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Comic-Besprechung - Horst Schlämmer und der Rummelhenker Hackepeter
Geschichten:Autor und Zeichner: Joe Heinrich
Story:
Horst Schlämmer ist stellvertretender Chefredakteur beim Grevenbroicher Tageblatt und als solcher immer auf der Suche nach einer Story. Aber er mag auch Frauen, Getränke, die ihm „Kreislauf“ machen und vor allem bringt ihn nichts so schnell aus der Fassung. Doch es scheint sich etwas eigenartiges zuzutragen auf einem Rummel, der gerade in Grevenbroich Station macht. Eine Gruppe Rollenspieler hat aus Versehen einen echten Zauberspruch gefunden und damit ebenfalls aus Versehen einen Geist in einer Geisterbahn zu geisterhaftem Leben erweckt. Das muss doch ein Fall für Horst Schlämmer werden.
Meinung:
Hape Kerkeling war nicht immer einer der erfolgreichsten Comedians Deutschlands und hatte so seine Hoch und Tiefs. Wenn man ihn im Moment fragen würde, würde er sicher von einem Hoch sprechen und das zu Recht. Ganz besonders mit seinem Charakter Horst Schlämmer schwimmt er dank Kinofilm auf der Erfolgswelle. Es gab wohl kaum einen Fernsehsender, der nicht von dem Start des Films berichtete und die Satire über die Politik lobte. Einfacher geht PR schon einmal gar nicht.
Joe Heinricht hat durchaus etwas gemeinsam mit Hape Kerkeling. Auch er hatte seine Hoch und Tiefs im Comicbusiness. Vor gut zehn Jahren schwamm er mit „Bleifuss“ auf der Erfolgswelle, danach wurde es ruhig um ihn. Mit den Ludolfs gelang ihm dann vor gut zwei Jahren ein Comeback. Die etwas kruden Autoteilehändler haben schon einige Zeit eine eigene Sendung im Fernsehen, die von Millionen gesehen wird und Joe Heinrich ließ sie im Comic in ein echtes Abenteuer stürzen. Und wenn man einmal den richtigen Zugang zu einem Medium gefunden hat, dann ist es offenbar auch nicht so schwierig weitere Interessenten zu finden, die sich auch gerne im Comic wiederfinden wollen. Hape Kerkeling wurde jedenfalls auf Joe Heinrich aufmerksam und gab ihm freie Hand bei der Schaffung des ersten Horst Schlämmer-Comics. Und da Kerkeling ansonsten auch beim Piper-Verlag unter Vertrag steht, wurde der Comic ebenfalls hier verlegt, auch wenn Comics sonst dort eher nicht herauskommen.
Für Piper und Joe Heinrich kommt der Kinofilm natürlich sehr gelegen, auch wenn Heinrich nach eigener Aussage beim Produktionsstart nichts vom Film wusste. Und so sieht Schlämmers Wohnung im Film anders aus, als im Comic. Das ist aber sicher kein Detail, das stört.
Was dagegen ein wenig stört ist der träge Beginn des Comics, der sich zu Beginn voll auf Horst Schlämmer selbst konzentriert. Das hat den Nachteil, dass man unbewusst schaut, wie viel Hape Kerkeling nun in diesem Comic steckt. Vielleicht hätte man sich an dieser Stelle ein paar Szenen sparen können, um die Geschichte schneller voranzubringen. Doch insgesamt wird das durch den rasanten zweiten Teil der Geschichte vollkommen wett gemacht. Dort, wo es zunächst noch träge zuging, steigt die Gagdichte deutlich an und das geht vor allen Dingen los, als Horst Schlämmer zu Hause aufwacht, auf der Suche nach dem Wecker zunächst einen Aschenbecher erwischt, der sich über seinem Kopf entleert und auch danach nicht wirklich den richtigen Start in den Tag findet. Das ist dann wieder der Joe Heinrich, wie man ihn kennt und liebt, hier herrscht Slapstick pur. Diese Dynamik wird auch weiter fortgesetzt, während sich Schlämmer zum Beispiel mit dem reichen Herrn Klüngel anlegt (der eine frappierende Ähnlichkeit mit Dieter Bohlen hat). Das macht sehr viel Spaß und trägt insgesamt zum Erfolg der Geschichte bei. Wer sich übrigens auf die Suche nach weiteren Prominenten machen will: Ein paar weitere hat Joe noch versteckt.
Grafisch gesehen ist sowieso nichts auszusetzen. Joe Heinrich hat nichts vergessen, nichts verlernt. Seine visuellen Gags zünden, neben Peter Puck ist er einer der besten deutschen Comedyzeichner. Schnell vergißt man Hape Kerkeling und schließt Horst Schlämmer einfach ins Herz, so skuril ist er gezeichnet worden. Und wenn man sich dann mal den Horst Schlämmer in der realen Welt anschaut, ist es eigentlich fast schon schade, dass der nicht all die Gesichter machen kann, die sein Comicpendant hinbekommt.
Es liegen bereits zwei weitere Geschichten mit Horst Schlämmer in der Schublade und hoffentlich bringt Piper diese auch noch heraus. Letztendlich liegt hier ein sehr witziger Comic vor und wenn die weiteren Geschichten schlußendlich so gut sind, wie die vorliegende erste Geschichte, dann darf man darauf gespannt sein.
Joe Heinrich ist übrigens auch auf Splashcomics back. Er präsentiert bei uns wieder einen Cartoon, der hier aber „Karton“ heißt.
Fazit:
Joe Heinrich ist zurück. Zwar fängt dieser Comic etwas träge an, aber die Gagdichte schlägt bald hohe Wellen. Wer von Horst Schlämmer im Kino noch nicht genug bekommen hat, kann hier bedenkenlos zugreifen. Und auch ansonsten sollte jeder einmal reinschauen.
Horst Schlämmer und der Rummelhenker Hackepeter
Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter
Verlag:
Piper
Preis:
€ 12,95
ISBN 13:
978-3-492-25768-8
72 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Hohe Gagdichte
- Passend illustriert
- Der Beginn ist etwas träge
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(5 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 17.08.2009 | ||||||
Kategorie: | One Shots | ||||||
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Leseprobe | |||||||
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