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Comic-Besprechung - Outcault: Die Erfindung des Comic
Story:Seit 2008 veröffentlicht der Bachmann Verlag in der Reihe "yellow schriften zur comicforschung" wissenschaftliche Abhandlungen zur Theorie und Entstehung des Comic. Im dritten Band wird anhand des vom US-Amerikaners Richard Felton Outcault erdachten "Yellow Kid" die Entstehung des Comic als Medium analysiert. Die Autoren Jens Balzer und Lambert Wiesing definieren in Ihren Studien den Comic an sich. Darüber hinaus beleuchten Sie die Entwicklung der Sprechblase und deren Auswirkung auf das Medium Comic. In einer weiteren Studie werden die Nachfahren des "Yellow Kid" vorgestellt und in den Gesamtkontext eingearbeitet. Abschließend finden sich einige Thesen zu den Anfängen des Comics.
Meinung:
"Outcault - Die Erfindung des
Comic" ist eine Sammlung von Studien, die unabhängig
voneinander betrachtet werden können. Die einzelnen Kapitel
bauen nur geringfügig aufeinander auf. Der "Yellow Kid"
fungiert dabei als roter Faden. Dadurch entsteht der Eindruck einer
ganzheitlichen Abhandlung.
Die Autoren verwenden in Ihren
Ausführungen häufig wissenschaftliche Fachbegriffe, die den
Laien verwirren könnten. Wem Begriffe wie "Phänomenologie",
"artifiziell" oder "exemplifizieren“ nicht geläufig
sind, verliert schnell den Durchblick. Darüber hinaus erwecken
die verschiedenen Abhandlungen häufig den Eindruck, dass die
Autoren keine eigene Betrachtung der Thematik erarbeitet haben,
sondern vielmehr bereits bestehende Analysen gegenüberstellen
und die Unterschiede herausarbeiten. Abschließend werden die
Gemeinsamkeiten der verschiedenen Ansichten herausgestellt. Solch ein
Vorgehen birgt die Gefahr, dass eventuell vorhandene weitere
Meinungen vernachlässigt werden. Der Leser muss sich darüber
im Klaren sein, dass es sich bei den Abhandlungen nicht um eine
ganzheitliche Betrachtung der Entstehungsgeschichte des Comics
handelt, sondern vielmehr um eine gefilterte Sicht auf bereits
veröffentlichte Studien zu diesem Thema.
Handwerklich gehen die Autoren
dabei professionell zu Werke. Alle vorgestellten Thesen werden mit
Fußnoten und Quellenangaben versehen. Einige interessante
Themengebiete werden nur oberflächlich angekratzt. In der
Fußnote wird dann auf andere Werke des Autors verwiesen. Dieses
Vorgehen ist nicht verwerflich, wenn man den Umfang der Studie nicht
enorm vergrößern möchte. Ein fader Beigeschmack
entsteht nur dadurch, dass man immer wieder über Wiederholungen
stolpert. Oftmals sind die Sätze sogar wortgleich. Es entsteht
der Eindruck einer unnötigen Doppelung die nur dem Zweck dient,
die Abhandlung in die Länge zu ziehen. Hier wurde wichtiger
Platz verschenkt, der besser für die ein oder andere tiefer
gehende Analyse verwendet worden wäre.
Neben den Texten befinden sich auch
noch 27 zum Teil farbige Abbildungen in dem Buch. Diese stammen
hauptsächlich von Outcault selbst und zeigen größtenteils
Szenen aus der Serie „Down Hogan's Alley“. Anhand der Zeichnungen
belegen die Autoren zuvor herausgestellte Thesen und erläutern
die Theorien ihrer Studien direkt am Beispiel. Die Bilder lockern den
Text etwas auf und anhand der Bildbesprechung wird zuvor Erklärtes
beim Leser gefestigt und einiges verständlicher.
Neben „Yellow Kid“ sind auch noch
andere Größen der Comicgeschichte wie „Buster Brown“,
„Prinz Eisenherz“ und „Captain America“ vertreten. Die
Auswahl der Abbildungen ist dabei stets passend und dem Inhalt
optimal angepasst.
Fazit:
Es stellt sich die Frage, für welche Zielgruppe die Autoren geschrieben haben. Wissenschaftlich versierte Experten dürften die vorgestellten Thesen bereits im Original kennen. Comicleser, die gerne mehr über die Geschichte des Comics erfahren möchten, bekommen zwar durchaus interessante Aspekte der Comichistorie präsentiert, könnten aber durch die vielen Fachbegriffe verwirrt werden. Einzig Studenten der Bildtheorie und Phänomenologie dürften den Studien etwas abgewinnen. Ob die Betrachtungen in diesem Kontext jedoch umfassend genug sind ist fragwürdig.

Outcault: Die Erfindung des Comic
Autor der Besprechung:
Marcus Koppers
Verlag:
Christian A. Bachmann Verlag
Preis:
€ 16.00
ISBN 13:
978-3-941030-07-7
100 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Interessante Thesen
- nachvollziehbare Bildanalysen

- viele Fachbegriffe
- häufige Wiederholungen
- viele Themen werden nur angekratzt

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 12.04.2010 | ||||||
Kategorie: | Sekundärliteratur | ||||||
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