Eine Gruppe liebenswürdiger, amerikanischer Vorstadtkids schlägt sich durch ein Leben voller Höhen und Tiefen. Freude und Frustration, Spaß und Scheitern liegen dabei eng nebeneinander. Und ein Hund zieht auf dem Dach seiner Hütte in den Luftkampf.

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Comic-Besprechung - Die Peanuts-Werkausgabe Band 8: Tages- & Sonntags-Strips 1965-1966

Geschichten:

Autor: Charles M. Schultz, Zeichner: Charles M. Schultz, Inker: Charles M. Schulz



Story:

Eine Gruppe liebenswürdiger, amerikanischer Vorstadtkids schlägt sich durch ein Leben voller Höhen und Tiefen. Freude und Frustration, Spaß und Scheitern liegen dabei eng nebeneinander. Und ein Hund zieht auf dem Dach seiner Hütte in den Luftkampf.



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:

"Peanuts lesen ist eine Einübung in die Kunst zu verlieren, ohne zu resignieren,“ resümiert Literaturkritiker Denis Scheck in seinem Vorwort zum neusten Juwel aus der „endgültigen Sammlung des Comic-Meisterwerks von Charles M. Schultz“. In seiner aus der ARD-Sendung druckfrisch bekannten, bisweilen bissigen Art, macht sich Scheck Gedanken über die Philosophie des Losertums und dessen Überwindung. Dabei scheut er sich nicht Verbindungslinien zwischen Charlie Brown und Samuel Beckett zu ziehen und bekennt mit einem gewissen Quentchen Stolz, dass er ohne Linus wohl nie Arno Schmidt gelesen hätte.

Und nur zu gern mag man dem Mann beipflichten, wenn man diesen herrlichen Wälzer aufschlägt, der rappelvoll ist mit den chronologisch zusammengestellten Tages- und Sonntagsstrips der weltbekannten Vorstadtkids.

Früher hat man die witzigen, kleinen Geschichtchen unbeschwert und gedankenlos konsumiert, hat sich totgelacht über Snoopy auf seiner Hundehütte und Pig-Pen mit seiner Schmutzwolke. Beim erneuten Lesen nach Jahren fällt auf, wie sehr sich in den Problemchen der kleinen Leute die Sorgen und Nöte von uns großen Leuten verbergen. „Wenn ich mich doch nur ein kleines bisschen ändern könnte,“ sinniert Charlie Brown da einmal, nur um von Lucy die boshafte Antwort zu erhalten: „Du warst schon von Geburt an zum Scheitern verurteilt!“ Kinder sind grausam, so heißt es zu Recht. Charles M. Schultz hat es jedoch geschafft all die kleinen Gemeinheiten so zu schildern, dass sie fast liebenswürdig werden, weil wir mit Charme und Witz auf unsere eigenen Schwächen hingewiesen und zu unseren kindlichen Wurzeln zurückführt werden. Wenngleich aktuelle Comicstrips wie Bill Watterson’s Calvin und Hobbes meist temporeicher, schräger und um einiges hintersinniger sind, bleiben die Peanuts doch das Original, und bestechen eher durch einen zurückhaltenden, drolligen Humor, der natürlich auch seiner Entstehungszeit geschuldet ist. In Zeiten von Happy Tree Friends und anderen hysterischen Versuchen die gelangweilte Jugend von der geliebten Playstation wegzukriegen, ist so ein Peanuts-Comic direkt Balsam auf den Augen. Die jüngeren Generationen werden wohl in den meisten Fällen keinen Bezug mehr dazu herstellen können – für die älteren Leser ist jeder einzelne Comicstreifen ein Trip in die Vergangenheit.

Scheck bezeichnet die Peanuts etwas hochtrabend - aber treffend - als ein „reales Welttheater“, weil sie eben nicht nur einen rein infantilen Kosmos beschreiben wie andere klassische Comics für Kinder, in Deutschland zum Beispiel die biederen Fix und Foxi oder die Piccolo-Bildgeschichten germanischer Abenteuerhelden wie Sigurd und Falk. Schultz begnügte sich in seinen Geschichten nicht mit der schematischen Einteilung in Gut und Böse, er erweiterte das negative Spektrum durch „gemein, niederträchtig, schadenfreudig und gehässig“ ohne jedoch wie die aktuellen Vertreter ihrer Gattung dem Zynismus zu verfallen. Die Peanuts sind kindlich und erwachsen, niedlich und intellektuell zugleich und das macht sie zu etwas besonderem – damals wie heute.

Im vorliegenden Band schlüpft Snoopy zum ersten Mal in die Montur des „Roten Barons“ um auf dem Dach seiner Hundehütte unglaubliche Abenteuer mit Pilotenhelm und Brille zu erleben. Zum ersten Mal erscheint auch Peppermint Patty, die bald darauf ins Stamm-Ensemble der Peanuts aufgenommen wurde. An der einen oder anderen Stelle tauchen auch mal kleine, struppige Vögelchen auf, die bereits eine Vorahnung auf den noch seiner Erfindung harrenden Woodstock geben, Snoopys getreuen Sidekick.

Die Aufmachung des Bandes ist natürlich wie immer eine wahre Augenweide. Es handelt sich sowohl von außen wie auch von innen um ein Sammelobjekt allerhöchsten Ranges, ergänzt durch einen augenzwinkernden Index, der fein säuberlich Begriffe wie „Schmusedecke“ oder „Acetylcholinesterase“ listet. Außerdem findet sich erneut ein unterhaltsamer und äußerst informativer Glossar-Teil, in dem hier uunter anderem erläutert wird was „to knock a chip off someone’s shoulder“ bedeutet und wie das bildlich dargestellt im Peanuts-Universum aussieht. Abgeschlossen wird der rundum gelungene Band durch die obligatorischen biografischen Angaben über Charles M. Schultz (1922-2000).

Fazit:

Nicht zu übertreffender Bestandteil einer nicht zu übertreffenden Gesamtausgabe!



Die Peanuts-Werkausgabe Band 8: Tages- & Sonntags-Strips 1965-1966 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die Peanuts-Werkausgabe Band 8: Tages- & Sonntags-Strips 1965-1966

Autor der Besprechung:
Armin Hofmann

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 29,90

ISBN 10:
3551788189

ISBN 13:
978-3551788184

344 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Paradebeispiel für adäquate Veröffentlichung
  • unschlagbar akribisch
  • lebendige Comic-Geschichte
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(3 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 29.09.2010
Kategorie: Die Peanuts
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