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Comic-Besprechung - DMZ 7: Machtmissbrauch

Geschichten:

US-DMZ 35, 36: "The Island"
US-DMZ 37-40: "War Powers"
US-DMZ 41: "Zee, DMZ"

Autor: Brian Wood, Zeichner: Riccardo Burchielli, Kristian Donaldson, Nikki Cook; Farben: Jeromy Cox



Story:
Der Reporter Matty Roth berichtet dieses Mal von Staten Island, wo er sich unter befeindeten Soldaten befindet. Vor lauter Langeweile haben sich die Soldaten der Freien Staaten und der USA angefreundet und für Partys die Waffen abgelegt. Der befehlshabene Offizier träumt von einem Ende des Krieges und sieht sich mit seiner Taktik der Freundschaft unter Feinden auf einem guten Weg in die Zukunft. Die Soldaten feiern zusammen Partys und niemand denkt an den laufenden Konflikt. Bis ein kleines Röhrchen mit Biowaffenkampfstoffen dem Offizier gestohlen wird. Plötzlich gibt es mitten auf der Insel wieder zwei verfeindete Lager und die Freundschaft wandelt sich in brutalem Hass.

Mit Mattys Hilfe wurde der Außenseiter Parco Delgado zum Gouverneur der DMZ gewählt, und seine ersten Arbeiten sind die Ausweisung aller feindlicher Soldaten, Schutztruppen und des großen Trustwell-Konzerns. Damit macht er sich keine Freunde und die DMZ scheint wieder sehr unsicher geworden zu sein. Doch Delgado weiß sich zu helfen. Er schickt Matty Roth nach Chinatown, um dort Gold, welches in den Unruhen des Krieges verloren gegangen ist, aufzuspüren. Matty schafft es ein paar Säcke des Goldes vom Yakuza-Chef zu bekommen und bringt es Delgado. Dieser kauft sich davon eine Atombombe als Abschreckung und Matty Roth ist der Fahrer des Transporters quer durch die DMZ.

Derweil ist Mattys Freundin Zee aus dem Einflussbereichs von Delgado geflohen. In einem leerstehenden Haus richtet sie sich ein Zimmer ein und will einfach nur abschalten. Doch dabei kommt sie Trustwell Söldnern in die Quere, welche sich von Straßengangs bedrängt fühlen. Nach dem Abzug des Trustwell Konzerns, stehen die Söldner ganz oben auf der Abschussliste der örtlichen Gangs. Zee guckt diesem Treiben zuerst Anteilslos zu, mischt sich dann aber doch ein.

Meinung:

Nachdem unglaublich spannenden sechsten DMZ-Comicband bringt Panini mit dieser Ausgabe eine Ausgabe, welche es etwas ruhiger angeht. Wie bereits im fünften DMZ-Band betrachtet Autor Brian Wood neben Matty Roth auch einmal die anderen Bewohner der DMZ. Dieses Mal berichtet Roth von Soldaten, welche in Kriegszeiten Freunde werden. Angesichts der Umstände wird der Leser etwas an den 1. Weltkrieg erinnert, als deutsche und französische Soldaten zusammen Weihnachten gefeiert haben, nachdem sie sich im Schützengraben monatelange Gefechte geliefert hatten. So ähnlich entwickelt sich auch die Story des Zweiteilers Die Insel. Doch wie es nun mal bei den Menschen ist, sind Freundschaften selten etwas für die Ewigkeit und schon eine kleine Sache kann diese Freundschaft zu Bruch gehen lassen.

Die Handlungen, welche dann vom Autor Brian Wood beschrieben werden, erinnern an Berichte aus dem irakischen Gefängnis Abu-Ghuraib, wo Folter und Erniedrigung angeblich an der Tagesordnung standen. Auch auf der Insel setzen sich solche Mittel durch, um die Biowaffen zu finden. Dabei kommt es zu Situationen, welche dem Leser die Luft anhalten lassen und angesichts der Dramatik auch nur etwas für Leute mit starken Nerven ist. So abschreckend, wie sich das anhört: Die DMZ-Serie ist ein Spiegelbild der Gesellschaft und Geschehnisse, wie in Die Insel, können und waren sicherlich auch Bestandteil einiger Konflikte in der Geschichte.

