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Comic-Besprechung - Perry - Unser Mann im All 138

Geschichten:
Brennpunkt Terra!
Autor: Kai Hirdt & Christian Hillmann, Zeichner: Till Felix (Layout), Rudi Martens, Colorierung: Maikel Das (Vorcolorierung), Nique Oelkers (Endkcolorierung)

Trauben der Wut
Autor: Dirk Jürgensen & Sebastian Kempke, Zeichner: Sebastian Kempke (Layout), Marco Felici (Bleistift), Till Felix (Tusche), Colorierung: Maikel Das

Dachbodenfund
Autor: Olaf Brill, Zeichner: Donald Hello (Bleistift), Ralph Niese (Tusche), Colorierung: ?

Narben
Autor: Marc A. Herren, Zeichner: db Orange (d.i. Dominic Beyeler)

Gucky – Der Arbeitssklave, Teil 3
Autor/Zeichner: Stephan Hagenow, Colorierung: Holger Bommer

Gucky: Unser Biber im Hort
Autor: Daniel Oberschachtsiek, Zeichner: EmBe


Story:

Gleich sechs verschiedene Geschichten werden in diesem Heft geboten.

Brennpunkt Terra! setzt die Hauptstory fort. Durch eine Strahlungsveränderung in der Sonne wurde die sogenannte Aphilie in den Bewohnern Terras ausgelöst. Das bedeutet, dass die Menschen keine Gefühle mehr haben und ihr Handeln nur noch durch Verstand und Triebe gesteuert sind. Das Duo Shira, eine mysteriöse und spärlich bekleidete Schönheit, und Alaska Saedelaere, der Mann mit der Maske, sind in geheimem Auftrag unterwegs. Die große Schlacht um die Erde muss abgewendet werden …

Trauben der Wut erzählt die in Kürze die Geschichte von Ribald Corello, dem aus der Romanserie wohlbekanten Supermutanten, der über gleich fünf verschiedene paranoramalen Kräfte verfügt. Das sind so nette Fähigkeiten wie Hypnosuggestion, Telepsimatie oder Emotiolenkung.

Auch die weiteren Geschichten sind eher kurzer Natur. Ernst Ellert, ein eher normaler Mutant, der auf Zeitreisen gehen kann, erlebt in der Geschichte Dachbodenfund eine böse Überraschung. Perry Rhodan selbst kommt in Narben zum Zuge, wenn der Leser erfährt, wie Perry zu seiner kleinen, weißen Narbe gekommen ist. Das mehrteilige Abenteuer Gucky – Der Arbeitssklave wird mit Teil 3 beendet. Zu guter letzt wird ein weiterer One-Pager der Funny-Serie Gucky: Unser Biber im Hort abgedruckt.



Meinung:

Es gibt Serien, die sind nicht tot zu kriegen, selbst wenn ihre Zeit schon mindestens einmal abgelaufen ist. Eines dieser Phänomene ist PERRY – UNSER MANN IM ALL. Ursprünglich lanciert Ende der 60er Jahre, hauchte die Serie des Moewig Verlags 1975 ihr Leben aus, als sie mit Heft Nr. 129 eingestellt wurde. Mehr als 30 Jahre später kehrte sie zurück und setzte nicht nur die Nummerierung, sondern auch die Handlung der alten Serie fort.

Im Februar 2010 legt das Herausgeber-Duo Kai Hirdt und Maikel Das bereits das achte Heft der Reinkarnation vor. Auch dieses Heft gibt es wieder an Kiosken und im Bahnhofsbuchhandel zu kaufen, obwohl zeitweise erklärt wurde, dass sich Aufwand und Kosten in Relation zum Ertrag nicht mehr lohnen würden.

Jetzt muss man wissen, dass sämtliche Geschichten im vorliegenden Heft im Perry Rhodan-Universum angesiedelt sind. Aber nicht nur das, auch die Hauptgeschichte, die jeweils im ersten Teil des Heftes als Fortsetzungsgeschichte präsentiert wird, setzt in groben Zügen dort an, wo die PR-Romanheftserie in den 70er Jahren steckte. Die alte Moewig-Serie hat ein ums andere Mal für Kontroversen gesorgt, weil sie das Perryversum sehr lose interpretierte und die Geschichten nicht mit direkter Erotik geizten. Die weiblichen Personen waren stets sehr spärlich bekleidet oder gar splitternackt. Die Zeichnungen hatten einen starken Pop-Art und Psychedelic-Einschlag, was den traditionellen Rhodanisten nicht so begeisterte. Gerade wegen dieser Besonderheiten genießt die Serie auch heute noch einen absoluten Kultstatus, nicht nur in der PR-Gemeinde. Letztlich steht es auch schwarz auf weiß auf der dritten Seite jedes Heftes der neuen Serie: „PERRY entsteht frei nach Motiven aus der PERRY RHODAN-Serie und befindet sich damit in der Tradition der bereits in den 70er Jahren erschienenen gleichnamigen Comicreihe. Handlungen, Orte, Chronologie und Figuren in PERRY sind also nicht identisch mit dem aus über 3500 PERRY-RHODAN- und ATLAN-Romanen bekannten Szenario.

