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Comic-Besprechung - Ultimate Comics: Spider-Man 1

Geschichten:
Ultimate Comics Spider-Man 1 - 5
Autor:
Brian Michael Bendis
Zeichner: Sara Pichelli
Farben: Justin Ponsor

Story:
Norman Osborn hat es mit den Spinnen. Als Grüner Kobold kämpft er gegen eine allzu menschliche und in seinen Labors untersucht und experimentiert er mit etlichen. Was kann der Mann dafür, wenn da mal eine bei einem Diebstahl ausbüchst und in der Tasche des Verbrechers nach draußen wandert. Unversehens könnte da ja jemand gebissen werden ... jemand wie Miles Morales. Wenn er dann auch noch Superkräfte entwickelt, entsteht eine ganz eigene Dynamik und der normale Junge, der gerade an eine neue Schule kommt, muss plötzlich ganz wichtige Entscheidungen treffen. Und was macht er, als er von Spideys Tod erfährt und der Posten des beliebtesten Wandkrabblers von New York plötzlich vakant ist? Miles stehen schwere Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen bevor.


Meinung:
„Der Mann hat nur einen Look zu bieten. Blue Steel, Ferrari, Le Tigre, dass ist ein und dasselbe Gesicht. Ist das noch niemandem aufgefallen? Ich hab langsam das Gefühl, dass ich durchdrehe“
Mugatu, in: Zoolander

Alles anders, aber auch alles neu? Spider-Man ist tot, lang lebe Spider-Man! Mal Butter bei die Fische, wie oft kann es sein, dass ein Teenager von einer Spinne gebissen wird und ungewöhnliche Kräfte entwickelt? Nachdem Brian Michael Bendis den Ultimativen Netzschwinger in Ultimate Spider-Man 5 über den Jordan gehen ließ, öffnete sich eine Lücke im Superhelden-Dschungel die es galt zu schließen. Was man danach über die Buschtrommeln so hörte, klang dabei gar nicht mal so übel. Miles Morales sollte in die Fußstapfen von Peter Parker treten und irgendwie traurigerweise schien es immer wieder nötig zu betonen, dass Miles afro-hispanischer Herkunft war. Wenn der Mainstream-Comic-Zirkus schon einmal aus seinen gewohnt verklemmten Bahnen ausbricht, muss das erstmal breit publiziert werden. Aber früher stand das Ultimative Universum genau für den Bruch mit dem Althergekommenen, für neue und frische Herangehensweisen, einfach unverbrauchte moderne Geschichten. An dieses lange vernachlässigte Erbe knüpft Ultimate Comics: Spider-Man wieder an.

Aber zurück zur Ausgangsfrage. Wie soll Miles Morales, der dem Leser bereits nach drei Seiten enorm sympathisch ist (Danke hierfür Brian Michael Bendis), fast genau die gleichen Kräfte erhalten, wie unser allseits beliebter, aber leider verschiedener Wandkrabbler? Sagen wir einfach, dass die Aufbruchsstimmung nicht überall ankommt und Bewährtes bleibt nun einmal Bewährtes.

Dafür macht Bendis, was Bendis am Besten kann (nein, nicht ausufernde Dialoge schreiben): Charaktere im Teenager-Alter mit all ihren Sorgen und Problemen schreiben. Hier fühlt man sich wirklich an die Anfangstage des Ultimateverse erinnert, wo Peter Parker das erste Mal seine neuen Kräfte erforschte und es mehrere Ausgaben dauerte, bis man überhaupt das Spinnenkostüm bewundern durfte. Auch bei Miles Morales dauert es, bis er in dem ziemlich coolen, kleinen Schwarzen auftaucht. Und der Leser nimmt es dankbar hin, kann er doch so zuvor an Miles Leidensweg teilhaben und seinem Ringen mit den plötzlichen Veränderungen in seinem Leben.

Etwas übertriebener Idealismus muss da leider herhalten, denn diesmal gibt es schließlich keinen auf Hispanic getrimmten Onkel Ben, der mit seinen letzten Worten haucht, mit großer Macht kommt große Verantwortung. Moralisches Zentrum ist am ehesten Miles Vater, ansonsten ist die Sinnsuche und die Frage nach Verantwortung eine reine Solo-Nummer. Hier könnte auch schon der erste Kritikpunkt (na gut, der zweite nach der Kräfteerlangungsnummer). Miles kommt nie darauf vielleicht auch mal etwas egoistisches bzw. vielleicht sogar kriminelles in Erwägung zu ziehen. Dafür hat er berechtigterweise Angst ein Mutant zu sein, in einer Zeit wo die wieder schief angesehen werden. Trotzdem alles noch etwas zu geradlinig, auch wenn man Miles gerne auf dem Weg seiner Selbstfindung begleitet.

