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Comic-Besprechung - Der Zauberer von Oz

Geschichten:
The Wonderful Wizard of Oz 1 - 8
Autor:
Frank L. Baum
Adaption: Eric Shanower
Zeichner: Skottie Young
Farben: Jean-Francois Beaulieu

Story:
Die junge Dorothy und ihr kleiner Hund Toto werden aus dem ländlichen Kansas herausgeweht und in das Land Oz katapultiert. Dort treffen sie nicht nur auf allerhand seltsame Gestalten, eigentümliche Bewohner und große Zauberer, sondern auch auf böse Hexen und ihre Schergen. Lange allein bleibt Dorothy allerdings nicht und bald gesellen sich die Vogelsccheuche ohne Verstand, der Blechmann ohne Herz und der Löwe ohne Mut zu ihrer Reise. Sie eint die Suche nach dem Zauberer von Oz, der ihnen all ihre Wünsche erfüllen soll. Doch bis dahin ist es ein langer Weg und der Preis den sie für ihre Wünsche zu zahlen haben, könnte größer sein, als sie vermuten. Dabei möchte Dorothy doch nur wieder nach Hause, in ihre Heimat Kansas.


Meinung:

Somewhere over the rainbow / Way up high ... wer kennt nicht das Lied aus der bezaubernden Verfilmung der bekannten Geschichte mit Judy Garland? Zumindest das Lied selbst sollte bekannt sein, hing doch die Version von Israel Kamakawiwo vor zirka zwei Jahren in den Charts und das 13 Jahre nach dem Tod dieses Interpreten. Wie dem auch sei, eine CD liegt Der Zauberer von Oz von Eric Shanower und Skottie Young nicht bei, da muss man schon die eigene Fantasie bemühen. Sollte einem bei dieser Adaption allerdings auch nicht zu schwer fallen.

Zu Beginn jedoch gleich etwas Überraschendes. Vermutlich ist es nicht jedem bekannt, das die Geschichte von Frank L. Baum kein Einzelwerk ist, sondern Teil einer umfangreichen Fortsetzungsreihe, die im Amerikanischen ganze 14 Bände umfasst. Die Kenntnis erlangt man zur Not durch das Vorwort von Alex Bubenheimer, der nochmal das Vergangene rekapituliert und ein bisschen Hintergrundinformation liefert. Schön wäre nur gewesen, wenn man erführe, wer der liebe Herr Bubenheimer eigentlich ist und was ihn zum Vorwort prädestiniert (der Vertrieb bei Panini sicherlich noch nicht). So können ihn nur Eingeweihte richtig einordnen. Nichtsdestotrotz danke für die kurze Info.

Und jetzt schwupps ist man auch schon mitten in der Geschichte, die im trüben und wenig farbenfrohen Kansas beginnt. Viel Zeit verlieren Shanower und Young hier nicht und kaum blättert man die erste Seite um, kündigt sich der Tornado an, der Dorothy in das Land Oz entführen wird. Die Umsetzung hält sich konsequent an die Dramaturgie der Vorlage, was sicherlich nicht die schlechteste Wahl ist, um sich an den klassischen Stoff heranzuwagen. Etwas anderes sollte man von Shanower, der ausweislich des Vorworts ein Experte für die Welt von Oz ist, auch nicht erwarten. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass vieles vom Erleben über die Textboxen läuft und gewissermaßen nicht die Charaktere sich äußern, sondern der Erzähler. Das bringt manchmal etwas unnötig Abstand zu den Figuren, ist bei dieser Art der Umsetzung aber wohl unvermeidlich und eine andere Herangehensweise würde den Umfang sprengen. Außerdem bestünde dann die Gefahr den Stoff wieder zu sehr zu verfremden und ihn den modernen Lesegewohnheiten zu sehr anzupassen.

Ein Faktor mit dem man leben muss und der einem vermutlich weniger stark auffällt, wenn man Der Zauberer von Oz zu Teilen auch als Kinderbuch versteht. Nicht umsonst erhielt die Serie zwei Eisner Awards, unter anderem in der Kategorie „Beste Veröffentlichung für Kinder“. Graphic Novel ist hier ohnehin wieder einmal das Stichwort, welches sich anbietet. Und auch wenn die Geschichte im Original in 8 Heften veröffentlicht wurde, kann  die gesammelte Ausgabe diesen Stempel durchaus vertragen.

Und während die Protagonisten ebenso wie der Leser der Strasse mit den gelben Pflastersteinen immer weiter und weiter in das wundervolle Land Oz folgen, so ebnet vor allem Skottie Young dem Leser den Weg in diese phantastische Welt. Mit etwas Sorge nahm er wohl damals die Auszeit von den Superhelden, um sich an die Adaption der Geschichte um Dorothy und ihrer Freunde der Vogelscheuche, dem Blechmann und dem Löwen zu machen. Es war die richtige Entscheidung. Youngs Zeichnungen sprühen vor Leben und Dynamik. Betrachtet man seine Gestaltung der Welt von Oz, so kann man sich gar nicht vorstellen, dass jemand anderes die Geschichte so wunderbar hätte gestalten können. Shanowers Arbeit in allen Ehren, aber Skottie Young ist im Grunde der eigentliche Star dieser Umsetzung.

Seine Figuren und Landschaften selbst scheinen jedweder Konvention zu trotzen und unterstreichen nur den phantastischen Charakter der Erzählung. Dorothy und ihre Freunde sind allesamt liebenswert (gerade der feige Löwe) und selbst die böse Hexe des Westens und Ihre düsteren Untergebenen haben ob ihrer Schrecklichkeit einen verspielten Kern in ihrer Gestaltung. Mit Skottie Young an der Seite glaubt man wirklich in das Lande Oz einzutauchen, diese skurrile Welt mit ihren seltsamen Gestalten und prächtigen Farben (hier Hut ab vor Jean-Francois Beaulieu). Man merkt auf jeder Seite, dass Der Zauberer von Oz dem Zeichner eine Herzensangelegenheit war und man glaubt ihm gerne, wenn er behauptet monatelang an der Ausarbeitung gefeilt zu haben.

Einen kleinen Einblick in den Schaffensprozess und Skottie Youngs anscheinend sehr penibles Auge für Details und Kleinigkeiten im Ausdruck der Figuren, vermittelt der Skizzenteil am Ende des Bandes, gleich hinter den Original-Covern der Serie.

Und wenn man gerade dabei ist die letzten Seiten umzuschlagen, kann man ja gleich mit dem Roman von Frank L. Baum weitermachen. Einen besseren Anlass mal wieder einen Blick zu riskieren, gibt es kaum.



Fazit:
Der Zauberer von Oz von Shanower und Young ist eine liebevolle Umsetzung der Geschichte von Frank L. Baum als Comic. Die Geschichte bietet naturgemäß wenig Überraschendes, dafür saugen einen Youngs wundervolle Zeichnungen fast zwingend in die Welt von Oz. Follow the yellow brick road ... wenn es in dieser Qualität weitergeht, dann unbesehen. Da können die Fortsetzungen gerne ihren Weg über den großen Teich finden. Immer her damit.



Der Zauberer von Oz - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Der Zauberer von Oz

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 24,95

ISBN 13:
978-3-86201-281-7

212 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • schöne Umsetzung eines Kinderbuch-Klassikers
  • Skottie Youngs lebendige Zeichnungen
  • Jean-Francois Beaulieus prächtige Farben
Negativ aufgefallen
  • Erzähler bringt Abstand zu den Figuren
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 21.07.2012
Kategorie: One Shots
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