Dem Heft kann man sich aus verschiedenen Sichtweisen annähern. Der PR-Fan an sich wird am meisten davon haben, da die Protagonisten Comic-Abenteuer erleben, die ihnen neue Interpretation liefern. Der Fan der alten Serie wird nostalgische Elemente entdecken, aber gleichzeitig auch neue Impulse verspüren. Der durchschnittliche Comicleser wird auf die reinen Stories und Zeichnungen achten.

Brennpunkt Terra!, die 21-seitige Haupthandlung, die sich durch jedes Heft erstreckt, weiß mäßig zu gefallen. Das liegt in erster Linie daran, weil die Handlung zu weit fortgeschritten ist und daher nur wie ein Bruchstück wirkt, und die Charaktere etwas dünn ausgearbeitet sind. Die Zeichnungen von Till Felix und Rudi Martens hingegen erinnern stilistisch an Stephen Bissette oder Tom Sutton und sind sehr solide Kost, die auch in einem Comicheft eines US-Verlages veröffentlicht werden könnten.

Die nächsten drei Geschichten haben alle ihre besonderen Reize. Trauben der Wut zeigt nicht nur, dass der Autor ein Fan von Joe R. Lanssale ist, sondern beschreibt auf knappen acht Seiten was die Figur des Supermutanten Ribald Corello ausmacht. Zeichnungen und Colorierung sind professionell.

Dachbodenfund gefällt durch die markanten Zeichnungen und die Pop-Art-Colorierung. Das Gleiche gilt für Narben, obwohl diese Geschichte einen ganz anderen Stil aufweist, aber ebenfalls sehr 70er-Jahre-like daherkommt. Hier wirken die Zeichnungen wie Umrisse aus Fotos, die getuscht und mit Duotönen versehen wurden. So sind die ersten beiden Seiten in Grün-Blau, die nächsten beiden Seiten in Pink-Gelb, die weiteren Seiten in Orange-Grün und in Orange-Blau gehalten. Alles in allem ein sehr schönes grafisches Experiment, welches auch einige reminiszierende Bildmotive vorweisen kann.

Der letzte Teil der Gucky-Story versinkt komplett in einem Meer von Sprechblasen. Die extravagante Panelaufteilung verdammt den Künstler dazu, eine Fülle von kleinsten Ausschnitten zu zeichnen, so dass kein richtiger Lesefluss oder gar eine bestimmte Atmosphäre aufkommen kann. Da die Handlung der der ersten beiden Teile nicht zusammengefasst wird, muss der Leser etwas orientierungslos über die Seiten hangeln.

Als Extras werden, wie in alten Zeiten, eine PERRY-Star-Galerie (Grigor), ein Hintergrundbericht (Franz Anton Josef Grigor), sowie eine Risszeichnung (Terranische Raumschiffe: Intralux) geboten.

Eine Bewertung für das Heft fällt aus Sicht des Comiclesers gespalten aus. Die Zeichnungen sind größtenteils okay. Es gibt zum einen gute Momente (wobei besonders das exzellente Titelmotiv hervorzuheben ist), zum anderen aber auch Panels im Innern des Heftes, die besser in einem Fanzine aufgehoben wären. Der Schnitt aller Eindrücke ist jedoch vielversprechend, besonders wenn man die teilweise innovative Art mancher Beiträge bewertet. Man darf nicht vergessen, dass die Comics in PERRY nicht bezahlt werden, sondern der Abdruck der fertigen Zeichnungen der Lohn ist. Da sind Kreative am Werk, die nach Feierabend ihrem Hobby nachgehen – und dafür ist die Qualität der Beiträge beachtlich hoch.



Fazit:

Unterm Strich bleibt ein solides Resultat. PERRY ist ein Heft, gemacht von Fans und Nostalgikern für Fans und Nostalgiker. Allerdings hat es ein Neuleser nicht leicht, sich in die Materie einzufinden, zu speziell sind viele der Geschichten. Wer PERRY RHODAN nicht kennt und aufgrund der Komplexität der Serie auch nicht kennenlernen will, der kann trotzdem mal in PERRY Nr. 138 reinschauen, denn es bietet eine hervorragende kreative Spielwiese für aktuelle deutsche Zeichner und Autoren, die dabei sind sich neue Meriten zu erarbeiten.



Perry - Unser Mann im All 138 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Perry - Unser Mann im All 138

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Alligator Farm

Preis:
€ 4.95

ISBN 13:
978-3-86876-138-2

68 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • gemacht von Enthusiasten
  • nostalgisches 70er Jahre-Flair
  • für PERRY RHODAN-Fans unumgänglich
  • tolles Covermotiv
Negativ aufgefallen
  • weniger, dafür längere Geschichten wären besser
  • manche Zeichnungen sind noch nicht routiniert genug
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(3 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 15.02.2010
Kategorie: Perry
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