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Comic-Besprechung - Dan Dare Raumschiffpilot 2

Geschichten:
  • Das Geheimnis des roten Mondes (Originaltitel: „DAN DARE, PILOT OF THE FUTURE: The Red Moon Mystery“)
  • Gestrandet auf Merkur (Originaltitel: „DAN DARE, PILOT OF THE FUTURE: Marooned on Mercury“)
Faksimilenachdruck der Seiten des britischen Comicmagazins Eagle, des 2. Jahrgangs Nr. 26 bis zum 4. Jahrgang Nr. 46 (Oktober 1951 bis Februar 1953)

Autor: Frank Hampson; Zeichner: Frank Hampson; Harold Johns (Assistent)

Story:

Die Erde ist in Gefahr. Weltuntergangsstimmung breitet sich aus, denn der Asteroid 2345, wegen seiner bedrohlichen Farbe auch der „rote Mond“ genannt, nähert sich dem Mars und alles deutet darauf hin, dass er irgendwann mit der Erde kollidieren wird.

Raumschiffpilot Colonel Dan Dare, U.N.-Offizier der interplanetarischen Raumflotte und Träger des U.N.-Ordens für besondere Führungsqualitäten, und sein bester Freund Albert Fitzwilliam Digby, Raumfahrer 1. Klasse, nehmen sich des Mysteriums an und fliegen zum Mars. Wo kommt der „rote Mond“ her? Was treibt ihn an? Auch Dan Dares Onkel Ivor Dare ist der Ursache der Bedrohung auf der Spur. Als die Evakuierung des Mars beginnt, bleibt er auf dem bedrohten Planeten und macht eine wichtige Entdeckung.

Gestrandet auf Merkur, die zweite lange Geschichte, schließt sich nahtlos an Das Geheimnis des roten Mondes an. Die Erde trauert um Dan Dare und seine Freunde, denn man glaubt, dass die Helden bei dem Kampf mit dem roten Asteroiden ihr Leben gelassen haben. Doch dem ist nicht so, denn Dan & Co. erleben eine Bruchlandung auf einem öden Landstrich des Merkur. Dort müssen sie sich nicht nur mit den seltsamen Bewohnern des Merkur auseinandersetzen, sondern auch mit Dans altem Erzfeind, dem Mekon, dem hochintelligenten, fiesen Herrscher der Rasse der Treen.



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:
Was den Deutschen ihr Nick, der Weltraumfahrer, ist den Briten ihr Dan Dare, Pilot of the Future. Beide erschienen wöchentlich, beide trieben sich im Weltall umher, beide fesselten eine ganze Generation von Lesern. Als jedoch Hansrudi Wäschers Nick Ende der 50er Jahre ins All aufbrach und dabei allerlei Abenteuer bestand, die andere schon in irgendeiner Form erlebt hatten,  war der britische Dan bereits acht Jahre unterwegs.

Die Serie Dan Dare debütierte im April 1950 als Aufmacher des britischen Magazins Eagle, welches ab Ausgabe 1 je zwei Seiten dieses Science Fiction-Comics abdruckte. Die Serie war überaus erfolgreich und hielt sich bis Ende der 60er Jahre. Nach der Einstellung von Eagle gab es diverse mehr oder weniger erfolgreiche Versuche, die Abenteuer des Raumschiffpiloten fortzusetzen, unter anderem als Teil des britischen Wochenblatts 2000 AD. Zwei weitere Versuche sind erwähnenswert: in den 90ern nahm sich der Schotte Grant Morrison des Mythos' an und konstruierte mit den Charakteren eine politische Satire auf das England der 80er Jahre, und 2008 schrieb Garth Ennis eine siebenbändige Miniserie, die beim kurzlebigen Verlag Virgin Comics veröffentlicht wurde und die in Teilen auf der Originalserie von Hampson aufbaut.

Man merkt es, so bald man die Buchdeckel aufschlägt: Dan Dare ist absoluter Kult. Die Handlung der Serie spielt gegen Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts und wimmelt von Elementen des Retro-Futurismus: gläserne Kuppeln am Nordpol des Mars, weitläufige Weltraumbahnhöfe, gigantische Gravitationsmotoren, schnelle Gyro-Autos, andersartige Weltraumbienen, kolossale Raumstationen, bizarre Außerirdische. In den 50er Jahren war der Fortschrittsglaube noch groß und durchaus positiv, und man ging bekanntermaßen davon aus, dass andere Planeten des Sonnensystems bewohnt sein könnten. Auf der anderen Seite wird von Hampson gerade in der ersten Geschichte genüsslich ein klassisches Endzeit-Szenario aufgesetzt, im Stile der Science Fiction Literatur aus jenen Tagen. Der Roman When Worlds Collide (dt. als Der jüngste Tag) von Philip Wylie und Edwin Balmer aus den 30ern stand womöglich Pate, zumindest wurde er Anfang der 50er Jahre von Hollywood verfilmt und ist ein Paradebeispiel für Sci-Fi-Gedankenspiele aus dieser Zeit. Um die Abenteuer Dan Dares einigermaßen plausibel erscheinen zu lassen, zog man den bekannten SF-Autor Arthur C. Clarke zu Rate, als die ersten Geschichten konzipiert wurden.

