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Comic-Besprechung - Paradox – Mein Geheimnis 2

Geschichten:
Note 5 – 8 + Die Charaktere + Nachwort
Autor: Nao Hatoya, Zeichner: Nao Hatoya, Tuscher: Nao Hatoya

Story:
Shota Sezaki ist 16 Jahre alt, Oberschüler und sehr verschlossen. Nur seinen Sandkastenfreund Yuichi Mashita lässt er an sich heran und teilt seine Geheimnisse mit ihm – und das aus gutem Grund: Was würden die anderen sagen, wüssten sie, dass Shota ihren wahren Charakter sehen kann, den sie so sorgfältig verbergen? Denn dieser, „Paradox“ genannt, schwebt über dem Kopf jeder Person, ausgenommen Yuichi, der frei von jeglicher Falschheit ist und kein Paradox besitzt. Hin und wieder ist das Leid eines Menschen so groß, dass sich Shotas Paradox in sein Herz senkt und sie eins werden, um dem Betroffenen zu helfen.

Kanako Okuno hat gute Noten; darum scheint jemand neidisch auf sie zu sein. Nicht nur bekommt sie Drohbriefe, man legt ihr sogar die Klinge eines Cutters zwischen die Schulsachen, und schließlich wird sie von anderen Mädchen angegriffen, die glauben, ungestraft ihre Launen an Kanako abreagieren zu können. Die Einzige, die weiterhin zu ihr steht, ist ihre Freundin Risa Adachi – dachte Kanako zumindest. Als sie die Wahrheit herausfindet, will sie vor den Augen aller Selbstmord begehen.

Yuichis Mutter ist früh gestorben. Er und sein älterer Bruder Hiro haben sich vom Vater, der wieder geheiratet hat, entfremdet. In Folge musste Hiro schnell erwachsen werden und zog Yuichi alleine auf. Als dieser zufällig dem Vater begegnet und sie miteinander ins Reine kommen, reagiert Hiro anders als erwartet.

Die Klasse bekommt einen neuen Schüler: den attraktiven und freundlichen Kotaro Maki. Er ist sogleich bei allen beliebt, nur Shota reagiert distanziert, denn er sieht das schaurige Paradox des anderen und weiß, dass die nette Fassade nur gespielt ist. Prompt versucht Kotaro, einen Keil zwischen Shota, Yuichi und deren Freunde zu treiben. Shota sieht sich gezwungen, Satoshi Yuki und Keisuke Hashimoto in sein Geheimnis einzuweihen.

Miki Yoshioka ist allseits beliebt, weil er sich immer bemüht, es allen recht zu machen und auszuhelfen, wo er nur kann. Hin und wieder kollidieren jedoch seine Aktivitäten, weil er sich einfach zu viel vornimmt. Dann entschuldigt er sich stets höflich per SMS, und keiner nimmt ihm etwas übel. Als jedoch die Mutter versehentlich sein Handy mit der Kleidung wäscht, ist der Terminkalender verloren – und Miki fehlen die Worte, als sich die anderen wütend über seine Unzuverlässigkeit beklagen. Er weiß nicht, wie er sich ohne Handy entschuldigen kann! Und sein Leiden scheint noch nicht vorbei zu sein …

Meinung:
„Paradox“ ist eine spannende und faszinierende Mystery-Serie, die sich mit den Abgründen der menschlichen Seele befasst. Wie sieht es wirklich in der allseits beliebten Schülerin oder dem umschwärmten Kameraden aus? Was denkt die Klassenbeste insgeheim? Welche Last liegt auf dem großen Bruder, der sich immer um alles kümmern muss? Welche Ängste verbergen sich hinter einer fröhlichen Fassade? – Shota Sezaki kennt die Wahrheit, denn er sieht das wirkliche Wesen jedes Menschen, sein Paradox.

