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Comic-Besprechung - Yubisaki Milktea 9

Geschichten:

66. - 74. Geschichte

Autor: Tomochika Miyano
Zeichner: Tomochika Miyano
Tuscher: Tomochika Miyano

Story:

Yoshinori Ikeda hütet ein großes Geheimnis: Er verkleidet sich gern als Frau und ist von seinem Alter Ego Yuki so fasziniert, dass keine seiner Beziehungen funktioniert. Obwohl Minamo Kurokawa einer festen Freundin am nächsten kommt und sie über sein Tun Bescheid weiß, ist es jedoch Hidari Morii, ein jüngeres Mädchen und Yoshinoris Sandkastenfreundin, der sein Herz gehört. Allerdings hat sie ihm einen Korb gegeben, denn sie möchte auf derselben Augenhöhe mit ihm und Minamo sein, bevor sie ihren Gefühlen für ihn nachgibt.

Aber auch andere Mädchen interessieren sich für Yoshinori, da er so viel besser auf sie eingehen kann als jeder andere Junge. Als er mit Nogi Toko nach Hause geht, weckt er die Eifersucht seines Freundes Chika Kodama, der schon lange in das burschikose Mädchen verliebt ist, aber geschwiegen hat, weil er ihr Beschützer sein wollte und immer Angst hatte, ihr nie das Wasser reichen zu können. Prompt rastet der stille Junge aus – und Nogi sorgt für eine Überraschung.

Yoshinoris Doppelspiel hat aber noch weitere Konsequenzen: Sein bester Freund Wataru Takatsuki hat sich heftig in Yuki verliebt. Minamo warnt ihn, ohne das Geheimnis zu lüften, und fordert Yoshinori auf, Wataru nicht länger im Unklaren zu lassen. Trotzdem schafft es Yoshinori nicht, sich zu erkennen zu geben, da er selber viel zu viel Freude an dem Date mit Wataru hat. Erst nachdem dieser bei dem Versuch, Yuki vor Betrunkenen zu schützen, verletzt wurde und deswegen seine Karriere als Fußballer in Gefahr ist, weiht Yoshinori ihn ein. Und doch kann Wataru nicht so einfach von Yuki und Yuki nicht von Wataru lassen ...



Meinung:

Langsam nähert sich Yubisaki Milktea dem Ende – der vorliegende neunte und vorletzte Band ist darum auch ein echter Knaller, der die Geschichte mit einigen reizvollen Höhepunkten krönt. Alle wichtigen Charaktere haben in diesen letzten Kapiteln noch einen Auftritt, und man erfährt, wie sie ihre Beziehung mit Yoshinori neu definieren, sich selbst und ihre Wünsche akzeptieren und sich weiter entwickeln. Dabei ist die Hauptfigur stets der Katalysator, und Yoshinori verändert durch sein Tun, durch seinen Rat etwas in seinen Mitmenschen, wie z. B. in Chika, der sich endlich mit Nogi ausspricht, kommt selber aber immer noch nicht voran.

Minamo, die ihn am besten kennt und durchschaut, bringt es immer wieder auf den Punkt, was ihn und andere bewegt und was sie selber nicht gleich begreifen. Sie hilft auch dem Leser auf die Sprünge, der womöglich verwirrt ist angesichts einiger Geschehnisse. Tatsächlich sind weder Yoshinori noch Wataru bi- oder homosexuell, aber Yuki ist einfach die perfekte Frau, wie sie sich ein Mann nur wünschen kann, da der Mann in ihr weiß, was sein Gegenüber braucht, darum wundert es auch nicht, dass beide Yuki nicht so leicht aufgeben können.

Die entsprechenden Szenen zwischen Yuki/Yoshinori und Wataru sind großartig, überhaupt nicht kitschig oder ‚schwul‘, sondern sehr einfühlsam, ergreifend und realistisch erzählt – DAS Highlight der ganzen Serie. Die Freundschaft der beiden, das Gefühlschaos, das in ihnen herrscht, das Ringen um eine Lösung wird so überzeugend dargestellt, dass man mehr lesen möchte und bedauert, dass die Serie fast zu Ende ist und hier wohl der Schlusspunkt für dieses ‚potentielle Paar‘ gesetzt wurde.

Der kleine Cliffhanger am Ende verrät, dass im letzten Band die Dreiecksbeziehung Yoshinori-Minamo-Hidari aufgelöst wird. Zweifellos wird Yoshinori eine Entscheidung treffen und etwas aufgeben müssen, was ihm sehr wichtig ist. Ob das jedoch seine Beziehung zu Wataru toppen kann, bleibt abzuwarten.

Wie auch immer, das zart gezeichnete, soft erotische Drama ragt aus der Masse an Mangas heraus, und wer sich von dem seltsamen Titel nicht abschrecken lässt, wird mit einer realistischen, bemerkenswerten Story belohnt, wie man sie nur selten findet. Yubisaki Milktea wendet sich an erwachsene Leser, an Frauen und Männer gleichermaßen, die niveauvolle Unterhaltung wünschen.



Fazit:

Yubisaki Milktea ist ein wahrer Ausnahme-Manga, der das Zeug hat, ein moderner Klassiker zu werden. Überzeugend schildert Tomochika Miyano den Reifeprozess seiner sympathischen Protagonisten. Die Kapitel 66 bis 69 sind ein echtes Meisterwerk, das man gelesen haben sollte. Schade, dass diese anspruchsvolle Serie mit dem nächsten Band zu Ende geht! Wer den Kiddie-Klamauk und die seichten Romanzen hinter sich gelassen hat und realistische Serien um nachvollziehbare Charaktere schätzt, wird von Yubisaki Milktea fasziniert sein.



Yubisaki Milktea 9 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Yubisaki Milktea 9

Autor der Besprechung:
Irene Salzmann

Verlag:
Egmont Manga

Preis:
€ 6.50

ISBN 13:
978-3-7704-7362-5

192 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • meisterhafte Charakterstudien
  • faszinierende Story
  • zarte, die Handlung ergänzende Illustrationen
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 25.03.2011
Kategorie: Yubisaki Milktea
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