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Comic-Besprechung - Ein melancholischer Morgen 2
Geschichten:Ein melancholischer Morgen
Szene 6 - 10
Autor und Zeichner: Shoko Hidaka
Story:
Zwar hat die Meiji-Restauration die Gesellschaft und Kultur Japans auf den Kopf gestellt, aber vieles ist immer noch so wie früher, auch wenn es anders bezeichnet wird. Tomoyuki Katsuragi dient schon länger als Haushofmeister und scheint seine ganze Energie darauf zu verwenden, das Haus zu erhalten, auch als sein früherer Herr stirbt und dessen Sohn Akihito vom Land geholt wird, damit er richtig erzogen werden kann.
Mit sklavischer Treue sorgt er in den nächsten Jahren dafür, dass der Junge zu einem Mann heran wächst, der seiner Familie und seinem Namen nur Ehre macht und wird quasi zu seinem Erzieher, nicht ahnend, dass Akihito ihn mit zunehmenden Alter anders zu sehen beginnt. Für den einsamen Jungen ist er nicht nur Diener und Lehrmeister, er sieht in ihm auch die einzige Person, der er vertrauen kann und will.
Als Akihito schließlich heraus findet, was Tomoyuki eigentlich antreibt, stößt er ihn allerdings nicht von sich, sondern bindet ihn noch mehr an sich, denn er liebt seinen Haushofmeister inzwischen mehr als einen Bruder, sieht ihn als Gefährten an, den er gerne einmal gleichberechtigt neben sich stehen sehen würde, hat er doch dafür gesorgt, dass sein Haus immer noch die Macht und den gleichen Reichtum wie früher besitzt.
Doch Katsuragi geht seinen Weg stur weiter und kümmert sich darum, dass Akihito vielversprechenden Frauen vorgestellt wird - auch wenn er auf der anderen Seite am eigenen Leib erfährt, wie stark ihn sein Herr inzwischen begehrt.
Meinung:
Interessant ist auch diesmal mit anzusehen, wie die Künstlerin mit der japanischen Gesellschaft im Umbruch spielt. Wieder tritt der Standesdünkel deutlich zu Tage, gerade was die Stellung von Herren und Dienern angeht. Und nicht wenige folgen traditionellen Ansichten und halten revolutionäre Ideen für eine große Schwäche.
Allerdings tritt auch die homoerotische Beziehung deutlicher in den Vordergrund. Mag sie von Akihitos Seite aus von Leidenschaft und Begehren geprägt sein, nimmt Katsuragi sie einfach hin - in den Momenten intimen Beisammenseins von Liebe zu sprechen dürfte falsch sein - diese ist so gut wie gar nicht vorhanden, vor allem nicht aus der Sicht des Haushofmeisters.
Katsuragi bleibt weiterhin undurchsichtig und geheimnisvoll, da man die Hintergründe seines Handelns immer noch nicht ganz durchschauen kann. Seine Gefühle sind hinter der Maske seines korrekten Verhaltens verborgen und nur selten bekommt man überhaupt einen Einblick in seine Gedanken und Ziele.
Das alles sorgt dafür, dass die Spannung erhalten bleibt, denn viele Fragen sind noch offen und werden in den nächsten Band transportiert. So stört es auch nicht, dass die Künstlerin das ein oder andere Klischee bedient und auf bekannte Handlungsmuster zurück greift. Denn trotz diesen Mitteln ist die Geschichte absolut nicht vorhersehbar.
Auch die Zeichnungen halten die Qualität, die der erste Band versprach.
Fazit:
Ein melancholischer Morgen bietet nicht nur leidenschaftliche Boys Love vor historischer Kulisse und ein interessantes Sittengemälde der japanischen Gesellschaft zur Jahrhundertwende, sondern auch eine abwechslungsreiche und spannende Handlung, in der die Beziehung zwar eine wichtige, aber nicht die dominierende Rolle spielt.
Ein melancholischer Morgen 2
Autor der Besprechung:
Christel Scheja
Verlag:
Carlsen
Preis:
€ 6,95
ISBN 13:
978-3551730657
194 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- eine abwechslungsreiche und spannende Handlung vor real-historischem Hintergrund
- leidenschaftliche Bpys Love mit vielen Überraschungen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 30.03.2012 | ||||||
Kategorie: | Ein melancholischer Morgen | ||||||
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