Außerdem nervt Miles etwas zu nerdig geratener Freund, der noch etwas mehr Ausarbeitung bedürfte. Der Rest des Cast passt aber wunderbar. Gerade die Verbindung mit einem bekannten Verbrecher dürfte für einige Verwicklungen sorgen, die Miles auf den Prüfstein stellen werden, ob er wirklich Held oder Möchtegern sein kann.

Die eigentliche Wende und der Moment, der alles gerade rückt, kommt durch Spideys Tod. Die ganze Welt weiß plötzlich, wer Spider-Man war und auch Miles muss endlich eine Entscheidung treffen. Nimmt er die blaue oder die rote Pille. Was kann er von dem Vorbild Peter mitnehmen, was nicht. Die ersten tapsigen Schritte von Miles erinnern an die erste Zeit mit Spidey, auch wenn manches vielleicht etwas zu schnell geht. Und natürlich bleibt es nicht aus, dass irgendwann andere auf ihn aufmerksam werden und langsam aber sicher das Superheldenumfeld auf ihn einstürzt.

Wirklich Gefahr geht hier aus Sicht der Handlung noch am ehesten davon aus, dass Ultimate Comics: Spider-Man mit Miles Morales wieder auf zu bekannte Fahrtrouten einschwenkt. Die Umstände um ihn herum und das etwas statisch gewordene Ultimative Universum haben sich nämlich nicht verändert, weshalb relativ schnell Nick Fury und S.H.I.E.L.D. auftauchen und drohen der Geschichte die Dynamik zu rauben.

Einen Einbruch bei der Dynamik braucht man bei den Zeichnungen nicht zu fürchten. Ein neuer Held, ein „neuer“ Zeichner, respektive Zeichnerin. Sarah Pichelli, die bereits ihren Beitrag zum Netzschwingerkosmos beitragen konnte, gibt jetzt durchgehend Gas und was sie bietet, lässt sich wirklich sehen. Ihren Stil hat sie für Ultimate Comics: Spider-Man nochmal variiert. Ihre Linien sind klarer und sehr geordnet. Dafür vergisst sie zu Anfang etwas die Hintergrundarbeit und konzentriert sich noch überwiegend auf die Ausarbeitung der Figuren. Je mehr diese saßen, wird sie ihre Aufmerksamkeit aber vermehrt auf das Drumherum gerichtet haben. Der neue Ansatz neigt im Grunde etwas zur Steifheit, umso mehr verwundert es, wenn dieser Eindruck in den Panels eigentlich keine Entsprechung findet. Die Arbeit an den Charakteren, ihre unterschiedliche Ausdrucksweise und differenzierten Züge kompensieren hier enorm und geht es erst einmal ans Eingemachte, möchte man die Bemerkung über das Steife am liebsten wieder sofort zurücknehmen und niemals ausgesprochen haben. Sie geht einen ganz anderen Ansatz als David Lafuente, der wunderbar zu den vorigen Teen-Soap Geschichten passte, aber Miles Morales kann aktuell niemand besser rüberbringen, als Sara Pichelli.

Beten wir zum großen Galaktus, dass die aktuellen Veränderungen etwas länger halten. Der Reboot nach der großen Flutwelle ist ja letztlich auch noch nicht soooo lange her, weshalb man sich wirklich Zeit wünschte um diesen interessanten und frischen Charakter namens Miles Morales besser kennen zu lernen. Also War, Fallout, Eclipse, Ultimatum, Gamechanger oder wie auch immer du dich nennen magst liebes Großereignis, bleib uns noch ein bisschen fern.


Fazit:
Reboot ... again! Alles wieder auf Anfang mit neuem Hauptcharakter und neuen (teils ungewohnten) Spinnenkräften. Die Erstausgabe mit dem neuen Konzept macht vieles richtig, hätte sich aber noch stärker von dem zuvor Gewesenen abheben können. Schließlich möchte man nicht sehen, wie sie in den nächsten Ausgaben wieder auf ausgetretenen Pfaden herumstreunt. Miles Morales ist ein sympathischer Charakter, bei dem man spürt, dass er einen erheblichen Reifeprozess vor sich hat. Einen, den man als Leser gerne weiter verfolgen möchte. Willkommen im neuen Spidey-Kosmos.


Ultimate Comics: Spider-Man 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Ultimate Comics: Spider-Man 1

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 12,95

ISBN 10:
4-198242-312954-01

116 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • sympathischer Hauptcharakter
  • Neue Kräfte, neue Umstände, neue Probleme
  • Charaktere stehen im Mittelpunkt
  • cooles Kostüm
Negativ aufgefallen
  • schon wieder alles neu?
  • dann doch zu geradlinige Entwicklung
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
2
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 19.08.2012
Kategorie: Ultimative Helden
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