenen: Die eine beschreibt Musashis Wanderung und langsamen Reifeprozess. Immer wieder stellt er sich neuen Herausforderungen und hinterfragt seine eigenen Motive, wobei er Stück für Stück seinem Ziel näher kommt. Matahachis Weg ist der absolute Kontrast, denn er mogelt sich stets durch, lässt andere für sich den Kopf hinhalten und gibt jedem - nur sich selbst nicht - die Schuld an seinem Unglück. Otsu, die als Frau das schwierigste Leben in einer von Männern dominierten Welt führt, kämpft wie Musashi für ihnen Traum, bewegt sich im Gegensatz zu ihm jedoch innerhalb der gesellschaftlichen Konventionen, gibt nach, wo sie es muss, setzt sich durch, wo sie eine Chance für sich sieht. Die Handlung hat sie mit Musashis Schüler zusammen gebracht und nun auch mit ihrer Beinahe-Schwiegermutter, von der sie gehasst wird. Mit diesem Cliffhanger endet der Band. Der Mangaka schildert, wie sich seine drei Hauptfiguren weiter entwickeln, wobei die Änderungen bei Musashi am deutlichsten sind. War er zu Beginn kaum mehr als ein Berserker, so reflektiert er jetzt seine und die Handlungen anderer. Tatsächlich hat er auch nicht mehr das Bedürfnis, bis zum Tod zu kämpfen – sofern sein Gegner kein außergewöhnlicher Samurai ist. Otsu hat sich von der treuen Braut Matahachis zu einer eigenständigen, unabhängigen Persönlichkeit gewandelt, die mutig ihr eigenes Geschick selbst in die Hand nimmt. Allein Matahachi scheint zu stagnieren oder sich sogar zurück zu entwickeln, denn seine negativen Charaktereigenschaften treten immer deutlicher hervor und fordern ständig neue Opfer. Die Wanderungen, die alle Drei zurücklegen, spiegeln die Wege wider, die jeder einzelne in seinem Innern geht. Jeder Kampf, steht für eine Auseinandersetzung mit sich selbst; jeder Sieg bedeutet, dem Ziel näher gekommen zu sein, jede Niederlage ist ein Zeichen dafür, dass die notwendige Reife noch nicht erreicht ist, auch diese Hürde zu nehmen. Tatsächlich sind die psychischen Kämpfe nicht minder spannend als die Dinge, die den Protagonisten unterwegs widerfahren. Für reichliche Abwechslung wird auch gesorgt, denn die Pfade der Charaktere kreuzen sich immer wieder oder aber sie verfehlen sich nur ganz knapp. Die gelegentlichen Widersehen sind auf eigentümliche Weise pikant, da jeder den anderen, der sich stark veränderte, neu definieren muss. Die Geschichte ist wundervoll umgesetzt mit realistischen, dynamischen, sehr detaillierten Zeichnungen, wie man sie in nur sehr wenigen Mangas findet (beispielsweise „Blade of the Immortal“). Es bedarf schon eines leseerfahrenen Publikums, um die vielen Feinheiten zu entdecken und auch diesen besonderen Zeichenstil zu schätzen.

Vagabond 12
Autor der Besprechung:
Irene Salzmann
Verlag:
Egmont Manga
Preis:
€ € 6,50
ISBN 10:
3-89885-671-2
210 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- individuelle, realistische Charaktere
- mehrschichtige Handlung
- großartige, detailreiche Zeichnungen


Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
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Rezension vom: | 16.03.2004 | ||||||
Kategorie: | Vagabond | ||||||
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