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Comic-Besprechung - A God somewhere

Geschichten:
US - A God Somewhere
Autor: John Arcudi
Zeichner: Peter Snejbjerg
Kolorist: Bjarne Hansen

Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet

Wie verhält sich ein Mensch, der von einem Moment zum anderen zum Superheld wird? Wie sieht er seine Umwelt? Wie geht diese mit ihm um?

Nun könnte der Leser meinen, dass diese Fragen doch schon hinreichend in diversen Superman- oder Spider-Man-Comics beantwortet wurden, doch der Autor John Arcudi betrachtet in seiner neuen Graphic Novel das Superheldendasein mal ohne Rosarote Brille. In "A god somewhere" stellt Arcudi den jungen Eric Forster vor, der gerade die Highschool besucht und mit seinem Freund Sam und seinem jüngeren Bruder Hugh abhängt. Als plötzlich eine enorme Explosion das Wohnhaus von Eric zerstört, überlebt er wie durch ein Wunder. Er verfügt nun über gottgleiche Kräfte und nutzt diese anfangs, um den Menschen in seiner Umgebung zu helfen.

Was wie ein toller Einstand für einen neuen Superhelden klingt, ist nur der Auftakt zu einer sehr emotionalen und vielschichtigen Erzählung, die sich mit den Auswirkungen der Superkräfte beschäftigt.

Arcudi zeigt schnell, dass die neuen Kräfte eine enorme Belastung für die Familie und die Freunde von Eric darstellen. Neben den Medien und der Politik, stellt aber komischerweise genau Eric die größte Gefahr dar. Der streng gläubige Christ versucht herauszufinden, woher die Kräfte kamen und für ihn gibt es nur eine Erklärung: Er ist ein Gott! Und folglich sind alle Menschen nichts weiter als Insekten für ihn. Der Autor setzt diesen Gedankengang in einer äußerst blutigen Story um, bei der  hunderte Menschen sterben und der eigentliche Superheld zur Belastung des Planeten wird. Selbst der beste Kumpel und die eigene Familie kommen nicht mehr an Eric ran.

Der Leser verfolgt dies anfangs sicherlich recht skeptisch, bis er bemerkt, dass dem Autor die Weiterentwicklung des Eric Forster glaubwürdig gelingt. Es ist kein Superheldencomic, das hier vorliegt. Hier kommt kein neuer Held, um den fehlgeleiteten Eric wieder auf den rechten Pfad zu bringen. Hier gibt es auch keine streng geheime Superwaffe irgendwelcher Militärs. Nichts kann Eric etwas anhaben, naja gut, fasst nichts. Die eigentlichen Kräfte rücken von Kapitel zu Kapitel mehr und mehr in den Hintergrund und spätestens in der zweiten Hälfte dreht sich alles nur noch um die Charakterisierung der Personen. Wie konnte es dazu kommen? Welche Erklärung gibt es dafür? Die Story bietet zu diesen Fragen keine klare Antwort. Dem Leser wird es quasi selbst überlassen, seine Schlussfolgerung zu ziehen. Dadurch verpasst der Autor der Handlung eine große Offenheit, die verschiedene Sichtweisen zulässt und auch beim zweiten oder drittel Mal lesen nicht langweilig wird.

"A god somewhere"
beeindruckt durch eine stetige Steigerung der Ereignisse. Die Story wird zusehends extremer und eskaliert in mehreren Situationen, was, so ungewöhnlich es auch klingen mag, die Handlung jeweils kurzfristig zum Stillstand bringt. John Arcudi zieht somit alle Register und präsentiert dem Leser eine intelligente Story mit ungewöhnlichem Konzept und viel Diskussionsstoff.

Die Zeichnungen von Peter Snejbjerg vervollständigen den positiven Eindruck der Graphic Novel. Mit einem wilden Mix aus klein- und großformatigen Panels erhöht er den Lesespaß und kreiert ein Layout, das der wechselhaften Handlung angepasst ist. Der Hang zu ungewöhnlichen Perspektiven führt gerade bei den Actionszenen zu detailreichen Einblicken, welche die Brutalität des neuen Superwesens unterstreichen. Für zart besaitete Leser könnten einige Zeichnungen etwas zu viel des Guten sein, doch Zurückhaltung aufgrund des guten Geschmacks ist hier fehl am Platz. Snejbjerg visualisiert die Skrupellosigkeit in ihrer vollen Härte, was zu vielen fliegenden Körperteilen und Innereien führt. Was sich abstoßend anhört, ist leider notwendig, um der Story die nötige Brisanz zu verleihen. Von der Seite her macht der Zeichner folglich alles richtig. Lediglich bei der Hintergrundgestaltung hätte er sich mehr Mühe geben können. Einige Panels wirken dadurch etwas leer und uninteressant.

Panini ergänzt den Comic noch durch ein dreiseitiges Sketchbook, das einen guten Einblick in die Entstehungsweise des Produktes offenbart, aber darüber hinaus keinerlei Infos vermittelt.

Die Graphic Novel enthält eine emotionale Story, welche auf ein eigentlich recht simples Thema zurückgreift. Wie geht ein Mensch mit den gewonnenen Superkräften um? Arcudi und Snejbjerg geben dazu die blutige und äußerst gewalttätige Antwort, die dennoch den schwierigen Spagat zum tiefgründigen Einblick in die menschliche Psyche schafft. Gab es jemals eine realistischere Betrachtung der Thematik? Findet es heraus! An "A god somewhere" führt kein Weg dran vorbei.



A God somewhere - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

A God somewhere

Autor der Besprechung:
Christian Recklies

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 24,95

ISBN 10:
3862012042

ISBN 13:
978-3862012046

204 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • interessante Analyse der Superheldenthematik
  • überraschende und schockierende Wendungen in der Story
  • durchgehend unterhaltsam
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.25
(4 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 10.03.2012
Kategorie: One Shots
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