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Comic-Besprechung - Fables 8: Arabische Nächte (und Tage)

Geschichten:
US-Fables 42-47
Autor: Bill Willingham, Zeichner: Mark Buckingham und Jim Fern

Story:
Es herrscht Krieg. Die Fables suchen überall Verbündete und so kommt Sindbad mit seiner Gefolgschaft nach Fabletown, um zu verhandeln. Doch die Fables, unter der Führung des Bürgermeisters Prince Charming, beginnen die Verhandlungen gleich mit dem Vorwurf, dass Sinbad ein Sklavenhalter sei. Die Verhandlungen drohen zu scheitern. Als Sindbads Berater Yusuf in Eigenregie einen Dschinn befreit und ihm befielt die Einwohner von Fabeltown zu vernichten, scheint alles aus zu sein...

"Die Ballade von Rodney und June" ist eine Geschichte über zwei Holzfiguren, die im Kampf gegen die arabischen Fabels stehen, sich verlieben und von Meister Gepetto zum Menschen verwandelt werden wollen. Der Weg dahin ist sehr beschwerlich und sie zahlen dafür einen hohen Preis...

Meinung:
Eine Zahl dürfte ausreichen um diese Serie zu beschreiben: "12"

12 Eisner Awards bekam Bill Willinghams Serie über die Märchenfiguren, die in der heutigen Zeit leben und einem schrecklichen Krieg entgegen sehen. Die Idee dahinter ist fürs erste gesehen schon ungewöhnlich, und wenn der Leser dann die Fabels Ausgabe in den Händen hält, wird er feststellen, dass auch die Umsetzung unglaublich ist.
Autor Bill Willingham lässt die Fables nicht einfach in der Neuzeit herumirren, sondern verpasst ihnen gleich eine eigene kleine Stadt (und Farm) und passt sie zudem optisch noch an das aktuelle menschliche Erscheinungsbild an. Prince Charming trägt einen Smoking, Mowgli sieht aus wie ein Student und an Red Riding Hood verrät nur der rote Mantel ihre Vergangenheit als Rotkäppchen. Dank Bill Willingham sind die Märchen also in der Gegenwart angekommen, und bis auf den kommenden Krieg, schlagen sich die Figuren mit alltäglichen Dingen herum.

Ein gutes Beispiel für den Weitblick von Bill Willingham ist die Diskussion über die Haltung von Sklaven. Das energische Aufbäumen des Prinz Charming und das schlussendliche Einknicken von Sindbad bei dieser Angelegenheit sind Dinge, die zeigen, dass bei Fables die Märchen nicht eins zu eins in die Neuzeit geholt werden, sondern dass ein (notwendiger) Anpassungsprozess stattfindet. Dies verdeutlicht noch mehr die Komplexität mit der Autor Bill Willingham seine Story versetzt hat. Sei es das Aufeinandertreffen von arabischen und westlichen Personen, welche voller Vorurteile sind, oder das schwierige Führen eines Staates (ohne dabei in den Polizeistaat abzurutschen). Der achte Fables Band führt somit das hohe Niveau der Serie weiter, wobei an dieser Stelle einmal auf die zweite Story in diesem Band zu sprechen zu kommen ist.

Die letzten beiden US-Ausgaben in diesem Band widmen sich Meister Gepettos Holzfiguren. Bill Willingham lässt die Figuren am Anfang kämpfen, setzt danach aber mehr auf Gefühle. Dadurch entsteht eine kurze Romanze, die stellenweise unfreiwillig komisch ist. Doch der Autor gönnt dem Leser anscheinend kein Happy End, denn nicht anders ist es zu erklären, dass  Bill Willingham zum Ende hin so hart mit den beiden liebgewonnen Holzfiguren umgeht.

Ist der Inhalt schon außergewöhnlich, setzt die Grafik da noch eins drauf. Zeichner Mark Buckingham hat für jede Seite einen Rahmen angefertigt. Oben ist jeweils ein Siegel zu sehen, dass inhaltlich auf die Geschichte der Seite angepasst ist und links und rechts am Rand befinden sich Zeichnungen, welche ebenfalls die Handlung widerspiegeln. Diese grafischen Gimmicks werten die Zeichnungen ungemein auf und bewirken ein edles Ambiente. Ansonsten arbeitet Mark Buckingham mit geradlinigen und geordneten Panelverläufen, was eine gewisse Ordnung ins Spiel bringt.

Im Gegensatz dazu stehen die Zeichnungen von Jim Fern, welcher in der Holzfiguren-Geschichte eine etwas gewöhnungsbedürftigen Zeichenstil bevorzugt. Dieser ist sehr detailarm und wirkt nicht sonderlich frisch. Er arbeitet so gut wie garnicht mit Schattierungen und lässt die Figuren demzufolge auch nicht sonderlich plastisch aussehen. Die Farben in diesem Teil des Comicbandes stammen von Jimmy Palmiotti, welcher hier eher matte und dezente Farbtöne bevorzugt. Die Hintergründe sind stellenweise äußerst unrealistisch coloriert und ein Arbeiten mit Schatten und Sonnenlicht kommt, wie bereits erwähnt, auch hier nicht zum Vorschein.

Fazit:
Die achte Fables Ausgabe ist inhaltlich äußerst gelungen. Die Story glänzt durch viele Parallelhandlungen und einigen Überraschungsmomenten. Neueinsteigern dürfte das Lesen dank der "Who´s Who" Zusammenfassung von Panini sehr leicht fallen. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach und nach ebenfalls lesenswert ist der zweite Teil über die Holzfiguren. Autor Bill Willingham hat eine wunderbare Serie geschaffen, die sicherlich nicht so schnell langweilig wird.

Fables 8: Arabische Nächte (und Tage) - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Fables 8: Arabische Nächte (und Tage)

Autor der Besprechung:
Christian Recklies

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,95

ISBN 10:
3866077696

ISBN 13:
978-3866077690

144 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • sehr gute Story
  • überragende grafische Gestaltung der Seiten durch Mark Buckingham
  • informatives Who´s Who zu Beginn
Negativ aufgefallen
  • gewöhnungsbedürftige Zeichnungen im hinteren Teil des Bandes von Jim Fern
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 23.01.2010
Kategorie: Fables
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