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Comic-Besprechung - 41,3 kg - Magersucht?
Geschichten:41,3 kg – Magersucht?
Autorin und Zeichnerin: Ingrid Sabisch
Story:
Die 14jährige Jessica gerät aufgrund von familiären und schulischen Druck in die Spirale der Magersucht. Anfangs sind es nur Gedanken über den angeblich so unförmigen Körper, doch schnell weitet sich dieses Gefühl auf das Essen aus. Jessica ekelt sich vor der Nahrungsaufnahme, hungert und treibt Sport ohne Unterlass. Dies führt zur sozialen Isolation, was langsam ihren Bruder, Jonas, auf das Problem seiner Schwester aufmerksam macht.
Meinung:
Das neue Werk der Wahlmünchnerin Ingrid Sabisch thematisiert eine Krankheit, welche oft von den Betroffenen verschwiegen bzw. von Angehörigen ignoriert wird. Doch bevor es dazu kommt, prasseln verschiedene Einflüsse auf die zumeist jugendlichen Mädchen (Jungs bilden hier eher die Ausnahme) ein. Die Autorin beginnt die Story mit einem im Grunde genommen heilen Familienverhältnis und einer Hauptdarstellerin, welche sozial integriert ist. Doch bereits beim dargestellten Abendessen merkt der Leser, dass das Thema Gewicht einen hohen Stellenwert in der Familie hat. Was anfangs noch versteckt durchklingt, tritt sehr schnell an die Oberfläche und bereits nach wenigen Seiten erlebt der Leser das Mädchen beim Kalorienzählen, beim Sport treiben und bei der völligen Isolation. Ob der Wandel zur Magersucht wirklich so schnell von statten geht, ist fraglich. Dennoch geht die Autorin hier nicht überstürzt ans Werk und liefert dem Leser mehrere glaubwürdige und sicherlich auch reale Gründe für die Krankheit.
Die erste Hälfte der Graphic Novel beschäftigt sich folglich mit dem Einstieg und den Ablauf der Magersucht. Dabei kommt es zur zusehenden Gewichtsabnahme der Hauptdarstellerin, was die Autorin sehr überzeugend darstellt. Ihr gelingt es über den kompletten Handlungsrahmen hinweg, den körperlichen Zustand von Jessica der jeweiligen Situation anzupassen, ohne schnelle Sprünge einzufügen. Dadurch wird auch die Gefährlichkeit der Krankheit für die Angehörigen deutlich, welche die schleichende Gewichtsreduzierung häufig anfangs verdrängen bzw. ignorieren und dann, wenn eine Einflussnahme kaum noch möglich ist, die Magersucht realisieren. Dieser Abschnitt folgt im zweiten Teil des Bandes.
Sabisch zeigt die Möglichkeiten von Therapien in Verbindung mit der Magersucht auf und verdeutlicht, dass selbst diese Formen der Behandlung nicht immer Früchte tragen. Nicht vernachlässigt werden von der Autorin die Gründe für diesen Lebenswandel. Die Streitereien in der Familie, welche sich erst zum Schluss, als die Eltern in einer Selbsthilfegruppe sind, langsam erledigen, werden immer mal wieder in der Story dargestellt. Daraus kann der Leser mehrere Schlussfolgerungen über die Ursachen von Magersucht ziehen, was sicherlich auch Ziel der Veröffentlichung ist. Sich Gedanken über die Krankheit machen, ohne einfach mit dem Finger auf die betroffenen zu zeigen. Sabisch verdeutlicht, dass die Vorgeschichte oftmals komplizierter ist, als es den Anschein hat. „41,3 kg“ enthält keine Wertung und stellt somit die Betroffenen auch nicht an einen Pranger.
Damit ist ihr ein Werk gelungen, welches eine ungewöhnliche Beschäftigung mit dem Thema bietet.
Die Grafik wird von Ingrid Sabisch mit Bleistiftzeichungen erzeugt, welche über wenige Details verfügen. Hintergründe sich nur selten zu finden und das Umfeld wird oftmals komplett ausgeblendet. Dadurch stehen die Personen im Mittelpunkt und der Leser achtet unwillkürlich mehr auf den Körper der Hauptdarstellerin. Die Zeichnungen enthalten des Weiteren keine Farben und auch keine Inks. Dennoch wirkt die Darstellung ausgereift und irgendwie passend für diese Thematik.
Fazit:
Die Graphic Novel thematisiert eine unterschätzte Krankheit, welche im Medienzeitalter nur selten als genau dieses erkannt wird. Ingrid Sabisch legt hier eine lesenswerte Abhandlung über die Magersucht vor, von den Auslösern, dem Verlauf, bis hin zur Therapie. Das Werk wirkt stimmig und fesselt aufgrund der stets nachvollziehbaren Erzählweise. Empfehlenswert!
41,3 kg - Magersucht?
Autor der Besprechung:
Christian Recklies
Verlag:
Gütersloher Verlagshaus
Preis:
€ 14,99
ISBN 13:
978-3-579-07052-0
80 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- lesenswerte Auseinandersetzung mit der Krankheit
- gelungener Handlungsbogen
- informatives Vorwort
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 08.11.2011 | |||||||||||||||||||||
Kategorie: | One Shots | |||||||||||||||||||||
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