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Comic-Besprechung - Neon Genesis Evangelion 12: Vater und Kind

Geschichten:

Neon Genesis Evangelion Volume 12

Autor: Yoshiyuki Sadamoto (Gainax, Khara)
Zeichner: Yoshiyuki Sadamoto



Story:

Das Nerv-Hauptquartier wird von Einheiten angegriffen, die die Seele-Organisation dorthin beorderte. Die Invasion kommt just in dem Moment, wo Nerv selbst mit erheblichen Zerfallserscheinungen zu kämpfen hat. Der einzig aktive EVA wird von Asuka gesteuert, die jedoch auf dem Grund eines Sees gegen die Kontamination ihres Verstandes ankämpft. Shinji ist innerlich zerbrochen. Asukas Kontamination, Reis wahre Identität und die Konfrontation mit Kaworu, der selbst ein Engel ist, haben ihn bis ins Mark getroffen. Er sieht in seinem Leben keinen Sinn mehr und statt in den EVA zu steigen, um das Hauptquartier zu verteidigen, zieht er sich in die verwinkelten Gänge der Anlage zurück. Sein Timing könnte nicht schlechter sein.




Meinung:
Es gilt als das langweiligste und am längsten laufende Experiment der Welt und steht sogar im Guinness Buch der Rekorde. 1927 goss Thomas Parnell etwas Pech in einen Trichter, öffnete diesen nach drei Jahren und fortan konnte die Masse frei fließen. Der erste Tropfen fiel schließlich im Jahre 1938, im Jahre 2000 fiel der achte Tropfen. Wer böswillig sein will zieht jetzt Parallelen zu Neon Genesis Evangelion und könnte bis auf das "langweilig" beinahe recht bekommen. Ein wenig mehr als ein Jahrzehnt ist seit dem ersten Band inzwischen vergangen. Etwa zwei Jahre seit dem letzten Band. So ein Geduldsspiel lohnt sich fast nur für Hardcore-Fans. Dabei ist die Serie mit ihrem gelungenen Mix aus anspruchsvoller Unterhaltung und Mecha-Action ein Leckerbissen für jeden Manga-Fan.

Zumindest ist jetzt endlich mal der zwölfte Band draußen und wie der Titel Vater und Kind andeutet, werden Shinji Ikari und sein Vater Gendo Ikari einiges auszufechten haben. Die Action müssen da andere bestreiten und wer seinen EVA 1 mal wieder sehen möchte, muss leider eine Tugend mitbringen, an die man sich bereits gewöhnt hat: Geduld.  Shinji tapert recht weinerlich umher, was einen zwischenzeitlich ziemlich aufregt. Irgendwann sollte mal gut sein mit dem ständigen „ich kann das nicht“, „ich will lieber sterben“, „mein Papa hat mich nicht lieb“. Letzteres stimmt sogar und Gendo hält damit schon seit längerem nicht hinter dem Berg. Gut, so was motiviert einen nicht wirklich. Aber Asuka hat sich schließlich auch wieder berappelt und schlägt sich ganz hervorragend.

Das wenigstens ein EVA-Pilot wieder wohl auf ist, ist dringend nötig. Die Organisation Seele geht zum Angriff über und schickt ihre SDF-Truppen in das Nerv-Hauptquartier. Auf ihrem Weg bringen die Soldaten jeden um, der sich ihnen entgegenstellt. Gefangene werden nicht gemacht und bald sind die Flure der Anlage mit Blut bedeckt. Sie sprengen sogar ein enormes Loch in die Erdoberfläche, um an die Zentrale heranzukommen (das war es dann wohl mit Tokyo-3) und gäbe es Asuka nicht, die wieder zu Sinnen kommt, hätten die Feinde die Anlage schon längst überrannt.

Die Feinde im Äußeren sind damit erst einmal beschäftigt. Diejenigen innerhalb des Gebäudes trennt jedoch nicht mehr viel von Magi und den im Komplex gelagerten EVA’s. Gäbe es Misato nicht, so würde dieser Kampf auch schnell verloren sein, gerade für Shinji, der in seinem penetranten Selbstmitleidstaumel beinahe von den Eindringlingen erschossen wird. Doch es ist gar nicht Misato, die ihn rettet, sondern ausgerechnet sein Vater Gendo und zwar mithilfe eines AT-Feldes (!).

