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Comic-Besprechung - Licia Troisi: Die Drachenkämpferin
Geschichten:Geschichte 1
Autor: Roberto Recchioni, Zeichner: Massimo Dall´Oglio, Gianluca Gugliotta,Farben: Christopher Possenti, Bruno Olivieri
Story:
Die Halbelfe Nihal steht vor den Toren des Palastes ihres Widersachers, des Tyrannen. Während sie den Weg zur finalen Konfrontation beschreitet, kommen ihr Erinnerungen an vergangene Erlebnisse hoch und zentrale Situationen, die sie zu der machten, die sie heute ist. Die Konfrontation mit ihrem Gegner verläuft dann aber gänzlich anders als sie erwartet hätte.
Meinung:
Erstaunlich, wie knapp eine Inhaltsangabe werden kann. Ob das positiv für die Substanz einer Geschichte ausfällt? Schließlich ist die Graphic Novel Die Drachenkämpferin schon eine Zusammenfassung der drei Romane von Licia Troisi. Die Trilogie wird im Comic auf etwa 130 Seiten eingedampft. Haben die Bücher nicht mehr zu bieten? Freunde der Romane können aber beruhigt sein. Denn genau dieses Eindampfen, diese Destillierung, bringt keinen edlen Tropfen hervor. Charakterisierungen der Figuren bleiben komplett auf der Strecke. Die Personen werden wohl als bekannt vorausgesetzt und das ist für Neueinsteiger natürlich ein großes Hindernis. Und wer die Romane kennt und besitzt, für den ist der Comic eigentlich überflüssig, da er nichts Neues erzählt und keine Geschichten beinhaltet, die nicht auch in den Romanen vorgekommen sind. Manche Stellen in dem Comic dürften dann auch nur für Fans nachvollziehbar sein.
Die innere Struktur aber ist sehr gut. Die Geschichte anhand von Rückblenden zu erzählen, während die Heldin auf dem Weg zum Kampf ist, ist sehr gut durchdacht. Vor allem eine Romanadaption kann dadurch viele erzählerische Lücken in Kauf nehmen, da das Gedächtnis der Heldin selektiv ist. So muss nicht alles noch einmal erzählt werden, sondern man kann sich auf ausgewählte Episoden beschränken. Gleichzeitig wird dadurch verhängnisvollerweise deutlich, dass inhaltlich gesehen fast alles nur heiße Luft ist.
Für den Leser der Romane wird hier vertrautes in Bilder umgesetzt. Mehr nicht. Für Neueinsteiger dürfte das nicht sonderlich interessant sein und für die Romanfans gibt es auch nichts Neues. Hardcorefans bilden somit wohl die Zielgruppe.
Punkten kann der Band vor allem durch seine Zeichnungen. Und noch mehr durch die Farbgebung. Die Rückblenden sind passenderweise alle in Sepiatönen gestaltet, die an vergilbte Fotografien erinnern. Das beste am ganzen Band ist wirklich die Farbgebung und vor allem die Gestaltung der Lichteffekte. Wie das Licht auf den Rüstungen und Schwertern spielt, ist toll gemacht und sehr stimmungsvoll. Alle zeichnerischen Effekte und Wirkungen entstehen durch die Farben. Ein großes Lob an Christopher Possenti und Bruno Olivieri. Die Zeichnungen an sich sind sehr eng an Mangas orientiert (der Zeichner Massimo Dall´oglio unterrichtet gar Manga) und somit Geschmackssache. Besonders die Gesichter sind deutlich von der Stilrichtung beeinflußt und auch der häufige Einsatz von Speedlines macht das deutlich. Aber so manche graphische Einfälle sind sehr auf Effekte ausgelegt, wie etwa die sehr gute Szene in der Bibliothek, und vernachlässigt die Details, welche den ganzen Band stimmungsvoller hätten machen können. Die naturalistischen Illustrationen der Cover hätte man sich für das ganze Buch gewünscht.
Insgesamt stellt sich schon die Frage, was das ganze eigentlich soll? Immerhin gibt es viele Extras mit Skizzen, Covern und Beiträgen der Romanautorin. Troisi ist übrigens Manga-Fan und somit ist es auch verständlich, warum dieser Ansatz für den Comic gewählt worden ist. Leider ist der Band besonders in der ersten Hälfte an manchen Stellen zu geschwätzig geraten und man hätte den Bildern mehr vertrauen sollen, die teilweise für sich selbst sprechen können.
Fazit:
Nett. Das ist das beste was man zu dieser Adaption einer Romantrilogie auf 130 Seiten sagen kann. Für Neueinsteiger zu dürftig, für Fans nichts Neues. Das Einzige was komplett überzeugt, sind die Farbgebung und die Illustrationen von Paolo Barbieri.
Licia Troisi: Die Drachenkämpferin
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Paninicomics
Preis:
€ 14,95
ISBN 10:
3862010228
ISBN 13:
978-3862010226
128 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Farbgebung
- Lichteffekte
- Illustrationen und Cover von Barbieri
- kaum Substanz
- geschwätzig
- wenige graphische Einfälle
- zu viel Kenntnisse der Romane vorausgesetzt
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 13.12.2010 | ||||||
Kategorie: | One Shots | ||||||
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