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Comic-Besprechung - B.U.A.P. 9: Die Schwarze Göttin

Geschichten:

B.P.R.D. - The Black Goddess

Autor: Mike Mignola & John Arcudi
Zeichner: Guy Davis
Farben: Dave Stewart




Story:

Nachdem München zerstört wurde, finden die Mitglieder der B.U.A.P keine Ruhe. Elizabeth Sherman wurde von Memnan Saa entführt und alle Energie wird darauf verwandt den Aufenthaltsort dieses geheimnisumrankten Mannes zu finden. Als es jedoch soweit ist, die Truppen gegen Memnan Saas Stadt mit Panzern aufmarschieren, kommt alles anders. Die Rettungsaktion wird zu einem verzweifelten Kampf um das eigene Überleben. Und der einzige Verbündete den Abe Sapien, Kate Corrigan, Johann Krauss und die anderen haben, ist  ... Memnan Saa!?



Meinung:
Den kleinen Schinken hat man ja bereits etwas früher erwartet. Beim Wein trägt so etwas zum Charakter und Reife des Getränkes bei. Dagegen kaut man bei einem Comic wie B.U.A.P. 9: Die Schwarze Göttin jeden Tag den man ihn nicht in Händen hält mehr auf den Fingernägeln. Nicht ohne Grund. Wurde zuletzt mit einem Paukenschlag München zerstört, stehen wir jetzt kurz vor dem Finale des ersten ganz, ganz, ganz großen Handlungsbogens, der in die Hölle auf Erden münden wird.

Daran denken die Mitarbeiter von B.U.A.P. allerdings gar nicht, ahnen nicht einmal etwas davon. Ihre größte Sorge gilt Elizabeth Sherman, die von Memnan Saa entführt und zu einem unbekannten Aufenthaltsort gebracht wurde. Derselbe Memnan Saa, der bereits ein Gegner von Lobster Johnson war und dem anscheinend nicht nur ein langes Leben vergönnt ist, sondern auch nicht fassbare Kräfte. Wer mehr von ihm sehen möchte, kann sich den Comic-Ziegel Geschichten aus dem Hellboy-Universum einverleiben. Dem geneigten Leser werden ein paar Parallelen zum aktuellen Geschehen auffallen. Alles hängt mit allem zusammen im kreativen Kosmos von Mike Mignola. Eine Leistung, die man von mal zu mal mehr anerkennen muss.

So führt auch Die Schwarze Göttin etliche Fäden zusammen, die weit in die Vergangenheit hineinreichen. Bis zu den Anfängen und der Entstehung der Welt. Eine eigene Welt erwächst allein schon beim Lesen des Comic, insbesondere bei schon langjährigen Getreuen der paranormalen Ermittlertruppe. Durch die vielen kleinen Selbstreferenzen der Geschichte entsteht ein nicht als selbstverständlich zu sehender Vorstellungsraum, der die Figuren und alles Geschehen mit tatsächlichem Leben füllt. So fantastisch absurd manche der Geschehnisse sind oder wie seltsam die Gestalten (Wer-Yetis!), es fühlt sich dennoch absolut real an, als arbeite Mignolas Universum nach seiner eigenen plausiblen Physik, als wäre alles nur einen Fingerbreit hinter unserer eigenen Welt verborgen. Dabei hilft nicht wenig, dass Mignola zusammen mit John Arcudi –ihn sollte man nicht aus der Gleichung rechnen- auf den uralten und moderneren Mythen unserer Welt aufbaut. Drachen, Todesgöttinnen, Titanen, apokalyptische Prophezeiungen, geheime Städte, uralte prehumane Rassen ...

Doch was wäre all dieses ohne die entscheidende Prise Salz in Gestalt formvollendeter Charaktere mit Brüchen und Kanten. Und Mann, was wird einem da geboten. Milde ausgedrückt werden manche Entwicklungen bedrückend. Johann Krauss zeitigt die stärksten Veränderungen und man möchte eigentlich nicht alles seiner unfreiwilligen Verbindung zu Lobster Johnson zuschreiben. Aber auch seine Kameraden werden von unterschwelligen Strömungen getragen, die sich in quälender Langsamkeit entfalten und ein Unheil spüren lassen, welches zwar gedeiht jedoch längst nicht blüht. So wie sich das Gefüge der Welt aufzulösen scheint, so verschiebt sich die Dynamik der Protagonisten, bildet sich um, setzt Prozesse mit unbekanntem Ausgang in Bewegung. Mal mehr, mal weniger. Zum Guten? Sicher nicht immer. Und selbst wenn, der Weg zur Hölle ist mit guten Taten gepflastert. Fragt Hellboy.

