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Comic-Besprechung - Max 45: Punisher - Jagt Castle!

Geschichten:
Und Friede auf Erden
Autor
: Jason Aaron
Zeichner / Inker: Roland Boschi
Colorist: Daniel Brown

Butterfly
Autor
: Valerie D`Orazio
Zeichner
/ Inker: Laurence Campbell
Colorist
: Lee Loughridge

Jagt Castle!
Autor
: Rob Williams
Zeichner / Inker: Laurence Campbell
Colorist: Lee Loughridge

Eine andere Welt
Autor
: Peter Milligan
Zeichner / Inker: Juan Jose Ryp
Colorist: Morry Hollowell, Andres Mossa

Story:
In diesem Band sind vier abgeschlossene Kurzgeschichten rund um den düsteren Rächer enthalten. Und Friede auf Erden mögen sich manche Figuren wünschen, wenn am Weihnachtsabend das Baby eines Mafiabosses ermordet werden soll. Das will der Punisher natürlich verhindern. Butterfly schildert das Schicksal eines weiblichen Profikillers, die ihre Memoiren verfasst hat. Das ruft nicht nur ehemalige Auftraggeber auf den Plan, sondern auch Frank Castle. Jagt Castle! rufen dann einige Soldaten der britischen Eliteeinheit SAS, als Castle an ihnen eine persönliche Schuld begleicht. In Eine andere Welt gerät ein braver Familienvater, als er ausnahnmsweise die Dienste einer Prostituierten in Anspruch nehmen will. Er gerät nicht nur in die Schusslinie zwischen dem Punisher und der Mafia, sondern muss auch unangenehme Wahrheiten über sich selbst erfahren.

Meinung:
Die vier One-Shots in diesem Band sind erstaunlicherweise allesamt gut, was nun wirklich nicht selbstverständlich für eine Anthologie ist. Meistens kommen einige sehr starke Erzählungen vor, die andere nicht nur überdecken, sondern manche auch gnadenvollerweise verstecken. Das ist hier aber nicht der Fall. Möglicherweise liegt das auch daran, dass der Grundtenor der Geschichten recht unterschiedlich ist.

Die "Weihnachtsgeschichte" von Jason Aaron (Scalped) ist auch aufgrund ihrer vielen Andeutungen reizvoll. So heisst der Taxifahrer mit Nachnamen Bethlehem, das Kind des Mafiosi wird in einem Stall geboren, andere Babys werden in einer schockierenden Szene im Sinne von Herodes hingemetzelt und es treten auch drei sehr unheilige Könige auf. Glücklicherweise geschieht das nicht mit mangelndem Respekt des Autors vor dem Fest, sondern schildert im Grunde eine "Was-wäre-wenn"-Geschichte mit einigen kleinen ironischen Seitenhieben. So sind die ursprünglichen Stallbewohner nicht ganz passiv. Es wird zudem ein guter Bogen geschlossen mit einem verzweifelten Priester der den Unglauben und den Kommerz an der Weihnachtszeit betrauert. Der Punisher ist hier eine Art Engel. Auf keinen Fall wird er aber mythisch oder gar theologisch überhöht, was dem Charakter unangemessen wäre. Vielmehr ist er eine Art Racheengel, der sich nur eines zu Weihnachten wünscht: Glaube. Den er auch schon lange verloren hat. Das schönste an der Story ist, dass sie nie sonderlich aufdringlich ist, sondern eher zurückhaltend, aber durchaus blutig daherkommt.

Butterfly ist vom Ton her ganz anders gestrickt und psychologisch sehr dicht mit einem tiefen Blick in die Psyche einer Mörderin und wie sie mit Schuld umgeht. Diese Mörderin ist beileibe keine seelenlose Maschine oder völlig gefühlskalt. Sie wird zwar nicht entschuldigt, aber es wird ihr Innenleben etwas erklärt. Grafisch zeigt diese Geschichte die gelungenste Umsetzung, da es Laurence Campbell versteht einen reinen Taumel der Eindrücke entstehen lässt, was den geistigen Zusammenbruch der Protagonistin hervorragend wiedergibt. Frank Castle ist da schon fast störend, wenn er in seiner eindimensionalen Weltsicht, diese Psyche zerstört. Denn die Autorin Valerie D`Orazio kann durchaus Mitleid mit der Profikillerin erzeugen. Eindeutig ist dies die beste Geschichte in diesem Band.

Jagt Castle! ist eine typische geradlinige Rache-Story, die Bezug auf frühere Stories nimmt und leicht militaristisch in Ennis-Manier daherkommt. Spannend und gut, aber nicht herausragend. Die, im Vergleich, schwächste Story.

Eine andere Welt kann wieder auf der psychologischen Ebene überzeugen. Wobei in keinem Falle die Action zu kurz kommt. In der Geschichte wird geschildert, wie schnell man mit dem Bösen und dem Verbrechen in Kontakt kommen kann und wie dieses das Leben verändert. Nicht nur das Leben, sondern vor allem den Menschen. Der Protagonist entdeckt seine dunkle Seite und muss erkennen, dass das Verbrechen in jedem steckt. Man muss nur am falschen Ort zur falschen Zeit sein und man wird zum Verbrecher und Mörder. Graphisch erinnert diese Story in ihrem Detailreichtum bisweilen entfernt an Geoff Darrow.

Auffällig an allen Geschichten ist, dass der Punisher oft nur eine Art Randfigur ist, die den Erzählungen eine gewisse Art von Rahmen verpasst und dessen Eindimensionalität eine große Projektionsfläche darstellt. Wenn seine Psyche schon sehr übersichtlich ist, so kann man wenigstens denen, denen er begegnet genauer in den Kopf sehen. Und das ist hier sehr gelungen.

Fazit:
Eine Anthologie von One-Shots außerhalb der Kontinuität die alle überzeugen wird. Vor allem die psychologische Dichte überrascht und gelingt. Da gerät der Punisher etwas zur Nebenfigur, ermöglicht aber den Autoren dadurch eine größere Freiheit, welche für Überraschungen und Spannung sorgt. Vor allem die Geschichte Butterfly ist eine der besten Punisher-Geschichten der letzten Zeit.

Max 45: Punisher - Jagt Castle! - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Max 45: Punisher - Jagt Castle!

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,95

148 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Psychologisch dicht
  • ironische Verweise
  • graphische Umsetzung
Negativ aufgefallen
  • Held gerät etwas in das Abseits
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 18.03.2012
Kategorie: Max
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