Hat der Leser diesen Zweiteiler überwunden, geht es wieder mit der Hauptserie weiter. Brian Wood macht dem Leser schnell klar, dass der frisch gewählte Gouverneur der DMZ kein Heiliger ist. Er beschafft sich Atomwaffen, arbeitet mit Söldnern und politischen Gegnern zusammen und hat anscheinend seine soziale Sichtweise vollkommen abgelegt. Brian Wood stürzt Matty Roth hier mitten ins Geschehen und lässt ihn oftmals zwischen den Fronten stehen. Dadurch entwickelt sich eine Geschichte, welche etwas zu schnell voranschreitet und einen Gesinnungswandel bei Delgado offenbart, welcher für den Leser nur schwer verständlich ist. Die vier US-Hefte unter dem Titel Machtmissbrauch setzen Fakten, bringen die Story aber nicht wirklich voran. Spannung ist zwar vorhanden, hat aber nicht die hohe Qualität, welche der gemeine DMZ-Leser gewohnt ist. Da hätte Brian Wood wirklich mehr draus machen können.

Mit der Kurzgeschichte Zee, DMZ bekommt Wood dann wieder die Kurve, indem er sich mit der Freundin von Roth auseinandersetzt und auch die soziale Seite der DMZ darstellt. Genau dies ist die eigentliche Stärke der Serie. Sie offenbart die soziale Schwäche der Gesellschaft in der heutigen Zeit. Jeder ist sich selbst der Nächste. Und diesen Umstand hat Brian Wood bisher immer gut genutzt, um teils schockierende Erlebnisse in die Serie einzuarbeiten. Mit dieser Ausgabe hat er die dadurch entstandene Sozialkritik aber komplett außen vor gelassen, was den Lesegenuss etwas schmälert. Zee, DMZ thematisiert diese Kritik zwar, ist aber aufgrund der Kürze des Oneshots nicht umfassend genug, um an vorherige Höchstleistungen von Brain Wood beim Thema Sozial- und Gesellschaftskritik heran zu kommen. Dadurch fehlt ein wichtiges Standbein der Serie, welches ansonsten immer den Unterschied zu vielen anderen laufenden Comicserien gebildet hat.

Zeichentechnisch gesehen ist dank der ständigen Präsenz von Riccardo Burchielli wieder alles in bester Ordnung. Der Comic enthält wieder detaillierte vielschichtige Zeichnungen, welche besonders durch die interessante Gestaltung der Straßen und Häuser (Stichwort Graffiti) punkten kann. Bei dem Zweiteiler Die Insel und beim Zee, DMZ Oneshot sind dieses Mal zwei Gastzeichner am Werk gewesen, welche ihre Arbeit ebenfalls sehr gut erledigt haben. Gerade Nikki Cook hat beim Zee-Heft schöne Perspektiven gewählt und mit der Darstellung der angreifenden Gangs äußerst realistische Zeichnungen abgeliefert.



Fazit:
Der siebente Band der DMZ-Serie kommt inhaltlich nicht ganz an die Vorgänger heran. Zu schnell schreitet die Handlung voran und zu wenig Sozialkritik fließt in die Story mit ein. Gerade letztgenannter Punkt war und ist der eigentliche Faktor, welcher DMZ zum Hit macht. Autor Brian Wood hat hier eine kleine Durststrecke hingelegt, welche für DMZ Leser sicherlich dennoch interessant ist, für Neueinsteiger aber eher ungeeignet ist. Die grafische Gestaltung gibt dagegen aber keinen Grund für Kritik. Burchielli, Donaldson und Cook haben ihre Arbeit super gemacht, sodass ein lesenswertes Comic heraus gekommen ist, welches ausnahmsweise mal kleine inhaltliche Schwächen zeigt.

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DMZ 7: Machtmissbrauch

Autor der Besprechung:
Christian Recklies

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 18,95

ISBN 10:
3866079257

ISBN 13:
978-3866079250

172 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • gelungener "Zee, DMZ" One Shot
  • gute Zeichnungen
Negativ aufgefallen
  • Hauptstory macht große Sprünge
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 05.09.2010
Kategorie: DMZ
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