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Comic-Besprechung - Flashpoint 2
Geschichten:Flashpoint – Chapter one
Autor: Geoff Johns
Zeichner: Andy Kubert
Tusche: Sandra Hope
Farben: Alex Sinclair
Booster Gold 44: Turbulence – Chapter one
Autor, Zeichner: Dan Jurgens
Endzeichnungen: Norm Rapmund
Farben: Hi-Fi Designs
Story:
Ähnlich wie einen Bären sollte man auch gewisse Fledermausarten nicht in ihren Höhlen strören. Gerade wenn diese spezielle Fledermaus auf den Namen Batman hört und nicht der für Barry Allen bisher so vertraute Bruce Wayne ist. Als hätte der Flash nicht schon genug Schwierigkeiten seine Geschichte plausibel an den Mann zu bringen. Während der eine mit den Realitäten ringt, werden andere mit derselben auf unangenehme Weise konfrontiert. Deathstroke geht im untergegangenen Paris fischen und muss erkennen, dass er zu weit in das Hoheitsgebiet der Atlanter und ihres Königs Aquaman geraten ist. Und der Herrscher der Meere macht keine Gefangenen.
Auch Booster Gold erkennt, dass nichts ist, wie es einmal war. Zuvor hat Coast City seine Verteidigungsanlagen gegen ihn ausgerichtet und ihn erst einmal vom Himmel geholt. Gerade als er versucht wieder in seine normale Zeit zurückzukehren, macht er eine schockierende Entdeckung. Dann erscheint plötzlich Doomsday auf der Bildfläche.
Meinung:
Nachdem Heft 1 den Leser mit einem schönen Aufhänger hat warten lassen, wagt Flashpoint 2 erst einmal den Blick über den Tellerrand. Man muss also weiter auf den Nägeln kauen, im Gegenzug bekommt man erstmals ein richtiges Bild davon, welche Konflikte in dieser neuen Welt schwelen. In der regulären Zeitlinie konnte man Aquaman nicht immer Ernst nehmen, hier jedoch hat er einen recht grausamen Anstrich. Er wirkt weniger wie ein König, denn ein wie ein kriegerischer Herrscher, der sein reich gnadenlos verteidigt – die Narbe in seinem Gesicht ist da mal wieder Kennzeichen für diese Wandlung. Dass er mit der Überflutung Europas dann noch Millionen dem Tode durch Ertrinken überantwortete hat, rundet seinen neuen Charakter eindeutig ab.
Wenn es dann endlich zu der entscheidenden Sequenz zwischen Batman und Barry Allen kommt, merkt man ein weiteres Mal, dass die Dinge anders sind. Bruce Wayne hätte sich niemals so schnell von Barrys Geschichte einwickeln lassen. Aber sein Vater (hier darf man das ja jetzt sagen) ist eben aus anderem Holz geschnitzt und nach ein bisschen Geschrei konstantiert er nüchtern: Zum ersten Mal ergeben deine Worte Sinn. Übersetzt: Warum hast du nicht gleich gesagt, dass du aus einer anderen Welt stammst, aber jetzt erkennen musst, dass diese Welt eigentlich die echte ist. Jetzt glaube ich dir. Ähem! – irgendjemand einen Kommentar dazu. Plötzlich hat Barry Allen auch seinen Flashring wieder, der dann zwar ein vertrautes, allerdings nicht das ganz korrekte Kostüm enthält. Immerhin bleibt die Neugier des Lesers weiterhin geweckt.
Und wieder wechselt die Perspektive. Diesmal geht es nach London, welches nach einem Blitzangriff der Amazonen in Schutt und Asche liegt. Ähnlich wie bereits Aquaman ist auch Wonder Woman nicht gerade für die Friedensforschung unterwegs. Sie macht ebenfalls keine Gefangenen. Dafür ist sie die nächste, die Andy Kuberts dramatische Superheldenhocke präsentieren darf, auf die der Zeichner anscheinend ein Patent angemeldet hat. Das gilt nicht nur für Flashpoint (zuletzt Cyborg und Batman), sondern auch für andere Serien, die Kubert gestalten durfte. Eine Tradition, die weit zurückreicht. Der Zeichner bleibt also weiter bei Vertrautem. Anderes hätte auch wirklich überrascht.
