In der Datenbank befinden sich derzeit 18.747 Rezensionen. Alle Rezensionen anzeigen... |
Comic-Besprechung - Dark Reign Special: Die Liste 1
Geschichten:Ohne Titel (US-Ausgabe Dark Reign - The List: Avengers November
2009)
Autor: Brian M. Bendis, Zeichner: Marko Djurdjevic,
Inker: Mark Morales, Colorist: Marte Garcia
Ohne Titel
(US-Ausgabe Dark Reign - The List: Daredevil November 2009)
Autor:
Andy Diggle, Zeichner: Billy Tan, Inker: Matt 'Batt' Banning,
Colorist: Justin Ponsor
Ohne Titel (US-Ausgabe Dark Reign -
The List: X-Men November 2009)
Autor: Matt Fraction, Zeichner:
Alan Davis, Inker: Mark Farmer, Colorist: Nathan Fairbairn
Ohne
Titel (US-Ausgabe Dark Reign - The List: Secret Warriors Dezember
2009)
Autor: Jonathan Hickman, Zeichner: Ed McGuinness, Inker:
Tom Palmer Jr., Colorist: Chris Sotomayor
Story:
Als mächtigster Mann weit und breit verliert man leicht die
Übersicht. Um dies zu verhindern, schreibt Norman Osborn eine Liste
mit Dingen, die er jetzt, da er die Macht dazu hat, unbedingt
erledigen möchte. Jeder, der Osborn im Laufe der Zeit das Leben
schwer gemacht hat, landet auf dieser Liste und soll systematisch
fertig gemacht werden. Dark Reign: Die Liste 1 erzählt, wie Osborn
versucht mehrere seiner Punkte abzuhaken.
Im ersten Teil kommt es
zur Auseinandersetzung zwischen den Dark Avengers und Clint Barton,
dem Osborns Methoden viel zu weit gehen und der sich entschließt
Osborn notfalls auch ohne seine Teamkameraden, die Rächer,
aufzuhalten.
Der zweite Störenfried auf Osborns Liste ist der
Anwalt Matt Murdock alias Daredevil. Und so beauftragt Osborn
Bullseye, den Mann ohne Furcht zu beseitigen. Doch Daredevil ist
inzwischen der Anführer der Hand, eines Ninja Ordens mit
fragwürdigen Methoden. Während der Auseinandersetzung zwischen
Daredevil und Bullseye steht der rote Teufel vor einer
schwerwiegenden Entscheidung und seine Wahl hat erschreckende
Konsequenzen.
Namor, König von Atlantis, ist Osborn in den Rücken
gefallen und hat seinen geheimen Zirkel hintergangen. Dieser Verrat
kommt ihn nun teuer zu stehen, denn Osborn lässt ein Seemonster
frei, das gnadenlos alle Atlanter jagt. Zu spät erkennt Namor, was
ihn mit dem Monster verbindet und so wendet er sich Hilfe suchend an
die X-Men.
Nick Fury ermittelt gegen einen mutmaßlichen Verräter,
der im U.S. Finanzministerium arbeiten soll. Doch um an die
Informationen des Verdächtigen heranzukommen, muss er
unkonventionelle Methoden anwenden und bittet daher Norman Osborn um
Hilfe.
Meinung:
Das Dark Reign Special: Die Liste ist eine Anthologie von
Geschichten, die nur sehr wage zusammenhängen. Jede Episode erzählt
das Schicksal einer Person bzw. Gruppierung, die irgendwie den Zorn
von Norman Osborn erweckt hat und somit auf Osborns Liste gelangt
ist. Marvel betont immer wieder, dass Dark Reign kein
Event sei, sondern den derzeitigen Status Quo des gesamten Marvel
Universums bezeichne. Diesem Umstand ist es geschuldet, dass man zu
den Erzählungen teilweise nur schwer Zugang findet. Um alle
Verbindungen, Konflikte und Entwicklungen zu begreifen, benötigt der
Leser einen umfassenden Überblick über die Serien, die in diesem
Band versammelt sind. So kann beispielsweise die Secret Warriors
Geschichte nur schwer ohne Kenntnis des zweiten Sammelbands
verstanden werden. Doch auch Secret Warriors 2: Gott der
Furcht, Gott des Zorns erschließt sich nicht vollständig wenn man Dark Reign - Die Liste 1 nicht gelesen hat. Panini
hätte wohl besser die unterschiedlichen Episoden in den jeweiligen
Hauptserien veröffentlicht, zumal die Geschichten losgelöst von
einander verstanden werden.