Es geht munter drunter und drüber und viel Seltsames geschieht, was langsam mal nach einer Auflösung schreit (AHHHHHH!). Neon Genesis Evangelion kann also mal wieder voll überzeugen. Statt Antworten stellen sich nur immer weitere neue Fragen, selbst wenn Misato zwischendurch den Versuch unternimmt für Shinji die Lage zu erklären. Bis der Handlungsfaden dort ankommt, zieht er sich jedoch etwas, denn den weinerlichen Shinji hat man, wie gesagt, inzwischen zur genüge gesehen.

Dagegen ist die Mecha-Action mit Asuka, der zweite prominente Handlungsfaden, wieder par excellence. Sie überkommt die Kontaminierung ihrer Psyche und versöhnt sich (endlich) mit sich selbst. Ihr Überlebensinstinkt ist stärker und mit viel Karacho entsteigt sie den Fluten des Sees und zerlegt erst einmal ein Kriegsschiff. Müßte auch mit das erste Mal sein, dass die EVA’s gegen Menschen eingesetzt werden, aber Asuka hat keine Wahl. Außerdem fährt Seele bald die großen Geschütze aus und lässt erst Interkontinentalraketen herunterregnen und schließlich die Einheiten der neu entwickelten EVA-Serie. Und zwar alle!!! Doch für Asuka läuft die Zeit ab, denn das Umbilikal-Kabel, welches den EVA mit Energie versorgt, wurde gekappt.

Der einzige, der noch helfen kann ist Shinji, o weh. Doch der Zugang zu seinem EVA ist blockiert und erste Einheiten der Feinde stürmen bereits in die Halle. Es sieht nicht gut aus für den jungen Mann, der sich gerade erst entschieden hat das richtige zu tun. Man hat das Gefühl endlich das Finale zu erreichen und beißt sich wieder einmal auf die Zähne, wenn man daran denkt erneut ein Jahr warten zu müssen. Aber was soll's. Zeigt ja nur, dass die Spannungskurve von Neon Genesis Evangelion 12 ihre Wirkung zeigt und man immer noch mit den Figuren mitfiebern kann.

So episch langsam das ganze Ausmaß der Katastrophe wird, kommen aber auch kleinere Episoden nicht zu kurz. Sei es die verzweifelte Verteidigung des Kontrollraums durch Fuyutsuki und andere oder die plötzliche Hemmung gegen Menschen zu kämpfen, wo es doch zuvor immer nur gegen Engel ging. Teilweise werden die Nerv-Angestellten wie Lämmer zur Schlachtbank gebracht. Von einigen lieb gewonnenen Charakteren wird man sich wohl verabschieden müssen. Diese Zwischentöne geben dem Band seine nötige dramatische Brisanz, die durch die alleinige Darstellung des EVA-Kampfes gänzlich verloren gegangen wäre. Der Kampf ist imposant wie immer, aber in dieser Art eben auch schon häufiger gesehen. Wie man bei der Anime-Serie gesehen hat, liegt die Stärke bei Neon Genesis Evangelion gerade nicht nur in der Mecha-Action, sondern der psychologischen und menschlichen Dimension. Hier kann Band 12 voll punkten.



Fazit:

Das größte Manko des Mangas bleiben die ewig langen Wartezeiten. Band 12 ist aber eine schöne Gelegenheit alle vorherigen Bände wieder einmal in die Hand zu nehmen und in einem Rutsch durchzulesen. Ein weiterhin außergewöhnlicher Manga.




Neon Genesis Evangelion 12: Vater und Kind - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Neon Genesis Evangelion 12: Vater und Kind

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 5,95

ISBN 13:
978-3-551-75452-3

192 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • die Ereignisse spitzen sich zu
  • auch die leisen Töne werden nicht vergessen
  • Zeichnungen von Yoshiyuki Sadamoto
Negativ aufgefallen
  • Warterei auf die Folgebände
  • Shinjis Weinerlichkeit nervt
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.5
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 18.03.2011
Kategorie: Neon Genesis Evangelion
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