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Comic-Besprechung - Die Bruderschaft der Krabbe 1: Erstes Buch

Geschichten:

Erstes Buch (Originaltitel: „La confrérie du crabe 1: Première partie“)

Text: Mathieu Gallié, Zeichnungen: Jean-Baptiste Andreae, Farben: Jean-Baptiste Andreae



Story:

„Mael, Du bist hier … weil dich eine Krabbe erwischt hat … eine verfluchte Krabbe, Alter!“ So wird der kranke Junge Mael begrüßt, als er in einem düsteren Krankenhauszimmer aufwacht. Um sein Bett herum versammelt: die Bruderschaft der Krabbe, vier Jungen, die ebenfalls von einer Krabbe befallen sind. Nicolo und Jarvis haben eine irgendwo im Bauch. Come hat gleich eine ganze Ladung davon, aber die sind so klein, dass man sie nicht sieht, doch sie sprudeln durch seine Blutbahnen und damit durch seinen ganzen Körper. Bernadino, der Anführer der Bruderschaft, hatte eine am Knie. Sie wurde nicht richtig entfernt und wuchs nach, so dass man sein ganzes Bein amputieren musste. Und Mael? Seine Krabbe frisst langsam sein Hirn auf. „Du steckst echt in der Patsche!“ hört er und blinzelt in das fahle Licht einer Kerze. Die Jungen wissen, dass ihnen nichts Gutes blüht. Die Krabben sollen nur entfernt werden, damit man aus den Körpern der Schalentiere das "ultimative Monstrum" erschaffen kann, das die Welt zerstören wird.

Als es zur Operation kommt und Mael anästhesiert wird, fällt er in ein tiefes Koma. Als er erwacht, findet er sich in einem düsteren Schloss wieder. Seine vier neuen Kumpels von der Bruderschaft der Krabbe sind bei ihm und sie wandeln durch unheimliche Korridore und befinden sich in einer Welt, die so ganz und gar aussieht wie aus einem Gruselroman, inklusive leichtbekleideter Vampirinnen, furchterregender Werwölfe und anderen Schauergestalten.



Meinung:

Das Titelbildmotiv beschreibt das Erste Buch der Trilogie Die Bruderschaft der Krabbe ziemlich gut: dampfende Nebelschwaden, gotischer Horror, gruselige Atmosphäre – und alles umgesetzt mit einer das Auge fesselnden couleur directe-Technik, die perfekt mit den Lichtverhältnissen spielt.

Die Zeichnungen im Innern des Bandes halten, was das Cover verspricht. Jean-Baptiste Andreae, der erst Anfang 2010 mit dem Splitter-Book Die mechanische Welt positiv aufgefallen ist, zieht auf seinen Seiten alle Register, die eine Orgel des optischen Horrors hergibt. Wenngleich die Atmosphäre von Beginn an immens düster und bedrohlich ist, gibt es nach dem ersten Dutzend Seiten einen Bruch in der Art des Unheimlichen. Ab dem Zeitpunkt, an dem Mael betäubt wird, gleitet die Geschichte ab in ein eher traditionelles Schauer-Setting mit allseits bekanntem Zubehör. Das muss nicht per se schlecht sein. Wer die verwunschenen Schlösser und den leichten, romantischen Gänsehaut-Effekt eines Horace Walpole ebenso mag, wie eher moderne Kost, in der die Protagonisten Gefahr laufen von Vampiren gefressen oder Werwölfen gebissen zu werden, der kommt mächtig auf seine Kosten. Gallié und Andreae, die bereits in den 1990er Jahren zusammen die Trilogie Herzfresser (Splitter alt) erschufen, scheuen sich sogar nicht davor, eine dicke Homage an den guten alten Max Schreck, der in Friedrich Wilhelm Murnaus Stummfilm-Klassiker Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens den Grafen Orlok mimte, einzubauen.

Der fesselnden Stimmung und den begeisternden Zeichnungen steht ein etwas diffuser Plot gegenüber. Die Krabbe, die durchaus originelle Krankheit, von der die Jungen befallen sind, spielt mit der Phantasie des Lesers. Wer hat nicht schon mal an etwas Ähnliches gedacht, als er zum ersten Mal von der Krankheit "Krebs" hörte? Wie die Krabbe, tritt Krebs in mannigfaltiger Form auf, ist ebenso schwer zu kurieren und je nach Stadium gar nicht. Dennoch hat die Geschichte, besonders als sie endgültig in ein Horror-Szenario abdriftet, etwas von "Eine Prise too much". So ist die Episode mit dem Werwolf superb gezeichnet, aber schockt nicht wirklich. Oder die Bedrohung durch den Vampirfürsten, sie wirkt aufgesetzt. Damit entwickelt sich die Geschichte bis zu einem glücklicherweise völlig überraschenden Schluss eher enttäuschend und behält aber trotzdem eine gewisse Grundspannung, die den Leser neugierig macht auf die Fortsetzung. Das läßt hoffen, dass Szenarist und Künstler noch nicht ihr ganzes Pulver verschossen haben.



Fazit:

Der erste Band von Die Bruderschaft der Krabbe hierlässt einen zwiespältigen Eindruck. Schön schauerlich und exzellent gezeichnet, wirkt die Handlung wie ein einziges Traum-Szenario, eine Art Computerspiel mit gotischem Ambiente, in dem allerlei Horror-Versatzstücke verbraten werden und nichts verbindlich ist. Aber da ist dieser Gedanke, dass da doch mehr dahinter stecken muss. Und so führt kein Weg daran vorbei: Band 2 muss her, um Gewissheit zu haben. 



Die Bruderschaft der Krabbe 1: Erstes Buch - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die Bruderschaft der Krabbe 1: Erstes Buch

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 13.80

ISBN 13:
978-3-86869-169-6

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • stimmungsvolle Kolorierung
  • schauerliches Ambiente
  • starker Beginn
  • überraschender, offener Schluss
Negativ aufgefallen
  • zu viele Horror-Versatzstücke
  • Grusel-Klischee, ick hör die trapsen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 12.12.2010
Kategorie: Die Bruderschaft der Krabbe
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