Lässt man das große Vorwissen, das
der Leser benötigt, außer Acht, bleiben vier qualitativ äußerst
unterschiedliche Geschichten. Eins haben aber alle gemeinsam. Sie
enden in einem mehr oder weniger spannenden Cliffhanger, der
Interesse am Fortgang der Handlung aufkommen lässt und somit das
Interesse an Serien wie Daredevil, Spider-Man & die neuen Rächer,
Secret Warriors oder X-Men weckt.
Brian Michael Bendis rückt
in seinem Beitrag Clint Barton in den Mittelpunkt. Der Rächer will
Osborns Machenschaften Einhalt gebieten. Koste es, was es wolle. Die
Auseinandersetzung mit den anderen Rächern ist überzeugend
geschrieben und die verschiedenen Protagonisten vertreten ihren
Standpunkt einleuchtend. Dadurch, dass alle Parteien nachvollziehbare
Argumente haben, muss der Leser selbst entscheiden, was der richtige
Weg wäre. Während der anschließenden Actionsequenz fliegen die
Fetzen. Die Dark Avengers setzen Clint Barton ordentlich zu. Dass der
Kampf nicht zur sinnlosen Schlägerei verkommt, liegt daran, dass der
Autor geschickt auf die gemeinsame Vergangenheit mit dem ein oder
anderen Gegner eingeht.
Die Zeichnungen von Marko Djurdjevic sind
eine reine Augenweide. Der Berliner Zeichner versteht es, seine
Akteure in heldenhaften Posen aufs Papier zu bringen. Besonders in
den dynamischen Actionsequenzen zeigt sich die Klasse des durch seine
detaillierten Cover bekannt gewordenen Künstlers.
Andy Diggle
lässt die beiden Erzfeinde Daredevil und Bullseye gegeneinander
antreten. Die Geschichte beginnt sehr brutal. Die Killer der Ninja
Vereinigung "Die Hand" metzeln sich unbeschwert durch
Brooklyn. Um der Bedrohung Einhalt zu gebieten, schickt Osborn seinen
eigenen Psychopathen Bullseye. Er soll den neuen Anführer der "Hand"
ausschalten: Daredevil. Wer sich nur rudimentär mit Daredevil
auskennt und die aktuellen Entwicklungen des Charakters nicht
verfolgt hat, wundert sich, warum der sonst der Gerechtigkeit
verschriebene Anwalt plötzlich Anführer eines Ninja Ordens sein
will. Auch der Initiationsritus, den Daredevil über sich ergehen
lassen muss, macht die Motivation des Helden nicht klarer. Die
Auseinandersetzung zwischen Bullseye und Daredevil hingegen ist
klassischer Superheldenstoff. Die Frage, die sich der Held stellen
muss ist, ob er das Leben von Unschuldigen riskiert, um seine Nemesis
dingfest zu machen. Andy Diggle stellt die Besessenheit von Daredevil
glaubhaft dar und auch Bullseye geht in der Rolle des Psychopathen
voll auf. Die Auflösung der Geschichte ist ein Schocker und weckt
Interesse für die weiteren Abenteuer des Mannes ohne Furcht.
Die
Zeichnungen von Billy Tan sind detailliert und düster und passen
perfekt zur Atmosphäre der Geschichte. Die Action kann er dynamisch
visualisieren und auch in den ruhigen Momenten kann man den
Hauptfiguren die Gefühle regelrecht am Gesicht ablesen.