Nicht selten ist dieses verwundet oder sogar grauenhaft entstellt, und sein Leid ist deutlich. Keiner hört die stummen Hilferufe, aber Shota vernimmt sie und versucht herauszufinden, was den anderen bedrückt. Meist genügen schon einige freundliche Worte, um dem Betroffenen eine schwere Last von den Schultern zu nehmen: die Schuldgefühle, weil man sich aus Eifersucht zu schlimmen Gemeinheiten hat hinreißen lassen, weil man vielleicht nicht immer sein Bestes geben oder richtig handeln konnte, oder die Angst, dass man die Erwartungen anderer nicht erfüllen kann, dass die Mitmenschen einen bloß ausnutzen wollen und ihre Freundlichkeit geheuchelt ist. Dem zugrunde liegen frustrierende Schlüsselerlebnisse, die auf Dauer große Qualen verursachen, von denen sich kaum jemand ohne Hilfe befreien kann.

Zwar ist „Paradox“ nicht annähernd so schaurig wie „Ghosthunt“, nicht so verstörend wie „After School Nightmare“, aber zweifellos so dramatisch wie „Hands Off!“, „Between the Worlds“ und „La Esperanza“. Es werden nachvollziehbare Sorgen geschildert, die wohl so manchem Leser nicht unbekannt sind, denn wer fühlte sich nicht schon irgendwann einmal ausgegrenzt, weil er in der Schule gute Leistungen zeigte, oder hintergangen, weil ihn die so genannten besten Freunde bitter enttäuschten, oder überfordert, weil Dritte einen durch zu hohe Erwartungen unter Druck setzten.

Dem Mobbing und den Intrigen werden wahre Freundschaft und Verständnis gegenüber gestellt. Shota, Yuichi, Satoshi und Keisuke halten zusammen, was auch kommen mag. Sie hören einander zu, bringen Vertrauen auf und lassen sich nicht von anderen beeinflussen. Das ist, was jeder für sich wünscht - und vielleicht finden wird, wenn er selber auf andere zugeht, die Augen nicht verschließt, wenn jemand leidet, und sich als echter Freund zeigt.

Die positive Aussage ist in eine mitreißende Handlung verpackt, die sich um sympathische Charaktere rankt. Shota und Yuichi sind die Hauptfiguren, aber auch der Freundeskreis, der stetig erweitert wird, gibt wichtige Impulse, so dass die Einzelepisoden fließend ineinander übergehen und das Miteinander als roter Faden alle Geschehnisse verknüpft. Der Band endet mit einem Cliffhanger, der den Leser voller Spannung auf die nächsten Kapitel warten lässt. Ansprechende, detailreiche Illustrationen runden gelungen ab.

Auch wenn „Paradox“ ein Shojo-Manga ist und gelegentlich eine Prise Yaoi-Support einfließt, ist die Story auch für ein männliches Publikum ab 14 Jahre, das Mystery und Gesellschaftskritik schätzt, interessant. Der Titel erscheint unter dem Adult Label von EMA, nicht weil Sex und vordergründige Gewalt enthalten sind, sondern weil die Story mehr Tiefe aufweist, als es auf den ersten Blick hin scheint, und ernsthaft heikle Themen wie Mobbing, Suizid, das Auseinanderbrechen einer Familie u. ä. verarbeitet. Dadurch tritt auch das Setting Schule in den Hintergrund, und „Paradox“ wird attraktiv für reifere Leser.

Fazit:
„Paradox“ ist ein Manga, in dem sehr viel mehr steckt, als man zunächst vermutet. Was wie eine School-Comedy mit Mystery-Elementen erscheint, übt Kritik an einer Gesellschaft, die zu hohe Anforderungen an die Menschen stellt, anderen mit Gleichgültigkeit begegnet oder aus nichtigen Gründen zu Mobbing und Schlimmerem bereit ist. Wer dem Dreiteiler eine Chance gibt, wird äußerst positiv überrascht!

Paradox – Mein Geheimnis 2 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Paradox – Mein Geheimnis 2

Autor der Besprechung:
Irene Salzmann

Verlag:
Egmont Manga

Preis:
€ 6,00

ISBN 13:
978-3-86580-7099-0

194 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • spannende, dramatische Story
  • sympathische Charaktere
  • ansprechende, detailreiche Illustrationen
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 05.05.2010
Kategorie: Paradox
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