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Comic-Besprechung - Horacio d'Alba 1: Republik der Ehre

Geschichten:

Republik der Ehre (Originaltitel: „Horacio d'Alba 1: La République du point d'honneur“)

Text: Jérôme Le Gris
Zeichnungen: Nicolas Siner



"Schon wieder so ein Album, das einen auf Geschichte macht und dabei historische Begebenheiten mit blühender Fiktion seines Autors mischt", könnte man meinen, wenn man den Klappentext liest. Reinschauen? Gar mitnehmen? Kaufen? Hat Splitter nicht den Korb bereits voll davon - und wir die Comic-Regale daheim?

Das umlaufende Umschlagmotiv spricht irgendwie an. Eine mysteriöse Gestalt mit einer alten Pistole in der Hand vor einer riesengroßen Statue. Auf dem Backcover tosen gigantische Wasserfälle. Was soll's … das Thema klingt interessant. Also: aufgeschlagen, Blick riskiert..

Le Gris und Siner, die beiden Autoren, sind noch vergleichsweise jung und neu auf dem Parkett der Comics. Jérôme Le Gris ist  Jahrgang 1971 und Nicolas Siner ist gerade mal 27 Jahre alt. Er debütiert mit Republik der Ehre und ist quasi noch grün hinter den Ohren. Da müsste man Milde walten lassen, aber das ist gar nicht nötig.

Doch zunächst einmal zur Handlung. Worum geht es bei Horacio d'Alba? Le Gris führt den Leser nach Norditalien. Es ist die Zeit der Renaissance, die eigentlich im 15. und 16. Jahrhundert stattfand. Eigentlich, weil der Redakteur von Splitter die Handlung kurzerhand auf Seite 1 und dem Klappentext ins 17. Jahrhundert verlegt (anders als die Franzosen vom Originalverlag 12bis, die korrekterweise vom "XVIe siècle" sprechen, aber mit diesen römischen Ziffern kann man schon mal durcheinander kommen, wenn man pro Monat neun bis zehn Alben produziert …).

Es ist also die Zeit der Renaissance in Italien. Wissenschaft, Religion und Kunst sind im Wandel. Im Kloster Santa Maria del Monte lebt eine Nonne, die eine fast vergessene Geschichte aufzeichnet, und zwar die Memoiren von Horacio d'Alba, dem achten Duellanten-Prinz der demokratischen Akademie.

Horacio ist eine besonders tragische Gestalt. Er ist Berufsduellant. Er riskiert täglich sein Leben, um fremde Streitigkeiten zu schlichten. Nach einem fast ein Jahrhundert dauernden Krieg, der die mächtigen Nordstaaten erschöpfte, beschloss man, von der Toskana bis zum Piemont, die Kanonen ruhen zu lassen. Stattdessen trägt man Konflikte mit Stellvertretern wie Horacio d'Alba aus. Ein Duellant kann sich keinem Duell entziehen oder seine Gegner auswählen. Und Horacio passierte das Krasseste, was man sich unter dieser Konstellation vorstellen kann: Er musste eines schönen Tages in einem Duell seine eigene Frau töten. Doch der Tragödie nicht genug. Sie hatten einen gemeinsamen Sohn, dem er diese Tat beichten musste.

Aber das ist nur die Vorgeschichte, die auf den ersten Seiten schnell erzählt wird. Das eigentliche Drama ist, dass Horacios Sohn Julius sich von ihm abwendet und seinen eigenen Weg geht. Und das Schicksal bestimmt, dass sich beide Wege wieder kreuzen.

Die Story von Le Gris ist da, wo sie Historisches plausibel darstellen soll, gut recherchiert. Auch das Setting und die Konstruktion der durchaus vertrackten Geschichte können überzeugen. Nahezu perfekt fallen die Dominosteine des Plots um und lösen dadurch immer wieder neue Abschnitte aus.

Die Zeichnungen von Siner können mit der Klasse der Abenteuerhandlung zwar nicht ganz mithalten. Der Mann hat jedoch großes Potential, denn wirkliche Fehler macht er weder in der Anatomie der Figuren und dem Seitenaufbau per se, noch mit der Kolorierung. 20 Monate soll der Gute an der Geschichte gezeichnet haben: Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Sehr solide Zeichenkunst.

Gut konstruierter historischer Abenteuercomic und ein vielversprechender Auftakt eines Dreiteilers, den Fans von Geschichten aus dem alten Italien mögen dürften. Es geht um Ruhm und Ehre, eine fiese Intrige und ein bisschen Liebe ist auch dabei. Unerwartet, und damit überraschend gut.



Horacio d'Alba 1: Republik der Ehre - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Horacio d'Alba 1: Republik der Ehre

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 13,80

ISBN 13:
978-3-86869-437-6

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • ausgeklügelte Handlung
  • schönes Setting im Italien während der Renaissance
  • grundsolide Zeichnungen eines Newcomers
  • gute Unterhaltung
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 21.02.2012
Kategorie: Horacio d'Alba
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