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Comic-Besprechung - U-Soccer Woman 1
Geschichten:U-Soccer Woman (Originalausgabe)
Autor: Jörg Mehrwald
Zeichner: Manuel Dernek
Kolorist: Manuel Dernek
Story:
Die Fifa Frauen Weltmeisterschaft wird von einer geheimen bösartigen Organisation sabotiert, doch die Helden aus der United-Soccer Hood setzten ihr gesamtes Talent daran, dem niederträchtigen Kevin Macher das Handwerk zu legen. So reisen die Mitglieder der U-Soccer Hood um die Welt und bekämpfen Machers Schergen. Doch sie haben stets das Gefühl, dass der Schurke weitere geheime Aktionen plant und das seine Machenschaften auf ein weitaus größeres Verbrechen hinwirken.
Meinung:
Die Idee, zwei Themen, die hoch im Kurs stehen miteinander zu kombinieren ist nicht neu, hat aber schon manche Perle hervorgebracht. Pünktlich zur FIFA-Frauen-Weltmeisterschaft wirft Jörg Mehrwald Superhelden und Fußball in einen Topf und verbindet die beiden zu einem recht eigenwilligen Süppchen. Zu Beginn wird der Leser mit dem Universum vertraut gemacht. Der Autor hat ein sehr komplexes Universum entworfen. Damit der Leser direkt einsteigen kann, wird ihm das Grundwissen in einem Prosatext vermittelt. Darüber hinaus wurden besonders viele Begriffe mit Soccer verwendet, so heißen die Helden U-Soccer Man und Woman, kämpfen mit Soccer Balls und sind Mitglied in der Soccer Hood. Bei den Schurken gibt es ein ähnliches Konzept. So heißen die destruktiven Muskelpakete Destructos während die gerissenen Formwandler Morpholonics genannt werden. Verschiedene Anführer werden auch noch vorgestellt und schnell ist die Verwirrung groß. Die einzelnen Parteien hätte man besser behutsam in die Handlung eingeführt und dem Leser ihre Fähigkeiten und Motive im Rahmen der Geschichte vermittelt. Die Benennung der unterschiedlichen Parteien und ihrer Waffen erinnert an die liebenswerte Batman TV-Serie mit Adam West. So wie der dunkle Ritter in seiner Fernsehadaption für jede Gefahr das passende Bat-Utensil hatte, so scheinen die Mitglieder der Soccer Hood mit allen Soccer Werkzeugen und Waffen ausgerüstet zu sein.
Auch ansonsten versprüht der Comic die augenzwinkernde Nostalgie der frühen Superheldengeschichten, in denen in den Dialogen das Handeln erklärt wird. In aktuellen Comics aus diesem Genre sprechen die Bilder für sich und Sätze wie: „hier habt ihr eine Ladung Smooth Balls“ gehören der Vergangenheit an.
Die eigentliche Handlung kommt relativ schnell in Fahrt, die Pläne der Schurken werden jedoch nur angedeutet. So hasten die Helden von einem Kampf zum nächsten und man hat kaum Zeit sich mit den Figuren zu identifizieren. In der Mitte werden dann nochmal mit einem Prosa Text die Freunde und die Talente von U-Soccer Woman vorgestellt. Das nimmt der Handlung viel Fahrt und auch hier wäre eine Integration in die Handlung die bessere Wahl gewesen. So bleibt wenig von der Informationsflut hängen. Nach diesem Portrait geht die Handlung weiter und einige der besprochenen Dinge sind tatsächlich relevant, vieles jedoch auch nicht, so dass man die wenigen wichtigen Details auch im Erzähltext innerhalb eines Panels hätte unterbringen können.
Die Zeichnungen sind durchweg gelungen und besonders die weiblichen Hauptfiguren wirken allesamt äußerst sexy. Verwunderlich ist nur, dass die Frauen mit den grazilen Füßen, die auch in Fußballschuhen so aussehen als würden sie in hochhackigen Pumps stecken, so kraftvoll gegen den Ball treten können. Hier siegte offenbar Optik vor Realismus. Die Kampf- und Fußballsequenzen sind sehr dynamisch gezeichnet und mit Hilfe von gut platzierten Geschwindigkeitslinien wird insbesondere das hohe Tempo eines Fußballspiels glaubhaft innerhalb der Bilderfolge vermittelt. An der ein oder anderen Stelle hat sich der Künstler bei bekannten US-Superhelden inspirieren lassen. So erinnert das Team, das die Aufräumarbeiten nach einem Kampf durchführt und so verhindert, dass die Welt von der Bedrohung durch die Destructros erfährt, stark an das Green Lantern Corps mit ihren Kraftringen.
Die Farbgebung ist gelungen und überzeugt mit angemessenen, matten Farben mit einer realistischen Schattierung. Die Spezialeffekte während der Actionsequenzen sind nicht zu aufdringlich, machen aber klar, dass die Helden über fulminante Superkräfte verfügen.
Fazit:
Man spürt, dass sich im Kopf des Autors unzählige Ideen tummeln und der Platz im Heft bei Weitem nicht ausreichte, um alles unterzubringen. So reiht sich ein Kampf an den nächsten und die geheimen Pläne der Schurken werden kaum erläutert. Auch der Bezug zur FIFA-Frauen-Weltmeisterschaft ist nur angedeutet. Etwas weniger Action, etwas mehr Handlung und vor allem nicht zwei Seiten Erläuterungen zum Universum und der Hauptfigur hätte die Lesefreude erhöht. So bleibt ein interessantes Grundkonzept, dem man eine Chance geben und die weitere Ausgabe abwarten sollte. Als Auftakt etwas zu kampflastig und ohne einen richtigen Spannungsbogen, vermag die Geschichte besonders durch ihren nostalgischen Charme und die aufreizenden Frauen den Leser bei Laune zu halten. Wem die Spiele der Fußballübertragung zu langweilig sind bekommt hier eine actionreiche Alternative mit einfallsreichen Superkräften und einer sehr komplexen Welt, die, wenn die Kinderkrankheiten überwunden sind, für einige Überraschungen gut sein könnte.
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- vielversprechendes Konzept
- stimmiges Artwork
- lange Einleitungs- und Vorstellungstexte
- Umfassender Handlungsbogen nicht erkennbar
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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(2 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 25.07.2011 | ||||||
Kategorie: | U-Soccer | ||||||
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