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Comic-Besprechung - Die Müllers 1 - Gratis Comic Tag 2011

Geschichten:

La Famille Fohal

Autor und Zeichner: Pierre Seron



Story:

Die Müllers sind eine ganz normale Familie. Papa, Mama, zwei Jungs im Flegelalter. Wenn da nur nicht Papas Sinn für Fettnäpfchen wäre. Denn die neigt er zielsicher anzusteuern. Ganz besonders dann, wenn er mal wieder etwas am Basteln ist. Da wird so manches Mal die Haushaltskasse heftig in Mitleidenschaft gezogen, weil wieder etwas schief gegangen ist.



Meinung:

Pierre Seron dürfte dem deutschen Publikum vor allem durch Die Minimenschen bekannt sein. Mit Die Müllers ist er einen ganz anderen Weg gegangen. Hier herrschen kurz Geschichten vor, keine albenlange Abenteuergeschichte. Zum Großteil ist es gerade eine Seite, auf der sich Seron austobt, selten sind es vier Seiten.

Die Müllers ist ein klassischer frankobelgischer Comic. Alleine die Zeichnungen könnten klassischer nicht sein. Man merkt den Geschichten aber speziell durch das Zuhause der Müllers an, dass die Geschichten in den Siebziger Jahren entstanden sind. Nierentische, futuristisch anmutende Sessel, der Schick einer inzwischen lange vergangenen Generation ist zu sehen. Da ist es durchaus positiv zu bewerten, dass sich die meisten Geschichten nicht im Haus entspannen. Denn das kann auf den ersten Blick schon etwas irritieren. Aber andererseits hat dieser klassische Stil auch etwas Gutes: Man fühlt sich irgendwie schnell wie zu Hause. Es ist eine gewohnte Umgebung. Die Leser, die schon etwas länger dabei sind, werden sich wohl fühlen.

Ein so schönes Wohlgefühl können die Geschichten selbst aber nicht immer erzeugen. Und das liegt vor allem daran, dass es sich bei den Müllers dann doch um eine zu normale Familie handelt. Wenn man sich einmal frankobelgische Funnys anschaut, dann stellt man fest, dass sie besonders dann gut funktionieren, wenn die Normalität nicht zu stark durch kommt. Asterix ist eben nicht normal, denn da wird die Geschichte verballhornt. Die Schlümpfe sind … nunja, schlumpfig. Cubitus ist ein Bär. Und selbst bei Gaston merkt man, wie abgehoben das Ganze ist. Und genau hier scheitert Seron mit den Müllers in den meisten Fällen. Die Müllers bleiben zu nah am Boden, zu sehr in der Realität verankert. Nur wenn mal eine selbstgebaute Rakete das Deck eines Flugzeugträgers zerstört oder Papa Müller ein ganzes Gefängnis streichen muss, zünden die Witze in höheren Regionen.

Die Witze bleiben also oft in tieferen Regionen hängen. Man kann über sie lachen. Es passiert aber auch immer wieder, dass man die Pointe schon im Vorfeld errät, wie zum Beispiel, als Papa Müller einem kleinen Jungen im Wald begegnet, der ihm erzählt, er fliehe vor einem Kidnapper. Angesichts der Tatsache, dass Papa Müller nun einmal ein Tollpatsch, wird schnell klar, dass der Kleine ihn herein legt und der Verfolger in Wirklichkeit der richtige Vater ist. Richtig übel wird es bei einem Gag, bei dem Sohnemann Müller eine Guillotine im Garten aufbaut. Hier ist Seron deutlich unter die Gürtellinie gegangen.

Es mag sein, dass Seron erst einmal herausfinden musste, wie er Die Müllers richtig in Szene setzt. So merkt man, dass diese erste Nummer zum Ende hin besser wird und mehr Witze zünden. Vielleicht hat sich Finix Comics sogar einen Gefallen getan den zugegeben eher schwachen ersten Band nicht regulär zum Verkauf anzubieten, sondern zum Gratis Comic Tag zu bringen. Denn hier kann man sicher sagen: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Die Gaganzahl ist hoch, man kann lachen, manches zündet nicht richtig, aber insgesamt ist das doch egal. Man hat die Geschichten ja geschenkt bekommen.

Übrigens: Band 1 wird nicht in Albenform erscheinen. Finix startet damit ab Band 2. Die redaktionalle Begleitung ist nebenbei gesagt sehr gut. Infos zu den Autoren und Comics findet man nicht in allen GCT-Heften.




Fazit:

Ein Heft mit Höhen und Tiefen. Grafisch ansprechend ist es allemal, hier fühlt man sich rasch wohl. Wenn nur die Geschichten vermehrter auf höherem Niveau angesiedelt wären ...



Die Müllers 1 - Gratis Comic Tag 2011 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die Müllers 1 - Gratis Comic Tag 2011

Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter

Verlag:
Finix Comics

Preis:
€ 0,00

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • gute Zeichnungen
  • ein paar gute Gags
Negativ aufgefallen
  • viele Gags könnten besser sein
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(3 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 09.05.2011
Rezension vom Event: Gratis Comic Tag 2011
Kategorie: Gratis Comic Tag 2011
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