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Comic-Besprechung - Quintos
Geschichten:Autor: Andreas, Zeichner: Andreas, Colorist: Isa Cochet
Story:
Spanien, während des Bürgerkrieges 1937. Eine Gruppe von Menschen unterschiedlichster Nationalitäten ist auf dem Weg zur Stadt Quimera, um die dortigen Republikaner zu unterstützen. Doch mitten in der Wildnis wird deren Lastwagen von einer Granate getroffen. Der Fahrer und der Anführer der Gruppe kommen ums Leben. Die unerfahrenen Kämpfer sind auf sich selbst gestellt. Ohne genau zu wissen, wo sie sind und was eigentlich ihre Mission ist, machen sie sich auf den Weg durch das feindliche Gebiet. Schnell wird klar, dass sie sich nicht untereinander mögen. Kann der Idealismus die Gruppe zusammenschweißen oder müssen sie nicht nur den äußeren Feind bekämpfen? Schon bald kommt es zu einer ersten Konfrontation...
Meinung:
Der Verlag Finix Comics verfolgt das Ziel, bei anderen Verlagen begonnene Serien zu Ende zu führen. In kleiner Auflage legen sie die Abschlußbände vor. Zusätzlich werden sie fortan auch abgeschlossene Einzelbände veröffentlichen. Mit "Quintos" kommt der zweite Band der sogenannten Edition Solitaire in den Handel (der erste war "Mit fremder Feder" von Lebeault). Die schöne Aufmachung und die sehr gute Papierqualität ist bemerkenswert. Vor allem da der Finix Verlag privat geleitet und von einem Verein gestützt wird.
Mit "Quintos" kommen deutsche Leser endlich wieder einmal in den Genuß eines Bandes von Meister Andreas, der spätestens seit frühen "Schwermetall"-Ausgaben und seinen Serien "Rork" und "Capricorne" zu Recht bekannt ist. Es ist zu hoffen, dass bald mehr seiner Comics, von denen noch viele nicht auf Deutsch veröffentlicht worden sind, bald hierzulande zu lesen sein werden.
In diesem Band liegt kein surreales mystisches Abenteuer vor, für die Andreas bekannt ist, sondern eines, in der die Handlung vor einem historischen Hintergrund spielt. Der Hintergrund ist wirklich so zu verstehen, denn es geht weniger um den spanischen Bürgerkrieg, sondern darum, wie eine zusammengewürfelte Schar von Leuten, die nur das Ziel verbindet, im Angesicht von Extremsituationen handelt. Das ist zwar nicht wirklich neu, läßt aber dennoch genügend erzählerischen Spielraum. Leider fallen die Charakterisierungen nicht bei allen Hauptpersonen sorgfältig aus. Manche Figuren sind sehr platt, manche etwas weiter ausgeführt, aber wirklich nahe steht dem Leser gar keine. Auch die Dialoge lassen manchmal etwas zu wünschen übrig. Vor allem auf Seite 6 ist der Dialog nicht nur der Situation unangemessen, sondern auch ziemlich platt.
Aber wie die Handlung graphisch erzählt wird, ist große Kunst und beweist wieder einmal die Meisterschaft von Andreas. Große Dynamik wird geschaffen durch eine schnelle Schnittfolge und wechselnde Perspektiven. So wird viel von Totalen zu Nahaufnahmen gewechselt. Parallelmontagen und Zooms sorgen für Spannung. Zum Beispiel beobachtet eine der Figuren feindliche Soldaten auf einer Brücke. Das wird in mehreren Panels geschildert ohne Dialog. Durch den Wechsel der Panels mit den Soldaten und ein immer näher gezeigtes Augenpaar gelingt es, eine große Spannung aufzubauen. Auf Seite 35 ist ein besonders schönes Beipiel für eine symmetrische Panelanordnung, die zwei Orte handlungsmäßig und symbolisch miteinander verbindet. Andreas braucht wirklich nicht viele Worte, um seine Erzählung voran zu treiben. Die Figuren wirken zeichnerisch zwar manchmal etwas kantig, aber die Perspektiven und Strukturen fügen alles nahtlos zusammen. Auch das Spiel mit der Panelgröße bricht die Handlung auf und verstärkt sie. So wird zum Beispiel auf Seite 44 ein Panel etwas kleiner gestaltet, so dass eine weiße Lücke auf der Seite entsteht. So wird deutlich gemacht, dass zwischen den gezeigten Charakteren ein Bruch stattfindet.
Die Kolorierung durch Aquarellfarben lässt zwar zeichnerisch keine Details zu, aber unterstützt stimmungsvoll besonders die großen Panels. Man meint sich durch den Gebrauch sehr erdiger Farben wirklich in Spanien zu befinden.
Als kleines Extra gibt es eine Biographie von Andreas im Anhang, sowie Arbeitsproben.
Fazit:
Endlich wieder ein Band von Andreas. Im zeichnerischen Erzählen ist der Band meisterhaft. Leichte Schwächen existieren nur in der Figurencharakterisierung und in den Dialogen. Ansonsten äußerst empfehlenswert.
Quintos
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Finix Comics
Preis:
€ 15,80
ISBN 10:
394123627X
ISBN 13:
978-3941236271
64 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Farbgebung
- Perspektiven
- Strukturen
- zeichnerisches Erzählen
- flache Figurencharakterisierung
- stellenweise platte Dialoge
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(4 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 01.07.2010 | ||||||
Kategorie: | One Shots | ||||||
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