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Comic-Besprechung - Bakuba und andere afrikanische Geschichten

Geschichten:
Die Legende von Maima
Bakuba
Aids Highway
Fata Morgana
Pelu Tolo
Die drei Ebenen von Nigeria

Autor und Zeichner: David Boller

Story:
Es ist ein friedlicher Morgen im Kongo. Die junge Mokassa findet einen Jungen in einer Fischfalle. Sie nennt ihn Maima und eigentlich ist er ein ganz normaler Junge. Aber Maima kann die Zukunft vorhersehen und seine Visionen sind nicht immer positiv...

Mbuki soll in der Übergangszeremonie die Hautzeichnungen seiner Vorfahren aus dem Volk der Bakuba erhalten und damit zum Mann werden. Doch wird er die Visionen, ausgelöst durch ein Gift, überstehen?

Francis ist ein Trucker und oft von zu Hause weg. Doch er will nicht auf Sex verzichten. Als er wieder in sein Dorf zurück kommt, trennt sich seine Frau von ihm und Francis wird verstoßen. Aber er hat den HI-Virus schon in sein kleines Dorf getragen...

Eine junge Amerikanerin irrt durch die Tenere, eine der ungastlichsten Wüsten der Erde. Dabei hatte sie doch nur ihrer Schwester in Nigeria helfen wollen, die ihr einen Hilferuf per Brief geschickt hatte...

In der Geschichte der Dogon wird die Entstehung des Begleitssterns des Sterns Sirius erzählt.

Ivy ist in Nigeria von ihrer Reisegruppe getrennt worden. Ohne Geld, ohne Ausweis, versucht sie sich durchzuschlagen, um doch noch rechtzeitig den Flieger in die Heimat zu bekommen...

Meinung:
Vorweg eine persönliche Mitteilung: Diese Rezension wurde nach bestem Wissen und Gewissen so neutral wie möglich geschrieben. Also wenn auch der Name des Rezensenten in den Credits des Comics zu lesen ist: Die Beteiligung war minimal und lediglich in der technischen Betreuung des Servers von Zampano zu suchen.

Von den verschiedenen Anthalogien, die im deutschen Raum inzwischen erfreulicherweise kursieren, ist man es gewohnt, dass sie viele verschiedene Stile zu einem bestimmten Thema vereinen. Das ist ja auch kein Wunder, denn immer sitzen viele verschiedene Künstler an ihrem Schreibtisch und zeichnen ihre Geschichten. Nun vereinigt Bakuba auch sechs verschiedene Stile, wenn man genau zählt, sogar sieben, miteinander. Aber was das Interessante ist: Hier saß nur eine Person am Schreibtisch, nämlich David Boller. Wenn es eines Beweises bedurfte, wie vielseitig und experimentierfreudig der schweizer Künstler ist, dann ist er mit diesem Band mehr als nur erbracht.

Nun sind das komplett verschiedene Geschichten, verschiedene Ansätze, wie man an Geschichten heran gehen kann und deswegen ist es sehr schwierig zu einem Gesamtergebnis zu kommen. Im Einzelvergleich muss man sicherlich „Die Legende von Maima“ hervor heben. Und auch „Die drei Ebenen von Nigeria“ sind sehr lesenswert. Man kann hier vielleicht kritisch anmerken, dass die Maima eine bekannte afrikanische Geschichte ist, aber man muss auch solche Geschichten erst einmal umsetzen und wenn man hier auch nicht gerade David als Autor loben kann, dann doch als Szenaristen. Zeichnerisch ist wiederum Pelu Tolo hervor zu heben, denn hier liegt ein richtiges Kunstwerk vor. Auch wenn sicher diejenigen, die die Kunst lieber aus den Comics verbannen wollen, hier an dieser Stelle aufstöhnen werden.

Wo viel Licht, da auch Schatten, das ist eine bekannte Weisheit. Und so muss auch erwähnt werden, dass „Aids Highway“ in gewisser Weise der Tiefpunkt des Bandes ist. Zeichnerisch wurde das Thema sicherlich hervorragend umgesetzt, der etwas dreckigere und eckigere Stil passt sehr gut. Aber die Geschichte kann insgesamt nicht mit dem Rest festhalten. Unwillkürlich kommt einem bei der Lektüre der Kommentar von der Fürstin Gloria von Thurn und Taxis in den Sinn: „Der Schwarze schnackselt eben gerne.“ Auf jeden Fall ist es wichtig, dass das Thema AIDS in Verbindung mit fehlender Verhütung in Afrika angesprochen wird. Da gibt es sehr viel Aufholbedarf und die Tatsache, dass Afrika der am meisten betroffene Kontinent bei dieser Krankheit ist, ist beängstigend. Aber die Geschichte reduziert gerade den Hauptcharakter Francis auf einen ausschließlich triebgesteuerten jungen Mann, der ständig nur in der Gegend herum rammelt und nichts anderes im Kopf hat. Das ist eine gefährliche Verallgemeinerung, die vielleicht auch durch die Kürze der Geschichte entstanden ist. Wie es besser geht, wie man besser die Kultur, das Leben auf der Straße und in den Dörfern erklärt, kann man bei Aya, erschienen bei Carlsen Comics, nachlesen.

Wenn man einmal vom erzählerischen Ausrutscher „Aids Highway“ absieht, ist dieser Band eine sehr gute, eine sehr gelungene Anthologie. Sehr interessant gemacht sind auch die Erklärungen, die David zu jeder Geschichte eingebracht hat. Interessant ist auch das Interview, das zum Ende des Bandes abgedruckt ist. Wer David kennt, weiß, wie viel Herzblut er in sein eigenes Projekt Zampano hinein steckt und das merkt man diesem ersten Comicband an.

Fazit:
„Bakuba“ ist eine gelungene Anthologie rund um das Thema Afrika mit vielen unterschiedlichen Ansätzen, um diesen Kontinent zu erklären. Der eine erzählerische Ausrutscher ist angesichts der Gesamtqualität des Bandes zu verschmerzen.

Bakuba und andere afrikanische Geschichten - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Bakuba und andere afrikanische Geschichten

Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter

Verlag:
Zampano

Preis:
€ 10,00

ISBN 13:
978-3-952364-80-2

72 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Gute Geschichten
  • Tolle Zeichnungen
  • Hohe Vielseitigkeit
Negativ aufgefallen
  • Eine Geschichte sticht negativ heraus
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.83
(6 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 06.07.2010
Kategorie: One Shot
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