Die
Geschichte um Namor, den König von Atlantis und die X-Men ist eine
eher schwache Erzählung. Warum Osborn einen solchen Groll gegen
Namor hegt, dass er selbst vor genetischen Experimenten nicht zurück
schreckt, wird nicht erklärt. Auch die abwehrende Haltung des
Atlanters gegenüber den X-Men wird nicht ausreichend genug erklärt.
Bei dem Kampf gegen die gemeinsame Bedrohung setzt der Autor die
Fähigkeiten der Mutanten gekonnt ein. Die Truppe kann nur in ihrer
Zusammensetzung der Bedrohung Herr werden und jeder leistet seinen
Beitrag. Ein großes Manko am Stil von Matt Fraction sind die
unzähligen Kästchen, die dem Leser kurz und humorvoll den Mutanten
und seine Fähigkeit vorstellen sollen. Die Kommentare sind meistens
unangebracht, nicht witzig und stören den Lesefluss. Der graphische
Stil geht weg vom realistischen Stil der ersten beiden Episoden und
schlägt eine cartoonartige Richtung ein. Insgesamt bietet Alan Davis
wenige Details für Auge und auch die großen Kampfszenen können
nicht überzeugen.
Die Handlung der Secret Warriors ist zu eng
mit den Geschehnissen der Serie verknüpft, als dass man sie
losgelöst davon betrachten könnte. Nicht umsonst hat Panini im
zweiten Secret Warriors Band einen Hinweis abgedruckt, an welcher
Stelle man Die Liste lesen soll. Trotzdem kann man der Handlung
einiges positives abgewinnen. Nick Furys Charakter ist einfach ein
cooler Tausendsasa und Jonathan Hickman versteht es, ihm genügend
Freiraum zu geben.. Besonders gut kommt der Haudegencharakter zur
Geltung als Nick Fury Osborn mit seiner eigenen Liste konfrontiert.
Mit einem Augenzwinkern erlebt der Leser, wie Fury mindestens einen
Punkt seiner Liste abhaken kann. Die gesamte Handlung ist gespickt
mit falschen Fährten und es scheint als hätte Nick Fury immer noch
ein Ass im Ärmel. Der
Schlagabtausch mit Osborn liest sich interessant und flüssig.
Die Zeichnungen von Ed Guinness wirken kantig und passen zum Stil der Geschichte. Die Kolorierung setzt auf matte und dunkle Töne, so dass ein schmutziges Gesamtbild entsteht.
Fazit:
Die Fans der verschiedenen Serien werden ihre Episode
wahrscheinlich lieben. Leider erschließt sich der Gesamtzusammenhang
nur rudimentär. Fans, die einfach alles aus dem Marvel-Universum
lesen, können bedenkenlos zugreifen und die Geschichten in den
Gesamtkontext einordnen. Fans nur einer Serie sollten auch zugreifen,
da die Geschichten nicht irrelevant für die weitere Entwicklung der
Charaktere sind. Diese Leser sollten sich allerdings der Gefahr
bewusst sein, dass sie hier auf die ein oder andere spannende Serie
aufmerksam werden. Marvel-Gelegenheitsleser können den Band getrost
liegenlassen, da sie von der Fülle der Informationen schier
erschlagen wären.

Dark Reign Special: Die Liste 1
Autor der Besprechung:
Marcus Koppers
Verlag:
Paninicomics
Preis:
€ 12.95
108 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- unterhaltsamer Überblick
- gute Zeichnungen
- spannende Cliffhanger

- zu enge Verbindungen mit anderen Serien
- viel Vorwissen nötig

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
![]() (1 Stimme) | ||
|
|
|||||||
Rezension vom: | 02.10.2010 | ||||||
Kategorie: | Dark Reign | ||||||
|
|||||||
Leseprobe | |||||||
Zu diesem Titel liegt derzeit keine Leseprobe vor. Sie sind Mitarbeiter des Verlags und daran interessiert uns für diesen Titel eine Leseprobe zu schicken? Dann klicken Sie hier... | |||||||
Das sagen unsere Leser | |||||||
Zu diesem Titel existieren noch keine Rezensionen unserer Leser. |