Weitere Anerkennung verdient, dass Mignola es geschickt versteht längst vergangenes Geschehen für seine Geschichten fruchtbar zu machen. Unlängst wieder geschehen durch das plötzliche Auftauchen der Rasse der Unterirdischen aus Band 1 Hohle Erde. Wer hätte gedacht, dass die damalige Mini-Serie (anno dazumal in Szene gesetzt von Ryan Sook, der gerade bei den US-Ausgaben der paranormalen Ermittler die Cover beisteuert) eine solche Relevanz erhalten würde. Auch hier eine perfekte Selbstreferenzierung. Nicht wenige bekanntere Autoren könnten sich da eine ordentliche Scheibe abschneiden.

Aber aus einem weiteren Grund sollte man die Geschichten wie starkes Ambrosia einsaugen. Denn Zeichner Guy Davis ist in den U.S.A. bereits aus der Serie ausgestiegen und wer sein Artwork mag (welcher B.U.A.P.-Fan eigentlich nicht?) sollte mitnehmen, was er an Eindrücken gewinnen kann. In Deutschland ist dieser Wechsel noch eine Weile hin, aber auch nicht so weit weg, dass man nicht jede Seite dieses ungewöhnlichen Künstlers mehr als sonst genießen sollte. Nachher heißt es sonst wieder ... Wie? So schnell schon vorbei? Ich konnte mich ja gar nicht richtig verabschieden. Zirka drei Bände hat man mit ihm noch. Also bei Cross Cult etwa bis 2013/2014. Aber Kinder, Kinder wie die Zeit vergehen kann. Ihr seid gewarnt!

Bei so viel vorgezogenem Abschiedschmerz sollte Guy Davis aktuelle Arbeit an B.U.A.P. nicht unbeachtet bleiben. Auch in Die Schwarze Göttin erschaffte r wieder Zeichnungen vom Feinsten. Düster, schmutzig, mit unnachahmlicher Kreativität und dem Hauch von Apokalypse, der stets mitschwingt. Seine Designs überzeugen auf ganzer Linie und Mignola hat recht, wenn er in ihm den „Monster-Guy“ sieht. Jetzt gibt es sogar Wer-Yetis und vor allem Drachen. Natürlich in einer ganz eigenen Interpretation à la Guy Davis.

Ein Manko hat die Geschichte bei der ganzen Lobhudelei jedoch, eines welches man wohl nicht so schnell loswird, wenn man einigen Andeutungen von Scott Allie, dem Redakteur von Hellboy und B.U.A.P., in einem Interview folgt (Stichwort: Warum sollte man eine ultimative Waffe nicht nutzen, wenn sie einem zur Verfügung steht). Mal die Logik dahinter beiseite – der Kalte Krieg wäre mit der Einstellung eindeutig anders verlaufen – ist es erneut Elizabeth Sherman, die den Mittelpunkt des Geschehens bildet. Langsam etwas ermüdend, wenn man bedenkt, wie oft sie Zünglein an der Waage war (unter anderem Hellboy 1: Saat der Zerstörung, besagtes Hohle Erde, Schwarze Flamme (Band 4)). Kaum zu glauben, das Mike Mignola den Charakter eigentlich frühzeitig entsorgen wollte und nur das Flehen eines Kollegen Liz Sherman vor Schlimmeren bewahrte.

Ein Comic von Cross Cult wäre nicht dasselbe ohne die qualitativ hochwertige Aufmachung und eine Handvoll Extras, die die ganze Sache abrunden. Neben dem schon obligatorischen Sketchbook, gibt es einen kleinen Artikel über Lobster Johnson (und zwar das Original) von Guy Davis und eine Leseprobe von Lobster Johnson. Der Eiserne Prometheus. Letztere nur eine von vier weiteren im aktuellen (und bereits erwähnten) Geschichten aus dem Hellboy-Universum. Wahre Freunde von Hellboy & Co. sollten sich diese limitierte, 580 Seiten starke Sammlung nicht entgehen lassen. Mike Mignola wird bestimmt wieder auf diese Geschichten auf die eine oder andere Weise zurückkommen. Das ist so sicher, wie der Tod und die Steuern.


Fazit:

Its the End of the World as We Know It – sangen R.E.M. und wussten gar nicht, wie Recht sie hatten. Jedenfalls was die B.U.A.P. angeht. Das Finale des großen Froschplage-Zyklus nähert sich dem Ende, das Finale der Begegnung zwischen Memnan Saa und der B.U.A.P. hält man mit Band 9 bereits in Händen. Fragt sich, wie der nächste Band das eigentlich noch toppen will. Leicht wird er es nicht haben. Ein Schmaus für alle Comic-Sinne.



B.U.A.P. 9: Die Schwarze Göttin - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

B.U.A.P. 9: Die Schwarze Göttin

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Cross Cult

Preis:
€ 19,80

ISBN 13:
978-3-942649-29-2

160 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • es geht abwärts mit der Welt und aufwärts mit der Geschichte
  • fühlt sich an wie echt
  • insgesamt grandioser Weltentwurf
  • Aufmachung von Cross Cult
Negativ aufgefallen
  • Liz Sherman ... again!
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.5
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 25.08.2011
Kategorie: B.U.A.P.
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