Die Zeichnungen von Frank Hampson, stellenweise unterstützt von Harold Johns,  haben damals die jungen Leser von Eagle schlicht aus den Socken gehauen. Fantasievoll, dynamisch, detailreich und mit hohem Wiedererkennungswert kommen sie daher. Aus heutiger Sicht haben sie etwas an Patina angesetzt und wirken durch und durch retromäßig aufs Auge des Betrachters. Man könnte auch sagen „altbacken“, aber mit einer starken Prise Pepp, die bis heute erkennbar ist.

Dementsprechend bunt und fast schon poppig geht es zu. Neben den obligatorischen grünen Männchen werden die Bewohner des Merkur in schillernden Farben dargestellt. Die mannigfaltig vorkommenden Raumschiffe stehen denen in Flash Gordon und Buck Rogers in nichts nach. In kleinen Dosen gelesen macht dieser Mix aus Sense of Wonder und unendlicher Naivität richtig Spaß. So manche britische Eigenwilligkeit gibt es freilich auch zu bewundern. Beispielsweise ist Dan Dare eher gekleidet wie ein Offizier der britischen Armee und man sieht ihn im vorliegenden Band vergleichsweise selten in einem exotischen Raumanzug agieren.

Die deutsche Ausgabe von Dan Dare bei Salleck Publications ist ein absolutes Liebhaberobjekt. Viel Liebe und Geduld müssen auch die Fans der Serie aufbringen. Ein Rückblick auf die Anfänge könnte mit einem Satz aus Grimms Märchen beginnen: "Es war einmal, vor langer, langer, s-e-h-r langer Zeit, als Band 1 erschienen ist". 1998 war es, für alle, die sich nicht mehr daran erinnern können. Und plötzlich, als schon keiner, außer Eckart Schott, damit gerechnet hat, kam im Mai dieses Jahres der zweite Band mit einer Verspätung von mehr als einer Dekade auf den Markt. Mit dem ersten Band ging Schott schon an die Grenzen: „DAN DARE ist das gewagteste und teuerste Projekt, das ich je in Angriff genommen habe“, schrieb er fettgedruckt im Vorwort.

Mit dem zweiten Band hat er noch einmal eine Schippe drauf gelegt. Alle Seiten wurden von den originalen Eagle-Magazinseiten eingescannt und aufgearbeitet. Das Team von Amigo Grafik, das diese Sisyphus-Arbeit erledigte, scheint hart im nehmen zu sein, denn sie durften alle Seiten danach auch noch lettern. Da viele Passagen sehr textlastig sind und die Arbeit daran Gerüchten zufolge zwischen normalen Aufträgen passieren musste, ist augenzwinkernd zu hoffen, dass die Amigos keine bleibenden Schäden davon getragen haben und auch für weitere Bände zur Verfügung stehen werden. Man kann gar nicht ermessen, wie viel Schweiß, Tränen und Herzblut bei allen Stufen der Produktion vergossen wurde.

Glücklicherweise entschied sich Schott bei seiner Salleck-Hardcoverausgabe für das größtmögliche Riesenformat. Der Band ist ein wahrlich schweres Coffee Table Book geworden, das aufgeklappt größer ist, als ein herkömmliches Backblech. Die Zeichnungen kommen auf diese Weise gar prächtig zur Geltung. Es ist eine andächtige Freude in dem gigantischen Buch zu blättern. Durch den vielen Text und die stellenweise durchaus komplexe Handlung, sollte man darin in eher kleinen Happen schmökern. Bei über 150 Seiten kann man so für lange Zeit immer wieder abtauchen in dieses ultraklassische Sci-Fi-Ambiente, das an gute alte Zeiten erinnert. An Zeiten, als kleine Jungen ihrer Fantasie noch freien Lauf lassen konnten, als das Weltall noch unerforscht und man nicht via moderne Medien wie Internet und Satellitenfernsehen verdorben war.



Fazit:
Was für eine prächtige Zeitreise zurück in die 50er und gleichzeitig in eine Welt, in der die 90er so aussehen, wie wir uns bereits das entfernte Jahr 2030 nicht mehr vorstellen können, weil wir es besser wissen! Spannend, bunt und lustig geht es zu, wenn Dan, Digby, Sir Hubert, Sondar, Urb, und wie sie alle heißen, ihre Abenteuer bestehen. Allerdings ist der Spaß nicht ganz billig, wenngleich der Verkaufspreis bei einer Auflage von 1500 Exemplaren und dieser aufwändigen Umsetzung noch preiswert dünkt.

Band 2 von Dare Dare, Raumschiffpilot hat lange auf sich warten lassen. Hoffentlich nicht zu lange für alle Freunde von utopisch-nostalgischem Science Fiction-Garn. Dare Dare ist der klassische Sci-Fi-Comic aus England schlechthin und steht seinen amerikanischen und deutschen Kollegen in nichts nach. A true classic!

Dan Dare Raumschiffpilot 2 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Dan Dare Raumschiffpilot 2

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Salleck Publications

Preis:
€ 49.00

ISBN 13:
978-3-89908-347-7

152 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • tolle Gesamtausgabe
  • Wahnsinnsformat
  • schön klassisch
  • für Fans von Flash Gordon und Buck Rogers ein Muß
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 13.08.2010
Kategorie: Dan Dare
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