Dafür ist Geoff Johns etwas von seinen komplexen (im Sinne von komplizierten) Plots runtergekommen, um jetzt die andere Seite des Spektrums zu erforschen. Man erinnere sich, Flashpoint sollte einsteigerfreundlich sein. Wie in der Episode mit Batman jedoch durchscheint, macht es sich der Autor gerade etwas zu einfach. Die Welt ist interessant genug und einer weiteren Erkundung würdig. Die Aktionen und Interaktionen der Protagonisten sind es dagegen nicht unbedingt. Überraschte in Teil eins schon die relativ abgeklärte Reaktion Barry Allens, so ist es diesmal Batmans plötzliches Vertrauen. Man hat hier zwar einen anderen Batman vor sich, doch schien er bisher eher noch paranoider und verzweifelter als der übliche zu sein. Aber Barry Allens Lösung, um seine Kräfte wieder zu bekommen, ist als Methode schließlich etwas zu hemdsärmelig und gewagt und nur in einem Superheldenuniversum denkbar. Groß über Alternativen nachgedacht (Gedankenkontrolle, Dämpfungsfelder oder schlicht falscher Einsatz), wurde anscheinend nicht. Die Quittung folgt für Barry auf dem Fuße und wird ihn zumindest eines lehren – in dieser neuen Welt ist so manches anders.
In der zweiten Hälfte tritt Dan Jurgens der Flashpoint-Hauptserie zur Seite und ergänzt die Geschichte um eine weitere Perspektive. Wie es aussieht ist Barry Allen nicht der einzige, der die Realität irgendwie ganz anders in Erinnerung hat. Ausgerechnet den zeitreisenden Booster Gold verschlägt es ebenfalls in diese neue Realität. Wie es für den einfach gestrickteren Helden üblich ist, merkt er zunächst den entscheidenden Unterschied gar nicht und glaubt sich in vertrautem Gebiet. Dabei ist er mitten in ein Krisengebiet geflogen. Auf diesem Fakt reitet die Geschichte dann etwas herum, während sie nebenbei kurz erklärt, wie es Booster Gold überhaupt nach Coast City verschlagen hat. Während sich also die gesamte Verteidigung der Stadt gegen den unbedarften und ahnungslosen Helden richtet, findet er die Zeit über seine Vergangenheit und Herkunft zu sinieren, bevor er unsanft vom Himmel geholt wird.
Auch wenn Booster Gold nicht der schnellste ist, kommt er langsam hinter die Fakten und unternimmt endlich erste Schritte um dieser unangenehmen Realität zu entkommen. Wie aber bereits aus dem ersten Teil bekannt, handelt es sich bei Flashpoint nicht um eine alternative Zeitlinie oder eine Parallelwelt, sondern um die einzig wahre Wirklichkeit. Ein Fakt den Booster zu spät erkennt. Und da hat er schon keinen geringeren als Doomsday auf den Fersen. Armer Booster, man hat lebhaft in Erinnerung, wie der letzte Kampf ausgegangen ist. Nur zur Auffrischung des Gedächtnisses: damals konnte selbst Superman dem Giganten nichts entgegensetzen und biss am Ende ins Gras. Wie erging es da wohl unserem Helden aus der zweiten oder besser dritten Reihe?
Ähnlich wie Andy Kubert ist auch Dan Jurgens ein Zeichner, der sich im Wesentlichen selbst treu bleibt und seinen Stil nicht allzu stark weiter entwickelt. Auf der Haben-Seite hat man einen hohen Wiedererkennungswert und eine gleich bleibende Qualität. Die Soll-Seite dieser Stetigkeit kann man sich selbst zusammen reimen. Man hat Jurgens jedenfalls schon deutlicher außer Form gesehen, als bei Booster Gold und viel Abwechslung bietet die bisherige Geschichte (Booster gleitet verwirrt durch die Stadt) ohnehin nicht. Sollte es daher in der nächsten Ausgabe mit Doomsday richtig zur Sache gehen, könnte es wieder richtig interessant werden.
Fazit:
Die Geschichte geht da weiter, wo sie aufgehört hat. Wen wundert es, macht ja jede Geschichte so. Große Sprünge macht sie nicht, erkundet aber etwas die neue/alte Welt und liefert mehr Fragen als Antworten. Letzteres ist in sich schon mal sehr gut und lässt einen die weiteren Ausgaben mit Spannung erwarten. In dieselbe Kerbe schlägt die zweite Story um Booster Gold, obwohl man da die Konfrontation mit Doomsday kaum erwarten kann. Damit fährt Flashpoint weiterhin auf dem richtigen Gleis.
Flashpoint 2
Autor der Besprechung:
Alexander Smolan
Verlag:
Paninicomics
Preis:
€ 4,95
ISBN 10:
4-192460-004950
52 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- immer neue Fragen
- Booster Gold vs. Doomsday?
- Aquaman und Wonder Woman als bad boy/girl
- noch recht einfaches Strickmuster
- Batman viel zu vertrauensselig
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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(1 Stimme) | ||
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Rezension vom: | 07.03.2012 | ||||||
Kategorie: | Flashpoint | ||||||
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